Wann wird DIE LINKE. eine Friedenspartei? Wann wird DIE LINKE. eine Regierungspartei?

In diesem kurzen Artikel möchte ich mich mit der Frage der Regierungsfähigkeit der Linkspartei auf Bundesebene beschäftigen. Dazu gehört meines Erachtens, dass die Linkspartei sich in den Fragen der Europapolitik und der Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik endlich den Realitäten und Sachzwängen stellt, wie es für eine Regierungspartei zwingend notwendig ist.

Ich persönlich strebe eine Koalition von SPD, Grünen und Linkspartei sobald wie möglich an. Dabei sehe ich die Chancen dafür ähnlich wie Gregor Gysi sie in einem Interview dargestellt hat.

„taz: Hat Rot-Rot-Grün noch irgendwann irgendeine Chance?

Gregor Gysi: 2013 ist es noch nicht sehr wahrscheinlich. Dafür brauchen wir drei Voraussetzungen: Es muss eine Mehrheit im Bundestag geben, es muss inhaltlich passen, und es muss eine gesellschaftliche Stimmung dafür geben.

taz: Die gibt es jetzt aber nicht.

Gregor Gysi: Nein, aber das kann kommen. Entweder jetzt oder 2017.

taz: Das Nein der SPD klingt aber ziemlich rigoros.

Gregor Gysi: Wenn die SPD im Herbst wieder in eine große Koalition geht, wird ihr das bei Wahlen schaden. Die SPD wird neu nachdenken, ob sie es nicht doch mit uns und den Grünen probiert. Ich bin sicher: Nach dem 22. September wird es intensivere Kontakte zwischen Linkspartei und SPD und Grünen geben. Die SPD braucht manchmal ein bisschen lange, um etwas zu begreifen. Aber diese Debatte wird kommen. Ich bin mir da absolut sicher. Wenn Peer Steinbrück nicht Kanzler wird, wird er in der SPD keine Rolle mehr spielen. “1

Besonders wichtig scheint mir hier der Verweis auf die nötige gesellschaftliche Stimmung. Es muss bei einer Regierungsbildung von rot-rot-grün eben klargestellt werden, dass zukünftig auch weiterhin eine Sicherheits-, Außen- und Verteidigungspolitik betrieben wird, bei der eben Andersdenkende, etwa Konservative oder Liberale, nicht Angst um ihre körperliche Unversehrtheit haben müssen. Außerdem muss die Linkspartei eben ein anderes Verhältnis zur Europäischen Union finden und den Lissabon-Vertrag anerkennen, sowie die gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik und die gemeinsame Rechtspolitik der Europäischen Union unterstützen. Außerdem müsste man zumindest prinzipiell bereit sein, friedenserhaltenden und friedenserzwingenden Maßnahmen der UN zuzustimmen, sofern sich damit eine Verbesserung der humanitären Lage von von Krieg und Bürgerkrieg betroffenen Menschen herstellen lässt.

Im Moment kann man konstatieren, dass es doch nicht falsch ist, was etwa Jürgen Trittin in einem Interview äußerte:

„Stefanie Winkelnkemper: Warum dann nicht jetzt schon Rot-Rot-Grün?

Jürgen Trittin: Noch ist die Linkspartei der Garant dafür, dass die CDU an der Macht beteiligt wird. Denn die Linke will Opposition sein. Sie bekommt ihre Stimmen bislang nur mit dem Versprechen, ihre Ideen auf keinen Fall zu verwirklichen. Aber langfristig wählen die Leute nur Parteien, weil sie ihren Willen umsetzen. Das eigentliche Votum der Hessen war eine Abwahl der CDU. Da sich die FDP diesem Wählerwillen widersetzt, sind die Wahlergebnisse aus Sicht der Linkspartei ein an der Macht halten der CDU. Die Wähler müssen sich fragen, ob das klug ist.

Stefanie Winkelnkemper: Wären die Schnittmengen von Grün und Links ohne Lafontaine größer?

Jürgen Trittin: Oskar Lafontaine verkörpert die Ausrichtung der Linkspartei auf Fundamentalopposition. Das ist auch eine Niederlage für Gregor Gysi und die Realos. Aber die Mehrheit der Partei möchte eben Opposition sein, sie möchte ihre Inhalte nicht umsetzen. Das ist der Grund, warum wir in Deutschland linke Mehrheiten auf der numerischen Seite haben, die aber politisch nicht handlungsfähig sind.“2

Da liegt eben das Problem: Durch ihre Kleinkind-Verweigerungshaltung in wichtigen bundes- und europapolitischen Themenbereichen, verhilft die Linkspartei der Merkel-CDU und der FDP zur Macht. Das ist unerträglich für die Menschen, die ihre Hoffnungen auf die Sozialpolitik der linken Reformpolitiker gesetzt haben. Oskar Lafontaine ist zwar nicht mehr Parteivorsitzender, aber dennoch weiterhin ein Problem für die Linkspartei, ebenso wie Personen wie Sahra Wagenknecht und Diether Dehm. Der „Zwei-Prozent-Junge“ mit den Entristen der SPD-DKP und dem KGB im Schlepptau, die „Grande Dame“ der „Schotter-Stasi“ und der stalinistische Sekten-Prediger aus Niedersachsen, der Alle für Rassismus und reaktionäre Propaganda auf Linie trimmt: sie sind die Protagonisten der Partei-Rechten, die eben eine rot-rot-grüne Bundesregierung verhindern. Dazu kommen noch eine Reihe von Gesinnungs-Professoren, die der Ideologie des Marxismus-Leninismus auf dem Lehrstuhl in der Anschein der Wissenschaftlichkeit gehoben haben: Norman Paech, Elmar Altvater, Frank Deppe, Bodo Zeuner und Birgit Mahnkopf, dazu noch Anton Latzo. Da dreht sich selbst Lenin der Magen im Grabe um.

Der Grüne Fritz Kuhn ist also mit seiner Einschätzung über Oskar Lafontaine noch sehr zurückhaltend und wohlwollend gegenüber der Linkspartei:

„Fritz Kuhn bläst zur ungewohnt heftigen Attacke auf die Partei Die Linke. Was Oskar Lafontaine von sich gebe, sei „blanker Rechtspopulismus“, sagte Kuhn einer Zeitung. Koalitionen mit ihr schließt er kategorisch aus. Mit Parteigenosse Jürgen Trittin will Kuhn noch ein Gespräch führen. Der hatte über mögliche Bündnisse spekuliert.

Mit so etwas können wir nicht koalieren“, fügte der Grünen-Politiker hinzu. Die Politik der Linkspartei setze nicht an der Wirklichkeit an, sondern sei „beliebiger Populismus.“ Das betreffe sowohl die Innen- als auch die Sozialpolitik, sagte Kuhn der „Leipziger Volkszeitung“.“3

Die Grünen sehen die Linkspartei also als keinen potentiellen Koalitionspartner. An dieser Analyse hat sich auch seit Jahren nichts geändert. Mit der Fusion von WASG und PDS zur Partei DIE LINKE. ist zwar eine bedeutende neue politische Kraft entstanden, die insbesondere auf dem Gebiet der Sozialpolitik durchaus wichtige programmatische Punkte mit in den politischen Diskurs einbringt, die in dieser Form von anderen politischen Parteien nicht vertreten werden. Auf der anderen Seite hat die Linkspartei mit ihrer Fundamentalopposition eine rot-grüne Bundesregierung verhindert, weil dieser nun wichtige Stimmen fehlten.

Die Streitpunkte, die eine Regierungsbildung mit der Linkspartei auf Bundesebene bislang verhindern, sind alle eindeutig benannt worden. Ich möchte an dieser Stelle auf ein Interview mit dem von mir sehr geschätzten Egon Bahr verweisen, der hier auf die Frage danach, was die Linken tun müssten, um an einer politischen Mehrheit im Bundestag beteiligt zu sein, äußerte:

„Nach meiner festen Überzeugung gibt es für die vier etablierten Parteien eine Verpflichtung: nämlich die Verlässlichkeit und Berechenbarkeit der Bundesrepublik Deutschland nach außen zu garantieren. Jede Partei, die im Bundestag zum normalen demokratischen Spektrum zählen will, muss die Summe der Verpflichtungen und Verträge akzeptieren, die dieser Staat eingegangen ist. Um das zu erreichen, braucht die Linke einen Herbert Wehner. Er hatte 1960 die SPD auf die Grundlage der von Adenauer geschaffenen Verträge und Verpflichtungen gestellt. So lange das nicht der Fall ist, werden die Stimmen der Linken zwar bei Abstimmungen gezählt, nicht aber im politischen Sinne.“4

Was Egon Bahr hier sagt, kann ich voll und ganz unterschreiben. Eine Regierungspartei muss eben notwendig die Realitäten zur Kenntnis nehmen und diejenigen politischen Positionen ausschließen, die realistisch als Handlungsoptionen nicht bestehen. Hier ist zum Einen die Mitgliedschaft in der NATO zu nennen. Diese ist zwar unerfreulich, weil man durch sie ein Vasallenstaat des US-Imperialismus ist, auf der anderen Seite sind die USA aber eine Besatzungsmacht, die sicher nicht abziehen wird, weil ein paar arrogante Linkssektierer den Austritt aus der NATO fordern. In diesem Zusammenhang ist der Lissabon-Vertrag zu nennen, der eben die Maximalposition von uns Europäern innerhalb des NATO-Bündnisses umsetzt und der gesamten Europäischen Union mehr Eigenständigkeit und Unabhängigkeit von den US-Amerikanern möglich macht. Hier gibt es, realistisch gesehen, im Moment auch kein „entweder-oder“, sondern nur ein „sowohl-als-auch“. Deshalb muss die Linkspartei auch die Gemeinsame Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik der Europäischen Union unterstützen, ebenso wie eine gemeinsame Innenpolitik und eine gemeinsame Rechtspolitik, weil erst dadurch eine europäische Sozialpolitik möglich wird. Außerdem muss die Linkspartei endlich auch ein positives Verhältnis zu unserer Armee, der Bundeswehr und den EU-Battle Groups finden. Dazu gehört eben in erster Linie, dass man auch dafür stimmt, dass die Bundeswehr und die zukünftige Europäische Armee möglichst bestens ausgerüstet ist, damit sie uns BürgerInnen vor drohenden Gefahren schützen kann. Angesichts der Drohungen aus dem Iran und Nordkorea, des anhaltenden Bürgerkriegs in Syrien und weiteren beängstigen Ereignissen der Weltpolitik, wäre das dringend notwendig für eine Regierungspartei. Wenn sich das nicht ändert, sehe ich hier auch langfristig keine Perspektive für eine Regierungsbeteiligung der Linkspartei auf Bundesebene.

Deshalb sehe ich die Ausführungen des Geschäftsführers der SPD-Bundestagsfraktion Thomas Oppermann hier als eine logische Konsequenz der falschen Politik der Linkspartei an:

„Der Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann, hat das Angebot der Linkspartei für ein Regierungsbündnis ab 2013 zurückgewiesen. „Diese Partei ist nicht regierungsfähig. Für die SPD kommt sie als Koalitionspartner nicht in Betracht“, sagte Oppermann der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ vom Freitag. Er kritisierte, die Linkspartei sei eine in sich zutiefst zerstrittene Partei und zwischen ostdeutschem Pragmatismus und linksradikaler Ideologie hin- und hergerissen.“5

Letztlich ist auch Herr Oppermann hier noch wohlwollend mit seinen Ausführungen, denn selbst der Seeheimer Kreis, eine eher als konservativ geltende Strömung der SPD, hat eine Koalition mit der Linkspartei nicht generell ausgeschlossen, sondern an Bedingungen geknüpft.6

Ich habe der Linkspartei in meinem Buch „Die Außen- und Europapolitik der Linkspartei auf dem Prüfstand“7 präzise dargestellt, wo die Fehlerquellen in der Programmatik der Linkspartei noch liegen. Jetzt gilt es, diese Fehler auszumerzen, die Gründe dafür zu erläutern und eine Beschlusslage herzustellen, mit der wieder eine linke Regierungsbildung ermöglicht wird.

Ich habe Alles mit formaler induktiver Logik bewiesen, die Methode, wie sie Karl Marx und Friedrich Engels einst verwendet haben, um ihre Gesellschaftsanalyse und die Notwendigkeit der sozialistischen Weltrevolution zu begründen. Ganz so, wie sie im „Manifest der Kommunistischen Partei“ anklingt und im „Kapital“ vollständig angewendet wurde. Das war bisher immer eine sozialdemokratische Theorie und Methode. Damit bin ich ein Marxist und ein demokratischer Sozialist. Die Hardliner die ich in der Linkspartei kritisiere, sind für mich alle Marxisten-Leninisten, die in Totalität oder punktuell eine gescheiterte Ideologie vertreten, die für mich menschenverachtend ist. Die Hardliner die ich in der SPD kritisiere, sind alles religiöse Ideologen und Parawissenschaftler, die in Totalität oder punktuell gescheiterte Ideologien, etwa Christentum oder Islam, vertreten, die ebenfalls gegen die Menschenwürde gerichtet sind.

Ich habe hier die außenpolitischen Handlungszwänge für eine wie auch immer zusammengesetzte Bundesregierung dargestellt und bewiesen, dass es bestimmte Handlungsoptionen eben nicht gibt. Jedenfalls dann nicht, wenn eine Partei die Umsetzung der Menschenwürde, des Sozialstaatsgebot, des Rechtsstaates und der Demokratie im Sinne hat und gedenkt den BürgerInnen das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit zu garantieren.

Das ist alles Herrschaftswissen, das ich durch Vorlesungen und Seminare vorwiegend bei sozialdemokratischen und humanistischen Professoren erworben habe und Erkenntnisse, die ich selbständig erforscht habe. Diese stelle ich der Linkspartei und allen anderen BürgerInnen kostenlos zur Verfügung. Antiautoritärer kann man nicht sein. Dabei bedanke ich mich auch noch einmal ganz ausdrücklich bei Prof. Dr. Peter Lösche, Prof. Dr. Bassam Tibi, Prof. Dr. Hermann Adam, Prof. Dr. Michael Bolle, Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin, Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin und Prof. Dr. Gesine Schwan, deren Publikationen ich dafür genutzt habe und von deren Erkenntnissen ich in ihren Vorlesungen und Seminaren profitieren durfte. Ausdrücklich nicht bedanke ich mich daher bei Prof. Dr. Franz Walter, der selbst nur Bolschewiken-Penner ausbildet und mit den Marxisten-Leninisten-Professoren aus der Linkspartei und Gewerkschafts-Kadern auf Linie zu sein scheint. Außerdem bedanken wir uns doch alle bei Karl Marx und Friedrich Engels für ihre Logik.

Wer sich dieser von mir gewonnenen Wahrheit und der Erkenntnis verweigert, ist für mich ein Rechtspopulist, der in einer linken Partei nichts zu suchen hat.

Aber ich will auch hier die Regierungsfähigkeit der SPD anzweifeln. Die Anwesenheit der Linkspartei ist bei Weitem nicht der einzige Grund, warum die SPD im Umfragetief steht. Die SPD hat mit einer Reihe von innerparteilichen Querelen zu kämpfen, die denen der Linkspartei durchaus ähnlich sind. Zum Beispiel sehe ich hier den hessischen Landesverband als eine reaktionäre Splittergruppe an. Hier haben sich offenbar alle Bolschewiken, DKP-Kader und Entristen gesammelt, um StalinistInnen auf die Regierungsbank zu verhelfen und zur Ministerpräsidentin zu wählen. Da war es doch gut, dass es mit Jürgen Walter, Silke Tesch, Dagmar Metzger und Carmen Everts noch ein paar aufrechte und anständige SozialdemokratInnen gab, die das verhindert haben und zu sozialdemokratischen Grundüberzeugungen gestanden haben. Es ist doch seltsam, dass es für die freie Ausübung eines Mandats hier Parteiordnungsverfahren gegeben hat. Man sieht, vor den Jüngern Maos und Stalins ist man auch in der SPD nicht gefeit.

Da darf man sich doch schon die Frage stellen, ob PolitikerInnen wie Andrea Ypsilanti sich wirklich unterscheiden von Sahra Wagenknecht und Christine Buchholz. Oder ob Personen wie Thorsten Schäfer-Gümbel wirklich so viel anders denken, wie Jan van Aken oder Diether Dehm. Sie sind in meinen Augen alles nur OpportunistInnen. Autoritäre Persönlichkeiten sind sie allesamt. Man sieht also, dass die Hessen-SPD auch nur ein Haufen von LinksextremistInnen ist.

Dass die SPD nicht regierungsfähig ist, zeigt mir bereits auch ein Blick auf das „Schattenkabinett“ von Peer Steinbrück. Da darf man sich doch fragen, ob man eine Gewerkschafts-Bonze wie Klaus Wiesehügel wirklich im Bundeskabinett braucht. Und ob Oliver Scheytt, Manuela Schwesig, Doris Ahnen, Andrea Nahles und Brigitte Zypries wirklich so tragbare Persönlichkeiten waren und sind, die man unbedingt am Kabinettstisch haben muss.

Linksfaschisten sind in der SPD also deutlich auf dem Vormarsch. Der Seitenhieb der SPD auf die Linkspartei ist daher auch nur ein Ablenkungsmanöver der SPD-Führung, um von den eigenen internen Problemen abzulenken. Die SPD-Linke ist dabei nur noch eine rassistische Sekte, die sich von Alt-Stalinisten in der Linkspartei durch Nichts unterscheidet. Hier muss die Linkspartei daher aufpassen, dass nicht noch mehr Entristen und Sektierer zu ihr rübergewandert kommen. Mit solchen Leuten ist keine Partei und kein Staat zu machen.

Die SPD, und da lege ich mich fest, ist meines Erachtens keine demokratische Partei, denn wer Wissenschaftler für ein Werturteil auf Grundlage von Logik ausschließt, dabei aber Jede und Jeden religiösen Ideologen schützt, und zwar christliche und jüdische Hardliner wie IslamistInnen, ist nicht fortschrittsorientiert. Das Patriarchat hat sich per Beschluss unangreifbar gemacht. Das zeigt mir, dass auch die SPD nicht regierungsfähig ist. Die SPD war die Partei von Karl Marx. Heute ist die SPD nur noch eine verfassungsfeindliche religiöse Kaderpartei, die Politik für die gesellschaftliche Oberschicht betreibt.

Letztlich bleibt aber das Fazit bestehen: Wann wird die Linke eine Friedenspartei, die humanitäre Friedensmissionen der UN unterstützt? Im Moment sehe ich dies noch in weiter Ferne. Damit kann die Linkspartei eben nicht mitregieren, weil ihre Außenpolitik inhuman ist. Das ist bedauerlich für viele Menschen, die die Hoffnung auf die Sozialpolitik der Linkspartei setzen. Und das erklärt letztlich auch den Rückgang der Umfragewerte für die Linkspartei. Von dieser Erosion der Linkspartei und der Erosion der SPD profitieren zwar auch die Grünen, auf der anderen Seite sind offenbar auch viele, von der Außen- und Europapolitik der Linkspartei und von einer möglichen Regierungsbeteiligung der Linkspartei auf Bundesebene verängstigte BürgerInnen aus der politischen Mitte, von der SPD ins konservative Lager abgewandert. Das schadet auch der gesamten politischen Linken.

  1. Reinecke, Stefan: Interview mit Gregor Gysi: „Entweder jetzt oder 2017“, in: taz.de vom 16. Juni 2013, online unter: http://taz.de/Gregor-Gysi-ueber-Rot-Rot-Gruen/!118213/
  2. Winkelnkemper, Stefanie: Jürgen Trittin im Interview: Linke und SPD werden koalieren, in: rp-online.de vom 04. Februar 2008, online unter: http://www.rp-online.de/politik/deutschland/linke-und-spd-werden-koalieren-1.2308681
  3. Grünen-Politiker greift Linke an: Lafontaine ein „blanker Rechtspopulist“, in: rp-online.de vom 10. Februar 2008, online unter: http://www.rp-online.de/politik/deutschland/lafontaine-ein-blanker-rechtspopulist-1.2308258
  4. „Die Linke koalitionsfähig machen“: Interview mit Egon Bahr, in: welt.de vom 12. März 2008, online unter: http://www.welt.de/welt_print/article1789581/Die-Linke-koalitionsfaehig-machen.html
  5. Lafontaine präsentiert weitere Bedingungen – Oppermann: „Linke nicht regierungsfähig“, in: merkur-online.de vom 31. August 2012, online unter: http://www.merkur-online.de/aktuelles/politik/oppermann-linke-nicht-regierungsfaehig-zr-2482798.html
  6. Siehe hierzu: Voigt, Karsten D.: Außenpolitische Vorbedingungen einer Koalition mit der „Linken“, in: seeheimer-kreis.de, online unter: http://seeheimer-kreis.de/index.php?id=235
  7. Siehe hierzu: Frank, Michael: Die Außen- und Europapolitik der Linkspartei auf dem Prüfstand, in: michael-frank.de, online unter: https://www.michael-frank.eu/Buecher/Linke-Aussen-Europa.pdf

Die reaktionäre Ideologie der linken Außenpolitik ist die Ideologie des Sowjetblocks

In diesem Fachartikel möchte ich darstellen und belegen, warum ich die außenpolitischen Positionen der Linkspartei für gewalttätige Ideologie halte. Ich möchte belegen, warum ich diese als Versatzstücke der Ideologie des Sowjetblocks ansehe. Meine These ist also: Die außenpolitischen Positionen der Linkspartei folgen den außenpolitischen Leitlinien der Komintern, der außenpolitischen Doktrin des alten Sowjetblocks und des Warschauer Paktes. Unter dem Vorwand einer friedlichen Außenpolitik werden autoritäre Regime unterstützt und die Sicherheit Deutschlands und Europas, sowie der Zivilbevölkerung in den von Krieg und Bürgerkrieg betroffenen Ländern gefährdet.

Dabei zeigt sich ein zweigeteiltes Meinungsspektrum in der Partei:

Die reaktionären Ideologen denken immer noch in den Außenpolitischen Kategorien der Blockkonfrontation und nehmen dabei den Standpunkt der Komintern ein, weil es sich um marxistisch-leninistische Dogmatiker halten, die die Ideologie des Warschauer Paktes weiter predigen und dabei von autoritären Regimen unterstützt werden.

Das ist die Ideologie der Stasi, die Ideologie der Stalinisten, die Ideologie der Sowjetunion, die Ideologie des real-existierenden Sozialismus, die in den Ländern des Warschauer Paktes Staatsdoktrin war.

Diese Ideologie ist zurecht gescheitert, wie Gregor Gysi immer öfter betonte,1 weil sie inhuman ist und die Menschen sie nicht wollten.

Personen wie Stefan Liebich, Gregor Gysi, Petra Pau und die ostdeutschen Reformpolitiker stehen hier prinzipiell für eine andere friedenspolitische Leitlinie. Zumindest werden humanitäre Friedensmissionen der UNO von ihnen nicht pauschal abgelehnt.

Um zu verdeutlichen, was ich als Komintern-Ideologie ansehe, möchte ich einen Artikel von Manfred Volland kritisch dokumentieren. Er findet sich auf der Webseite des Vereins ISOR e.V., der für ehemalige Angehöre der DDR-Sicherheitsorgane Partei ergreift. Dabei wird durch Manfred Volland unverhohlen Agitpropaganda gemacht.

„Die NATO hinterlässt eine Spur des Grauens und brachte Not und Elend über die Völker.
Wie viel Leid und Elend wäre den Völkern erspart geblieben, welche gewaltigen materiellen und finanziellen Ressourcen hätten für die Lösung sozialer Fragen zur Verfügung gestanden, wenn die NATO sich vor 18 Jahren, genauso wie der Warschauer Vertag aufgelöst hätte.?“2

Man muss doch die NATO etwas differenzierter betrachten. Sie ist das analoge Gegenstück zum Warschauer Pakt. Ein Instrument der US-Politik, um ihren Machtanspruch weltweit durchzusetzen. Insofern muss man unterscheiden zwischen der NATO als Verteidigungsbündnis aus der Sicht der Europäer und der NATO als Instrument des US-Imperialismus. Also zwischen den USA einerseits und ihren Vasallen andererseits, schon ob des Machtgefälles.

„Als am 1.Juli 1991 der Warschauer Vertrag auf Grund der veränderten internationalen Situation seine Tätigkeit beendete, hatte im Grunde genommen auch die NATO ihre Existenzberechtigung verloren, denn der bisherige potentionelle Gegner war nicht mehr da. Das Feindbild war ihr abhanden gekommen und sie litt unter Legitimitätsproblemen. Es gab also keine Notwendigkeit mehr für dieses Militärbündnis. Die Vernunft der Menschheit, das Gebot des Friedens erforderte die sofortige Auflösung der NATO. Was für ein Glück für die Menschheit wäre es gewesen, wenn beide mächtigen Militärbündnisse nicht mehr existent gewesen wären. Leider stand diesen humanen Erfordernissen, das Machtstreben des globalen Imperialismus mit seinem militärischen – industriellen Komplex entgegen.“3

Diese von mir eben beschriebene Existenzberechtigung der NATO besteht doch weiterhin. Während die Russen sich heute weitestgehend in Isolationismus üben und Konflikte nur an ihren Grenzen lösen, wenn es akut wird, nutzen die USA die NATO für ihre imperialen Ölkriege. Das Feindbild ist nunmehr nicht mehr der Sowjet, sondern der politische Islam.

„Man erfand neue Bedrohungslegenden, die bereits wenige Wochen nach Auflösung des Warschauer Vertrages im November 1991 in Rom als vorläufige strategische Orientierung festgelegt wurde. Sie basierte auf der Behauptung, die Zugänge zu den Ressourcen seien gefährdet, die ehemaligen Staaten des Warschauer Vertrages könnten nach Massenvernichtungswaffen streben und nunmehr sei die Krisenbewältigung außerhalb der NATO erforderlich.“4

Die Gefahr, dass die Staaten des Warschauer Paktes nach Massenvernichtungswaffen streben, war doch real gegeben.

„Man brauche nunmehr einen globalen Einsatzraum: Ganz Mittel- und Osteuropa, den GUS-Raum, das südliche Mittelmeer und den nahen Osten. Dieser neue „euroatlantische Raum“ kann noch erweitert werden um die potenziellen Erdölgebiete wie das kaspische Meer und weitere östliche Gebiete. Wenn also bis dahin die Warschauer Vertragsstaaten Zielgebiet der aggressiven NATO-Pläne waren, galt nunmehr als Zielgebiet jedes beliebige Land was für die NATO einen Risikofaktor darstellt und von Interesse ist.“5

Man brauchte den globalen Einsatzraum nicht. Er ist einfach da. Hier wird geleugnet, dass der Warschauer Pakt doch auch aggressive Pläne hatte und in Afghanistan auch einen imperialen Krieg durchgeführt hat.

„Im April 1999 wurde dann in Washington das neue strategische Konzept als NATO-Doktrin verabschiedet, welches bis heute volle Gültigkeit hat und die Grundlage der friedensgefährdeten Politik der NATO bildet. Nicht minder gefährlich ist die militärische Komponente der EU, einschließlich des Lissaboner Vertrages.“6

Das ist doch falsch. Die militärische Komponente der EU ist die Folge eines Bedürfnisses nach einer eigenständigen Außen-, Verteidigungs- und Sicherheitspolitik, da offensichtlich die Leitlinie der US-Amerikaner angesichts der Doktrin aus Washington für europäische Werte der Humanität als nicht hinnehmbar erachtet wurde.

„Gegenwärtig ist das wieder erstarkte Russland mit seinen gewaltigen Ressourcen, besonders Erdöl und Erdgas, die Hauptrichtung der NATO. Diesem Ziel diente auch der Kaukasuskonflikt im Herbst 2008. Deshalb soll die Einkreisung Russlands durch die Aufnahme weiterer Staaten wie Georgien und der Ukraine sowie Albaniens und Kroatiens, in Kürze abgeschlossen werden.

Bei allen aktuellen Entspannungssignalen nach dem Amtsantritt von USA-Präsident Obama fühlt sich Moskau berechtigt durch die weitere Ostausdehnung der NATO ernsthaft bedroht.“7

Das ist doch Unsinn. Die Hand zur Zusammenarbeit mit Russland wurde durch die NATO doch weit ausgestreckt. Man muss sich schon fragen, für wen Manfred Volland hier schreibt. Vermutlich sind es alte Verbindungen zu russischen Kommunisten, die ihn dazu bewegen. Niemand in der EU hat die Absicht Russland einzukreisen. Im Gegenteil: Die Russen sind ein angesehener Handelspartner und sogar Bündnispartner.

Es ist nur zu begrüßen, dass gut ein halbes Jahr nach dem Georgien-Konflikt die NATO, einschließlich der USA, auch ein neues Kapitel in den Beziehungen zu Russland aufschlagen will. Der NATO-Russland Rat soll wieder eingesetzt werden und seine Arbeit fortsetzen. Man braucht Russland plötzlich wieder, um die Transportwege nach Afghanistan sicherzustellen. Es beginnt auch ein erneutes Nachdenken über die geplante Raketenstationierung in Polen und Tschechien.“8

Der NATO-Russland-Rat ist ein wichtiges Instrument. Man braucht Russland nicht nur dazu, um die Transportwege nach Afghanistan sicherzustellen, sondern auch, um internationale Konflikte friedlich beizulegen. Etwa in Darfur oder Somalia. Auch dabei könnte man mit Russland zusammenarbeiten.

„Für die Einsatzoptionen sind keine Mandate der UNO mehr erforderlich, die NATO kann unabhängig davon handeln. Schon in den 90er Jahren wurde die Selbstmandatierung der USA und NATO festgeschrieben.
Das wurde erstmalig mit der völkerrechtswidrigen Aggression gegen Jugoslawien praktiziert. Der ehemalige NATO Generalsekretär Solana äußerte unverhohlen: „Wir brauchen den UNO-Sicherheitsrat nicht.“ Damit wurde die Grundlage für weitere NATO Kriege ohne UNO-Mandat festgelegt. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.“9

Das ist doch so nicht wahr. Im Irakkrieg zum Beispiel gingen die Ansichten über die Ausrichtung des Bündnisses doch weit auseinander. Es gibt keine Selbstmandatierung, sondern vielmehr unilaterales Handeln der USA.

Es stimmt zwar, dass die Aggression gegen Jugoslawien völkerrechtswidrig und inhuman war, aber es gab aus der Sicht der US-Amerikaner auch humanitäre Gründe für diesen Einsatz. Bereits damals gab es unterschiedliche Auffassungen zwischen Europa und den USA. Durch eine stärkere EU könnte man auch innerhalb des NATO-Bündnisses eine andere Ausrichtung durchsetzen.

„In der Ziffer 62 des Washingtoner Vertrages heißt es: „Nukleare Streitkräfte werden weiterhin eine wesentliche Rolle spielen, in dem sie dafür sorgen, dass ein Angreifer im Ungewissen darüber bleibt, wie die Bündnispartner auf einem militärischen Angreifer reagieren würden.“ Die verbliebenen Atomwaffen sollen zur Abschreckung dienen.

Diese Bedrohung widerspricht dem Gutachten des internationalen Gerichtshofes von 1996, das die Drohung mit Atomwaffen für völkerrechtswidrig erklärte.

Nach wie vor lagern in Europa 240 Atombomben, davon in Deutschland noch immer 20 atomare Sprengköpfe in Büchel, Rheinland-Pfalz. Diese sind mit Sicherheit nicht für den Einsatz gegen Terroristen vorgesehen.“10

Nun, es mag sein, dass es völkerrechtswidrig ist, mit Atomwaffen zu drohen. Aber wie sieht es denn aus mit den Drohungen des Irans gegen Israel bei gleichzeitigem Streben nach der Atombombe? Man muss diese Tatsachen dann doch auch für alle als Voraussetzung sehen und nicht nur gegen sich selbst Moralismus betreiben. Außerdem könnte man eine Änderung der Lage von militärischen Drohungen mit Atomwaffen doch anstreben, indem es ein neues Bündnis zwischen den Staaten der NATO und Russland gibt, das eben genau dies beinhaltet. In den USA und in Russland sind dutzendfach mehr Atomwaffen und angesichts der militärischen Drohungen durch den Iran halte ich ein geringes Arsenal zur Abschreckung für die EU auch für sinnvoll.

„Russland sah sich deshalb gezwungen, vor wenigen Tagen anzukündigen, seine strategischen Raketentruppen in den nächsten Jahren weiter zu modernisieren. Trotzdem keimt mit dem angekündigten Abrüstungsdialog zwischen den USA und Russland zu den „Startverträgen“ zur Reduzierung der strategischen Kernwaffen, sowohl der nuklearen Sprengköpfe, aber auch der Trägermittel neue Friedenshoffnung auf, um eine drohende atomare Gefahr von den Völkern abzuwenden.

Absichtserklärungen sind die eine Sache, die Praxis der NATO-Krieger jedoch eine andere. Nach wie vor hat die aggressive, friedensgefährdete Politik der NATO die Dominanz in der 1999 beschlossenen Doktrin und auch aus Amerika kommen nicht allzu viel Signale, um diese im Interesse des Friedens und der Abrüstung zum Guten zu verändern.“11

Man darf doch angesichts der neuerlichen Zusammenarbeit Russlands mit China auch bezweifeln, dass die Verteidigungspolitik der EU und der NATO der wahre Grund dafür war, dass die Russen ihre Raketenarsenale modernisieren. Insofern kann man dieses Faktum doch mit Sorge betrachten. Abrüstung wäre zwar richtig, aber selbst die USA und Russland wollen sicher nicht eine Abrüstung auf Null. Man mag aus russischer Sicht die Politik der NATO als friedensgefährdend interpretieren. Aus der Sicht der Länder der EU aber gibt es, trotz anderer außenpolitischer Vorstellungen, eine Abhängigkeit von den USA, die nicht ignorierbar ist. Demnach wird hier die EU einerseits in Mithaftung genommen für die imperiale Strategie der USA und andererseits gefährdet Herr Volland hier die Sicherheit der EU, weil er ihr eine eigene militärische Strategie zum Schutz der europäischen Zivilbevölkerung verbieten will. Das kann wirklich nicht im europäischen Sinne liegen.

„Im Wesentlichen dient diese NATO Doktrin den amerikanischen Forderungen und Interessen, denn sie wollten und haben in der Folgezeit die NATO zu einem weltweiten Interventionsbündnis ausgebaut. Eindeutig dient die NATO als Instrument für Kriege um Rohstoffe und Märkte und der Sicherung ihrer Transportwege. Darüber hinaus wurde auch den Interessen der Kernländer der NATO (Deutschland, Frankreich und Großbritannien) Rechnung getragen.

Deshalb gibt es auch eine weit verbreitete Erkenntnis der NATO-Gegner, „dass die NATO eine sich selbstfinanzierende Fremdenlegion der USA in Europa“ ist.“12

Man mag die Strategie der US-Amerikaner zwar so analysieren, aber man kann sie bisher nicht von außen verändern. Diese strategische Ausrichtung des NATO-Bündnisses wird doch auch in Deutschland und von anderen europäischen Ländern kritisiert, und zwar nicht nur in der politischen Linken. Außerdem ist Deutschland kein Kernland der NATO. Es gibt bei realistischer Betrachtung doch nur ein Kernland der NATO: die USA.

Es ist auch nicht so, dass sich diese „Fremdenlegion“ für Europa refinanziert, sie finanziert sich auch nicht für die USA. Bisher sind die Armeen der europäischen Länder reine Vasallen-Armeen. Das könnte sich nur dann ändern, wenn auf der Grundlage des Lissabon-Vertrages eine gemeinsame europäische Armee gebildet wird, die die Sicherheit der europäischen BürgerInnen gewährleistet.

Alles in Allem erkenne ich in dem Artikel von Manfred Volland nur Versatzstücke der antiimperialistischen Propaganda des Kalten Krieges auf der Basis der Ideologie des Marxismus-Leninismus und eines autoritären Moralismus, der Vorwürfe gegen Europa erhebt, obwohl dies völlig ungerechtfertigt ist.

Auch Autoren wie Arnold Schölzel sehen in der NATO nichts weiter als den Tod.13 Außerdem sind die Positionen der Linkspartei zu autoritären Regimen wie Syrien und Iran mehr als fragwürdig.14 Ich denke, dass derartige Positionen alle kompatibel sind mit denen der russischen Kommunistischen Partei und man sich doch fragen darf, ob diese Positionen wirklich noch kompatibel sind mit den Vorstellungen der aktuellen russischen Regierung.

Ich möchte nun im Einzelnen die außenpolitischen Positionen der extremistischen Splittergruppen Antikapitalistische Linke, SAV, Kommunistische Plattform, Marx21 und Sozialistische Linke untersuchen, um meine Auffassung zu belegen, dass diese alle regressive Propaganda sind, die unseren deutschen Staat und die Europäische Union gefährden.
Zunächst möchte ich die Verlautbarungen der Antikapitalistischen Linken zur Thematik untersuchen. In einer Publikation von Tobias Pflüger und Wolfgang Gehrcke heißt es über die NATO:

„Die folgenden Ausführungen sind eine erste Analyse:

Die NATO hat seit der Auflösung des Warschauer Paktes zum 1.7.1991 ein Problem – ihr ist der Feind abhanden gekommen. Bei der Verabschiedung des letzten Strategischen Konzeptes am 23./24. April 1999, also während des Kosovokrieges, ließ sich das noch ganz gut verstecken. Dieses Mal wurde es deutlich, „neue Feind-und Bedrohungsszenarien“ mussten her.“15

Der erste Absatz entspricht fast wortgleich der Argumentation von Manfred Volland. Außerdem könnte man doch auch behaupten, dass es nicht wahr ist, dass der NATO der Feind abhandengekommen ist und insbesondere den Kosovokrieg als Beispiel dafür anführen, dass die NATO unter der Führung der USA trotz der Auflösung des Warschauer Paktes die ehemaligen Mitgliedsländer dieses Militärbündnisses als Bedrohung für sich ansehen.

„Die Militärausgaben der inzwischen 28 NATO-Staaten betrugen im Jahr 2009 insgesamt gut 875 Milliarden $, das sind 57 % der Welt-Militärausgaben von gut 1,5 Billionen $, die das SIPRI-Jahrbuch 2010 für 2009 angibt.“16

Die Stärke der NATO lediglich an den Militärausgaben festzumachen, ist meines Erachtens falsch, denn es verkennt zum Einen die Tatsache, dass sowohl Russland als auch China über Atomwaffen verfügen, ebenso wie Pakistan und Indien es zumindest zwischen Russland und China eine militärische Kooperation gibt und die Kosten-Nutzen-Relation von Militärausgaben in diesen Ländern auch trotz der geringeren Budgets durchaus so ist, dass sich mit weniger Finanzen eine gleich starke militärische Stärke generieren lässt. Sprich: Die NATO ist mitnichten nur deshalb stärker als Russland und China, nur weil man ein größeres Budget hat.

„Die NATO hält an Atomwaffen als absolute Notwendigkeit für die Abschreckungspolitik fest. Atomwaffen sollen in Europa weiterhin stationiert und modernisiert werden: den „unabhängigen strategischen nuklearen Streitkräfte“ der Briten und Franzosen wird „eine eigenständige abschreckende Rolle“ zugeschrieben. Auch alle US Atomwaffen werden modernisiert. Die Gesamtkosten liegen bei ca. 1 Milliarde US-Dollar.“17

Gut. Aber doch eine einseitige Kritik. Es sind doch nicht nur die USA, die an ihren Atomwaffenarsenalen festhalten. Alle anderen Atomstaaten halten doch auch an ihren Arsenalen fest. Man erkennt also, dass die Autoren nicht für die NATO und/oder die Europäische Union agieren, sondern für ihre Konkurrenten, wenn nicht gar ihre Gegner. Sie sind offenbar Agenten ausländischer Mächte, die als Politiker gegen die Sicherheitsinteressen der eigenen Bevölkerung agieren und die Sicherheit der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union gefährden.

„Das MD-System ist ein Kernstück der neuen Doktrin. Es bedeutet die Übernahme der US-Pläne für eine eigene Raketenabwehr als zentrales NATO-Projekt.“18

Die Raketenabwehr soll doch dem Schutz vor den islamischen Regimen dienen, insbesondere um sich gegen die Gewalt des Irans schützen zu können.

„Das Projekt bedeutet die zweite Niederlage deutscher Politik, die diesen Überlegungen bisher eher skeptisch bis ablehnend gegenüberstand.“19

Das stimmt doch nicht. Grundsätzlich lägen höhere Sicherheitsvorkehrungen doch im Interesse Deutschlands und Europas. Auf der anderen Seite gibt es doch auch die Skepsis der Russen und der außenpolitischen Abhängigkeit der deutschen Politik auch von Russland, die doch genauso stark ist, wie die Abhängigkeit der deutschen Außenpolitik von den USA.

„Die scheinbare Zustimmung von Russland verstärkt eher unsere Ablehnung: handelt es sich doch um ein sündhaft teures Projekt (auch für die russische Bevölkerung) und eine weitere Destabilisierung verschiedener Regionen der Welt. Der Ausstieg Russlands aus diesem Projekt ist schon jetzt erkennbar, hat Russland doch sein Mitwirken an die Ratifizierung des Start Vertrages geknüpft.“20

Nunja. Um die eigene Sicherheit vor Raketenangriffen zu gewährleisten, würde ich auch genügend Geld aufbringen. Das destabilisiert auch in keiner Weise ein anderes Land, sondern schützt im Gegenteil die gesamte Europäische Union.

„Ein Raketenschirm soll Europa schützen, bleibt die Frage: gegen wen? Schon jetzt – in der Startphase – kostet das Raketenabwehrprojekt 200 Millionen Euro, die Gesamtkosten werden eher bei 10 als bei 5 Milliarden Euro liegen. Es ist ein Milliardengrab für viele Ökonomien in Europa, dafür aber ein gigantisches Beschaffungsprogramm für die Rüstungsindustrie.“21

Na der Schutz ist ausgelegt gegen die Bedrohung aus dem Iran und der Staaten des islamischen Blocks. Das Geld dafür aufzubringen, wäre europaweit auch durchaus nicht schwer zu bewerkstelligen. Das Problem ist eher politischer Art. Die Russen stehen diesem Projekt ablehnend gegenüber. Insofern muss eine gemeinsame Strategie der NATO mit Russland gefunden werden.

„Da die NATO-Kapazitäten für die Abwehr eventueller klassisch-militärischer Bedrohungen überdimensioniert sind, werden neue Aufgaben „entdeckt“. Dabei wird weder zwischen Risiken und Bedrohungen unterschieden (was in zivilem Kontext üblich ist), noch überzeugend dargelegt, warum ausgerechnet ein Militärbündnis die geeignete Struktur ist, um den beschworenen Gefahren zu begegnen.“22

Ein Militärbündnis wird benötigt, weil es militärische Bedrohungen gibt und andererseits die NATO auch an internationalen Friedensmissionen beteiligt ist. Es wird doch jeder NATO-Einsatz begründet. Das kann man ja auch in demokratischen Systemen jederzeit kritisieren.

„Also wird die offensichtliche Tatsache zugegeben, dass das Szenario des klassischen militärischen Angriffs auf NATO-Staaten immer weniger wahrscheinlich wird, dafür werden Raketenangriffe aus heiterem Himmel, terroristische Anschläge, Piraterie und “Cyberwar”-Szenarien (also Angriffe auf informationstechnische Infrastrukturen) beschworen.“23

Diese Gefahr anzunehmen ist doch angesichts des iranischen Atomprogramms, des internationalen Terrorismus und der Piraterie alles andere als abwegig.

„Damit aber nicht genug. Auch Probleme, die ganz offensichtlich nicht durch militärisches Eingreifen gemildert werden können – Armut, Hunger, illegale Einwanderung, Pandemien, Umweltprobleme, Klimawandel und schließlich und endlich die internationale Finanzkrise – könnten nach Ansicht der NATO-Experten direkt oder indirekt dazu führen, dass Menschen zu den Waffen greifen, und damit – weil der Weg von Waffen zum Krieg nicht weit ist – zu einem „Sicherheitsproblem“, also zu einer Aufgabe für die NATO werden.“24

Auch hier ist es doch so, dass diese Szenarien nicht auszuschließen sind und dass man über mögliche Vorsichtsmaßnahmen doch durchaus debattieren kann.

„Damit sind wir dann an dem Punkt, dass die weitere Aufrüstung der NATO-Staaten mit den Problemen begründet wird, die durch die hohen Kosten für Militär und Rüstung, durch Waffenexporte und den Ressourcenverbrauch des Militärs überhaupt erst entstehen oder verschärft werden.“25

Dieses Problem bzw. Paradoxon gibt es in der Tat, aber durch Abrüstung auf Null wird weder dieses Problem beseitigt, noch die kann man dann auf die drohenden Gefahren agieren. Auf der anderen Seite können die sozialen Probleme in den Entwicklungsländern und Schwellenländern ohne eigene Sicherheitsvorkehrungen auch nicht gelöst werden.

„Die Diskussion um „Cyberwar“ erhält durch den Trojaner „Stuxnet“ besondere Brisanz, der industrielle Steuerungsanlagen angreift und nach Presseinformationen gezielt gegen die iranischen Atomanlagen gerichtet war. Der Urheber des Trojaners ist bisher nicht sicher bekannt, der IT-Sicherheitsexperte Ralph Langner erklärte in einem Interview mit dem Web-Informationsdienst golem.de, dass nach seiner Schätzung 50 Personen ein Jahr lang an diesem Trojaner gearbeitet hätten und die Kosten dafür im einstelligen Millionenbereich gelegen hätten. Im engeren Kreis der Verdächtigen ist der US-Militärgeheimdienst.“26

Ich halte es für legitim, mit Stuxnet gegen das iranische Atomprogramm vorzugehen, da der Iran alle internationalen und multilateralen Abkommen bricht, aufrüstet, Israel, Europa und Russland bedroht und gleichzeitig eine autoritäre Schreckensherrschaft etabliert hat, bei der Menschenrechtsverletzungen die Regel sind.

„Im Punkt 32 des neuen strategischen Konzepts der NATO steht: »Die EU ist ein einzigartiger und essentieller Partner der NATO […] Wir begrüßen das Inkrafttreten des Lissabon-Vertrages.« Und dann sagt das Militärbündnis ganz offen, dass für diese neue strategische Partnerschaft die vollständige Umsetzung des Lissaboner Vertrages der EU essentiell ist. Das bedeutet erstens, dass unsere Kritik am Lissabon-Vertrag sich wieder einmal bestätigt. Und zweitens, dass die EU von der NATO auch als Militärbündnis wahrgenommen wird. Wir müssen uns der Zusammenarbeit NATO–EU und ihrer Bedeutung für Europa deutlich mehr widmen.“27

Es ist doch ein politischer Erfolg, dass die EU stärker und wichtiger wird innerhalb des NATO-Bündnisses. Gerade wenn man den Unilateralismus der USA kritisiert und zu verändern gedenkt sollte man das doch positiv aufnehmen. Insofern ist die Kritik am Lissabon-Vertrag völlig falsch und inakzeptabel.

„Verwiesen wird auf eine notwendige Arbeitsteilung: Aufbau und Einsatz ziviler Kapazitäten sollen eher von der EU und der OSZE, militärische Aktivitäten eher von der NATO übernommen werden. Wie eine Arbeitsteilung zwischen völlig unterschiedlich strukturierten Organisationen mit sich nur teilweise überschneidender Mitgliedschaft aussehen könnte, wird nicht ernsthaft diskutiert. Im Strategischen Konzept vom 19.11.2010 findet sich kein expliziter Vorschlag zur Arbeitsteilung, sondern stattdessen der Vorschlag, dass die NATO selber zivile Kapazitäten aufbaut und zusätzlich den Anspruch erhebt, in bestimmten Situationen die zivilen Akteure insgesamt (also über NATO-Mitgliedsstaaten hinaus) zu koordinieren, was das Problem nicht behebt, sondern im Gegenteil verschärft.“28

Es kommt europäischen Werten doch gelegen, dass man nunmehr stärker auf zivile Kapazitäten setzt. So wird die EU dann auch wahrgenommen: als Friedensmacht.

„Insofern besteht die Gefahr, dass in der Realität nicht eine „Friedensmacht Europa“, sondern die durch den Lissaboner Vertrag festgeschriebenen Militarisierungstendenzen in der EU gefördert werden. Dass das Inkrafttreten dieses Vertrags im Strategischen Konzept unter Verweis auf die entsprechende Passage ausdrücklich begrüßt wird, verstärkt diesen Verdacht.“29

Die angeblichen Militarisierungstendenzen im Lissabon-Vertrag sind ein politisches Märchen und entsprechen nicht der Realität. Die EU-battle groups dienen der Sicherung des europäischen Friedens und der Durchführung der humanitären Friedenseinsätze.

„Um sich nicht mit der Frage auseinandersetzen zu müssen, welche fatalen Auswirkungen auf das Verhältnis der NATO-Staaten zu Russland die diversen Osterweiterungen und Auf- bzw. Umrüstungsprogramme der NATO haben und hatten, wird hier reine Symbolpolitik empfohlen:“30

Warum wird hier so fatalistisch argumentiert? Russland ist doch über den NATO-Russland-Rat in allen entscheidenden Fragen mit eingebunden. Insofern kann von einer Tendenz dazu, Russland über Entscheidungen im Unklaren zu lassen, nicht gesprochen werden.

„Es soll eine einheitliche Position gegenüber Russland gefunden und die Kooperation mit Russland verstärkt werden. Dahinter steckt ein nicht ausgesprochener Dissens: den ehemaligen Staaten des Warschauer Paktes bzw. ehemaligen Sowjetrepubliken war bei ihrem NATO-Eintritt in erster Linie daran gelegen, einen – notfalls auch militärisch abgesicherten – Schutz vor Einflussnahme durch den ehemals übermächtigen Nachbarstaat zu haben.“31

Es geht doch überhaupt nicht darum, Positionen gegenüber Russland zu finden, sondern darum, gemeinsame Positionen der NATO mit Russland zu erarbeiten und anzustreben. Der angesprochene Dissens wurde doch offen artikuliert. Diese Lage besteht offenbar doch weiterhin, also auch weiterhin besteht ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis der ehemaligen Sowjetrepubliken gegenüber Russland. Insofern ist es doch nur folgerichtig, dass die NATO darauf Rücksicht nimmt.

„Daher wird auch die Verantwortung für den Stillstand bei der konventionellen Rüstungskontrolle, insbesondere dem CFE/KSE-Vertrag implizit Russland zugeschoben, obwohl das Übereinkommen über die Anpassung des KSE-Vertrages von 1999 im Jahr 2004 von Russland, Weißrussland, Kasachstan und der Ukraine ratifiziert wurde, während die NATO-Staaten den Vertrag nicht ratifiziert haben. Als Begründung hierfür wurde angegeben, dass ein von der NATO geforderter Rückzug russischer Truppen aus Transnistrien und Georgien nicht erfolgt sei, dieser war allerdings nicht Vertragsbestandteil.“32

Im internationalen System ist es doch durchaus nicht unüblich, dass jede Seite der anderen Seite die Verantwortung für irgendetwas zuschiebt, wenn man es so für die eigene Innenpolitik braucht. Insofern ist dies hier an dieser Stelle nur ein Scheinargument.

„Die NATO-Staaten tun alles, um die „Friedensdividende“ auch knapp 20 Jahre nach der Auflösung des Warschauer Paktes möglichst gering zu halten. Einmal mehr werden große Anstrengungen unternommen, um zu begründen, warum „Sicherheit“ originäre Aufgabe von Militärs ist. Die bei der großen Mehrzahl unserer PolitikerInnen nach wie vor ungebrochene Vorstellung, dass staatliche Macht direkt mit militärischen Kapazitäten verknüpft ist, verhindert bis heute eine breitere gesellschaftliche Debatte darüber, welche Rolle Militär und Militärbündnisse bei den drängendsten Zukunftsproblemen spielen können oder sollen. Der „Versicherheitlichung“ und damit Militarisierung von eindeutig zivilen Problemen (Klimawandel, Umgang mit Flüchtlingen, Schutz von informationstechnischen Systemen und Netzen, Umgang mit organisierter und terroristischer Kriminalität, Energie- und Rohstoffversorgung) muss ebenso entschieden entgegengetreten werden wie den Plänen der NATO, in Krisenregionen mit eigenen zivilen Einsatzkräften bzw. als Koordinator für zivile Einsätze aufzutreten. Das gilt umso mehr, als die NATO nach wie vor nicht bereit ist, Einsätze außerhalb des Bündnisgebietes an eine Mandatierung durch den UN-Sicherheitsrat zu binden.“33

Die Sicherheit eines Staates ist und wird immer originäre Aufgabe von Militärs sein. In demokratischen Staaten handelt das Militär doch nur auf Befehl der Mehrheit des Parlaments, das heißt der Mehrheit der Bevölkerung. So schützt die Armee eines Staates, ausgebildete Fachleute im Bereich der Kriegsführung, die Zivilbevölkerung. Das ist geordnet, koordiniert und sinnvoll. Es ist auch keinesfalls so, dass in Europa die Vorstellung dominant wäre, dass staatliche Macht sich allein auf militärische Macht stützt. Vielmehr ist die Europäische Union das Paradebeispiel dafür, dass sowohl wirtschaftliche Stärke, als auch diplomatisches Verhandlungsgeschick und ein hoher Bildungsstandard die Garanten für unsere politische Macht sind. Den Umgang mit Terroristen und die Sicherung unserer Anlagen und Ressourcen würde ich auch weiterhin ausgebildeten Fachkräften in Polizei und Militär überlassen. Alles Andere wäre Unsinn. Über die Einsätze in Krisen- und Konfliktregionen habe ich mich bereits geäußert. Dem ist an dieser Stelle nichts hinzuzufügen.

Letztlich ist diese Propaganda nur Teil der politisch-gesellschaftlichen Zersetzungsstrategie des KGB. Sieht man sich aber zum Beispiel die Rede von Wladimir Putin im Deutschen Bundestag an, so kann man feststellen, dass dies alles nicht mehr offizielle Regierungspolitik Russlands ist, sondern von KGB-Kadern der alten Garde um Jewgeni Maximowitsch Primakow und Andere zum Teil ohne Bezug auf geltendes Recht forciert wird.

Auch die Bundestagsabgeordnete der Linkspartei Sevim Dagdelen stellt sich verräterisch in den Dienst ausländischer Mächte.

„DIE LINKE. muss deshalb die ganze kapitalistische Sicherheitspolitik, die in diesem Rahmen stattfindet, ablehnen. Friedenspolitik darf kein kapitalistisches Krisenmanagement sein, sondern muss durch internationale Solidarität die Ursachen der Konflikte bekämpfen. Zentrum linker Friedenspolitik ist eine solidarische Politik der Überwindung von Armut, Unterentwicklung, Umweltzerstörung und Ausbeutung und Unterdrückung. Ziel ist der Sozialismus, der durch eine Vergesellschaftung des Finanzsektors und von zentralen Wirtschaftsbereichen, in Zukunft Kriege zur Durchsetzung von Kapitalinteressen verhindert.“34

Was soll in diesem Zusammenhang „kapitalistische Sicherheitspolitik sein“? Der Kampf um Rohstoffquellen und Absatzmärkte? Da könnte man mitgehen. Gegen imperiale Kriege zu argumentieren, ist nicht zwingend falsch. Aber hier geschieht dies offenbar auf der Grundlage des marxistisch-leninistischen Antiimperialismus und nicht auf der Basis von logischem Handeln. Etwa durch die angesprochenen Friedenseinsätze werden doch Armut, Unterentwicklung, Umweltzerstörung, Ausbeutung und Unterdrückung in Krisen- und Kriegsregionen bekämpft. Die Vorstellung von Sozialismus, die Sevim Dagdelen hat, scheint mir die Selbe zu sein die Assad in Syrien hat, Hussein im Irak und Stalin in der Sowjetunion hatten. Diesen Eindruck werde ich hier anhand ihrer Argumentation begründen.

„Rüstungswirtschaft und Rüstungsexport werden als Mittel der Interessendurchsetzung in Bündnissen oder zur imperialen Geopolitik eingesetzt. Krieg ist dabei die Krönung des Rüstungsgeschäfts. Deutschland ist mit 11 Prozent am Gesamtvolumen der drittgrößte Waffenexporteuer der Welt. Der Spruch der Friedensbewegung „Deutsche Waffen deutsches Geld morden mit in aller Welt“ ist längst bittere Wahrheit. DIE LINKE. sollte nicht zulassen, dass mit ihrer Hilfe Menschen auf der Welt getötet werden. DIE LINKE. sollte alles unternehmen, damit Deutschland abrüstet bis hin zur strukturellen Angriffsunfähigkeit. Ansätze hierfür lassen sich im Programm finden, etwa die Forderung nach Schließung aller ausländischer Militärbasen, mit dem Abzug aller Atomwaffen und nach dem Stopp aller Rüstungsexporte (an anderer Stelle allerdings relativiert mit der Forderung eines „strikten Verbots von Waffenexporten in Krisengebiete“). Ein generelles Waffenexportverbot, die Beendigung der Rüstungsproduktion durch Konversionsprogramme und schärfere Waffengesetze als inneres Friedensprojekt müssen in das Programm einer LINKEN.“35

Dass Rüstung und Militär eingesetzt werden als Mittel der Interessendurchsetzung gilt doch für alle Staaten im Internationalen System. Insofern wäre es doch an der Zeit, dass die Linksfraktion sich endlich der Tatsache stellt, dass man in dieser Gefechtslage als Erstes einmal seine eigene Sicherheit gewährleisten muss. Es mag sein, dass es unerträglich ist, dass Deutsche Waffen weltweit gegen Menschen eingesetzt werden, etwa zum Beispiel das Gewehr G3 durch das iranische Militär. Die Abrüstung bis zur strukturellen Angriffsunfähigkeit zu fordern ist doch gefährlich für unsere eigene Sicherheit. Bereits jetzt ist die Bundeswehr allein nicht ausreichend in der Lage unsere Sicherheit zu gewährleisten. Daher ist der Aufbau einer europäischen Armee mit den EU-battle groups auch folgerichtig. Die bessere Kontrolle von Rüstungsexporten halte ich für eine richtige Forderung. Aber man muss dabei auch bedenken, dass durch die strukturelle Schwäche Deutschlands im Vergleich zu anderen Staaten, etwa Russland, China und die USA, auch zu Verhalten zwingt, das nicht unbedingt selbst gewünscht ist. Schärfere Waffengesetze im Inland jedoch könnte ich mir durchaus vorstellen.

„Aktuell wird die Bundeswehr in eine Interventionsarmee umgewandelt. Ziel der LINKEN muss ein Zurück zum Grundgesetz sein. Als ersten Schritt die Bundeswehr nur zur Landesverteidigung und dann gemäß dem Grundgesetz von 1949 abbauen. D.h. zuerst diejenigen Teile der Bundeswehr abrüsten, mit denen Krieg geführt werden kann und wird. Also: Auflösung der Kommandospezialkräfte, des Einsatzführungskommandos, des Gefechtsübungszentrums, der Division Spezialoperationen und aller Einsatzkräfte der Marine und Luftwaffe. Zentral ist die Beendigung der Auslandseinsätze der Bundeswehr -insbesondere in Afghanistan.“36

Das ist falsch. Die Bundeswehr ist im Rahmen der NATO längst eine Interventionsarmee. Das ist dann auch vereinbar mit dem Grundgesetz, wenn es dem Ziel dient die Menschenrechte auf Leben und Soziale Teilhabe umzusetzen und Frieden herzustellen oder zu sichern. Für die Einsätze im ehemaligen Jugoslawien und in Afghanistan, sowie bei der indirekten Hilfe im Irak-Krieg ist aber durchaus zu beanstanden, dass diese nicht verfassungsgemäß waren. Dieser undankbare Zustand erklärt sich durch die geopolitischen Umstände, denen man sich nicht so ohne Weiteres entziehen kann. Deshalb ist es eben gerade auch falsch, die entscheidenden Einheiten unserer Bundeswehr aufzulösen, die eben gerade unseren Frieden und unsere doch relativ geringe Souveränität schützen. Die Beendigung der Auslandseinsätze, bei denen die Friedenssicherung oder die Friedensherstellung in Krisen- und Konfliktregionen angestrebt wird, halte ich für falsch. Die Beendigung des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan strebe auch ich an, gebe aber zu bedenken, dass dies unilateral schwer möglich ist und schon gar nicht ohne Zusammenarbeit mit den US-Amerikanern.

„Polizei- und Militärhilfe für Drittstaaten greift massiv in die Machtverhältnisse innerhalb dieser Gesellschaften ein. Entweder sie stärkt die Regierung gegen Proteste und Rebellionen oder sie stärkt Sezessionisten oder einzelne bewaffnete Machteliten. Polizei- und Militärhilfe entwickelt sich zunehmend zum zentralen Konzept für militärische Besatzungen, den Eingriff in Bürgerkriege von außen und damit zum Kernkonzept sicherheitspolitischen Krisenmanagements im Kontext einer neoliberalen Weltordnung. Sie entzieht sich demokratischer Kontrolle und birgt starke Tendenzen zur Privatisierung von Sicherheitspolitik. DIE LINKE. sollte dieses Konzept kategorisch ablehnen. Die jüngste Entscheidung des sozialdemokratischen Innenministers in Brandenburg, keine Polizisten mehr in den Krieg nach Afghanistan schicken zu wollen, ist wegweisend. Der Beschluss der Bundestagsfraktion zur UN-Resolution 1325 mit der Forderung: „Die Bundesregierung verzichtet auf jegliche Unterstützung – auch auf Ausstattungs- und Ausbildungshilfe – für Regime und Streitkräfte, welche Minderjährige als Soldaten in bewaffnete Konflikte entsenden, sich systematischer Menschenrechtsverletzungen oder systematischer sexualisierter Gewalt schuldig machen.“ ebenso. DIE LINKE. muss Polizei- und Militärhilfen in Konfliktgebieten ablehnen.“37

Es soll auch zum Zwecke der Friedenserzwingung und Friedenssicherung in die Machtverhältnisse dieser Staaten eingegriffen werden. Auf diese Weise werden die Menschenrechte auf Leben und Soziale Teilhabe implementiert. In den meisten Fällen stärkt das die friedliebende Bevölkerung und eben gerade nicht Rebellen oder Sezessionisten. Diese Besatzungen sind auch legal, wenn sie durch die UNO mandatiert wurden. Nun man mag den Neoliberalismus kritisieren, das tue ich auch, aber es gibt ohnehin eine kapitalistische Weltordnung. Neoliberalismus ist ein Kreationismus aus drei Bestandteilen: Demokratie, Christentum und Kapitalismus. Im Falle des europäischen Neoliberalismus treten deutlich humanistische Werte und ein egalitäres Rechtssystem in den Vordergrund, in jeden Falle im Vergleich zu den USA. Insofern ist mir eine neoliberale Weltordnung immer noch lieber, als die Barbarei gegen die Menschenrechte mit dirigistischer Zentralverwaltungswirtschaft und diktatorischer politischer Führung mit zentral vorgegebener Staatsideologie, wie in China, Iran oder Nordkorea. Mit diesem Wissen sind die angesprochenen Forderungen der Linkspartei auch nur gefährliche Polemik und unsinnige Schaumschlägerei. Wer so redet, schürt Gewalt und Krieg.

„DIE LINKE ist Völkerrechtspartei. Gemäß dem Gewaltverbot in den internationalen Beziehungen in der UN-Charta, muss das Völkerrecht und das ihm zugrunde liegende Souveränitätsprinzip bzw. das Prinzip der Nicht-Einmischung gestärkt werden. Die zunehmende Militarisierung der UN, die wir zu recht im Bundestagswahlproramm kritisieren, ist verbunden mit der Schwächung der zivilen Strukturen und führt zu einer weiteren Aushöhlung des Völkerrechts. Dieser Tendenz gilt es vorzubeugen. Die UN muss Hüterin des Völkerrechts und Sprachrohr der unterdrückten und weniger mächtigen Staaten werden und nicht wie bislang militärischer Dienstleister der Großmächte. Die UN muss garantieren, dass alle Staaten die gleichen Rechten und Pflichten haben und in Konflikten ggf. als neutraler Vermittler im Dienste des Weltfriedens auftreten.“38

Das Gewaltverbot im Völkerrecht ist doch ein Ideal. Natürlich sollte das Souveränitätsprinzip gewahrt werden, aber warum sollte man sich denn nicht einmischen dort, wo man helfen kann, Frieden zu implementieren? In diesen Fällen halte ich dies für richtig. Die UN ist doch nur deshalb militarisiert, weil die Handelnden Akteure, also die Staaten eine jeweils eigene Strategie in der Geopolitik vertreten. Ansonsten ist die UN doch nur ein Gremium, das dem Ganzen einen Rahmen gibt. Das Völkerrecht kann man nur dann hüten, wenn man in der Lage ist, die militärisch Handelnden an ihrer aggressiven und gewalttätigen Politik zu hindern. Das wird man wohl offensichtlich ohne institutionalisierte Gewalt und ohne institutionalisierten Schutz vor Gewalt nicht können. Insofern ist die UN abhängig von politischen Akteuren, die Frieden erzwingen und erhalten wollen, im Ideellen wie im Militärischen.

„Die Forderung nach eigenen Streitkräften der UN nach Kapitel VII, Artikel 43 ist so alt wie die UN selbst und angesichts der Interessensgegensätze und Kräfteverhältnisse innerhalb des Weltsicherheitsrates und der UN irreal. DIE LINKE. muss vielmehr die UN entmilitarisieren und ihre Unabhängigkeit und ihre zivilen Konfliktlösungsmechanismen stärken. Die Kooperationsvereinbarungen zwischen UN, EU und NATO laufen dem zuwider und müssen darum aufgekündigt werden.“39

Da die UN keine eigene Streitkräfte hat, ist sie doch bereits jetzt entmilitarisiert. Was soll also dieses Geschwafel? Es gibt doch zivile Konfliktlösungsmechanismen über die Diplomatie. Die Kooperationen zwischen UN, NATO und EU stärken doch das Ansinnen, Frieden zu sichern und herzustellen.

„Die NATO hat ihre Existenzberechtigung spätestens nach 1989 verloren und ist zu einem aggressiven Kriegsführungsbündnis geworden. Zu Recht wird sie in weiten Teilen der Welt als Bedrohung und Anlass für Aufrüstung wahrgenommen. Sie bedroht bis heute die gesamte Welt mit atomarer Vernichtung. Die NATO gehört aufgelöst. Als Schritt hierzu muss die EU jede Kooperation mit der NATO einstellen. So würde die EU nicht mehr in der Lage sein, sich an Angriffskriegen zu beteiligen. Zur Auflösung der NATO könnte ein Austritt Deutschlands aus den militärischen Strukturen der NATO beitragen.“40

Die Kritik an der NATO ist durchaus nicht unberechtigt. Warum aber empfiehlt Sevim Dagdelen für Deutschland die Abrüstung bis zu strukturellen Angriffsunfähigkeit, sieht aber die Aufrüstung aller anderen Länder als legitim an? Hier zeigt sich also, dass Sevim Dagdelen offenbar unsere Gegner und Feinde unterstützt und damit unser Deutschland und unser Europa zersetzt und verrät. Nicht nur, dass Deutschland keine Waffen mehr haben soll, es soll auch aus der NATO austreten um völlig ungeschützt von jedem autoritären Regime auf dieser Welt überrannt werden zu können. Das ist völlig untragbar für eine Bundestagsabgeordnete.

„Eine Ersetzung der NATO durch ein „kollektives Sicherheitssystem“ wie es im Programm heißt, ist dagegen problematisch. Der Begriff nimmt Bezug auf sog. „Systeme kollektiver Sicherheit“, als welches etwa die NATO selbst gilt. Laut BVerfGE kann die Bundeswehr allein im Rahmen solcher Systeme kollektiver Sicherheit in den Auslandseinsatz geschickt werden. Systeme kollektiver Sicherheit beinhalten also tendenziell die Legitimation von militärischer Gewalt nach außen und stets die militärische Befriedung nach Innen. DIE LINKE. sollte wenn überhaupt ein rein ziviles Sicherheitssystem mit gegenseitigen Sicherheitsgarantien unterstützen.“41

Die NATO bietet für Deutschland und Europa mehr Sicherheit, als es vermutlich ohne sie gäbe. Es ist auch keine freiwillige Entscheidung Mitglied zu sein, sondern ergibt sich aus den realen machtpolitischen Gegebenheiten, die durch die Deutsche Politik nicht ignoriert werden können. Um die eigene Sicherheit in der Europäischen Union zu gewährleisten, könnte man die NATO durch eine europäische Armee überflüssig strukturell machen und ersetzen. Die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der EU könnte doch ein solches kollektives Sicherheitssystem sein und werden. Es ist auch falsch, dass Deutschland nur im Rahmen der NATO Truppen in Auslandseinsätze schicken darf. Zur Herstellung und Sicherung von Frieden könnte Deutschland sowohl im Rahmen der UNO, als auch unilateral allein Truppen entsenden, wenn der Einsatz zur Herstellung und Aufrechterhaltung der Menschenwürde dient. Es ist falsch, dass Systeme kollektiver Sicherheit Gewalt legitimieren, im Gegenteil sie legalisieren das Vorgehen gegen Gewalt und bieten in erster Linie Schutz für die eigene Zivilbevölkerung.

„Diese Utopie einer sozialen, demokratischen und friedlichen Europäische Union wird an vielen Stellen des Programms benannt. So heißt es u.a.: „Die Europäische Union ist unverzichtbares politisches Handlungsfeld für die Sicherung des Friedens in Europa, für wirtschaftliche Entwicklung in Europa und die Bewältigung von Wirtschaftskrisen, für die Wahrung der Interessen der Beschäftigten, für den sozial-ökologischen Umbau in Europa und für die Lösung der globalen Herausforderungen… Wir wollen eine andere, eine bessere EU!“ Zugleich heißt es an anderer Stelle: „Die Europäische Union … entwickelte sich zunehmend zu einem Motor der neoliberalen Umgestaltung“ und, dass die EU „die Durchsetzung der neoliberalen Grundfreiheiten des Marktes und der Unternehmen in den Mittelpunkt stellt, auf eine weitere Militarisierung setzt und Kapitalverkehrskontrollen untersagt.““42

Das was aus dem Parteiprogramm da angeführt wird wäre doch eine genaue Beschreibung dessen, was die EU bereits ist. Das sind die Ziele und Werte, die im Lissabon-Vertrag festgeschrieben sind. Eine bessere EU könnte die Linkspartei doch über die Beteiligung an den EU-Gremien und in den nationalen Parlamenten gemeinsam mit anderen Akteuren erstreiten. Es ist auch unwahr, dass im Lissabon-Vertrag die Durchsetzung der neoliberalen Grundfreiheiten und die Marktfreiheit im Mittelpunkt steht. Und real gilt dies zumindest nicht mehr, als jeder Einzelstaat der EU bereits an die Umstände des globalen Kapitalismus gebunden und ihnen ausgesetzt ist. Außerdem gibt es eine Reihe von neuen Grundrechten, die weitergehend sind, als die, die das Deutsche Grundgesetz gewährt. Insofern ist dies schlicht eine falsche Behauptung.

„Die neoliberale Wirtschaftspolitik nach Innen wohnt der EU aber genau so inne, wie eine imperiale Interessenspolitik nach Außen, sie ist den EU-Verträgen eingeschrieben und steht im Interesse der EU-Eliten. Zu Recht hat DIE LINKE in ihrem Europawahlprogramm 2009 deshalb dem Lissabon-Vertrag eine klare Absage erteilt. Auch der jetzt veröffentlichte Programmentwurf positioniert sich in ähnlicher Weise, wenn gefordert wird, dass die bisherige Vertragsgrundlage der EU grundlegend geändert werden muss. Eine soziale, demokratische und friedliche EU ist unter den aktuellen Bedingungen nicht möglich, sie würde die Revision sämtlicher Verträge und Außenbeziehungen sowie eine ganz andere Idee von Europa voraussetzen. DIE LINKE kann aber nicht warten, bis alle 27 Staaten von sozialistischen Regierungen geführt werden (es droht eher das Gegenteil), sondern muss Teil einer Bewegung für eine Neugründung der EU sein, um die Angriffe der EU auf Arbeitnehmer- und Menschenrechte, auf gesellschaftliches Eigentum weltweit abzuwehren und ihre weitere Militarisierung zu verhindern. Alles andere ist unrealistisch.“43

Es ist meines Erachtens eine falsche Analyse, dass eine neoliberale Wirtschaftspolitik und eine imperiale Interessenpolitik nach Außen die Ziele der Europäischen Union sind. Vielmehr werden die sozialen Rechte der BürgerInnen erweitert und militärisches Handeln an humanitäre Werte, die Menschenrechte und das geltende internationale Recht geknüpft. Deshalb ist es überaus dumm gewesen, dass die Linkspartei gegen den Lissabon-Vertrag Wahlkampf gemacht hat. Dieser Populismus mag zwar kurzfristig einige Wählerstimmen bringen, schadet der gesamten europäischen Linken aber mittel- und langfristig doch sehr stark. Unter der Bedingung des aktuell geltenden Rechts, sprich des Lissabon-Vertrages wäre es meiner Ansicht nach sogar möglich, Verbesserungen in der Deutschen Sozialgesetzgebung über den Rechtsweg einzuklagen. Eine parallele Neugründung der EU durch autoritäre Sozialisten braucht niemand und sollte auch kein Ziel sein. Insofern ist diese Argumentation von Sevim Dagdelen erbärmlich und verlogen. Das ist alles nur reaktionäre Demagogie, die Unkenntnis über die EU zum Ausdruck bringt und letztlich die Linkspartei bei allen Verhandlungen im Abseits stehen lässt. Alles in Allem ist der gesamte Vortrag von Sevim Dagdelen nur hanebüchener Unsinn und reiht sich ein in viele Paraphrasen der Agitpropaganda des alten Sowjetblocks.

Jetzt möchte ich mich zu den Verlautbarungen aus der SAV, der Sozialistischen Alternative Voran äußern. Hier wird von Tinette Schnatterer über die NATO geschrieben:

„Während des „Kalten Krieges“ erklärte die NATO den atomaren Erstschlag als Option. Seit dem Fall der Mauer dient das Bündnis weiterhin den imperialistischen Interessen. Die als Aufgabe formulierte „Sicherung von Freihandel und Stabilität“ bedeutet nichts anderes als den ungehinderten Zugang zu Rohstoffen und Märkten. 1991 wurde auf der Konferenz in Rom der offizielle Aufgabenbereich in diesem Sinne erweitert. Das aktuelle Strategiepapier soll nun auf die verschärfte Konkurrenz im Zuge der Wirtschaftskrise vorbereiten.“44

Für den Sowjetblock war der atomare Erstschlag doch auch eine Option. Die Stationierung von Raketen auf Kuba sind doch das Beispiel par excellence dafür, dass dies so war. Insofern wird hier doch schon einseitig argumentiert. Die NATO ist ein Instrument des US-Imperialismus. Aber: Diese Kritik an einem Militärbündnis, an dem man nur als Vasall beteiligt ist, hätte die Sowjetunion am Warschauer Pakt nie und nimmer zugelassen. Die US-Amerikaner hindern uns doch nicht wirklich daran, über die Europäische Union unsere eigenen Sicherheitsarchitektur aufzubauen, zu vergemeinschaften und zu erneuern. Das ist doch ein Fortschritt im Gegensatz zum Sowjetimperialismus. Das sollte man schon erwähnen.

„Der Rückgang im Welthandel durch die Rezession bedeutet, dass sich der Kampf um Absatzmärkte und billige Rohstoffe verschärft. Die großen Konzerne greifen auf „ihre“ Nationalstaaten zurück. Jeder Nationalstaat muss nicht nur dafür sorgen, dass die Interessen seiner nationalen Industrie durch milliardenschwere Rettungspakete gesichert werden, sondern auch dafür, dass militärisch in den strategisch wichtigen Regionen mitgemischt wird.“45

Es ist doch ein falscher Zusammenhang, der hier hergestellt wird. Die weltweite Rezession ist doch nicht unbedingt im Zusammenhang mit imperialistischer Expansion zu sehen. Da im Kapitalismus immer nach Expansion gestrebt wird, wobei die stärksten Spieler im globalen ökonomischen System immer ihren Einfluss eher sichern können, besteht kein Zusammenhang zwischen Rezession und Expansion. Vielmehr ist ökonomische und militärische Expansion eine dem Kapitalismus inhärente Eigenschaft, die auch ohne die Rezession zu beobachten wäre. Auch der postulierte Zusammenhang von nationaler Unterstützung der einheimischen Industrie und der Beteiligung an Rohstoffkriegen ist meines Erachtens so nicht verifizierbar. Vielmehr ist es so, dass es für die Vassallenstaaten der Supermächte einen diplomatischen und militärischen Druck zur Beteiligung an diesen Auseinandersetzungen gibt und dass man ohne die Subventionierung der eigenen Wirtschaft Probleme mit der Bedürfnisbefriedigung der eigenen Bevölkerung und der Erhaltung des Wohlfahrtsstaates hätte.

„Barack Obama mag eine andere Rhetorik wählen. Aber auch er hat das Ziel, die Vorherrschaft der USA auf der Welt zu sichern. Schon im Wahlkampf hatte er erklärt, dass er die aus dem Irak abgezogenen Truppen in Afghanistan einsetzen werde. Afghanistan wird, auch wegen der instabilen Lage in Pakistan, für den Imperialismus immer wichtiger.“46

Natürlich hat auch Barack Obama dieses Ziel. Das ist klar. Aber der Erfolg der USA in Afghanistan und Pakistan sind auch für die Anerkennung der USA als Supermacht von erheblicher Bedeutung. Das Ansehen der USA hängt auch am militärischen Erfolg.

„DIE LINKE weist in einem Flugblatt daraufhin, dass ein Zehntel der jährlichen Rüstungsausgaben der NATO-Staaten ausreichen würden, um die Armut weltweit zu halbieren. Ob durch Massenentlassungen und Sozialabbau in Deutschland, oder durch wachsendes Elend und Instabilität in der Welt – der Kapitalismus beweist uns täglich, dass er nicht funktioniert. Weder Krisen noch Kriege sind Ausnahmeerscheinungen, sondern Folgen eines Wirtschaftssystems, in dem einzig die Profitinteressen einer kleinen Minderheit zählen.“47

Nun, ob der Großteil der weltweiten Armut nun ausgerechnet zuerst in Deutschland zu finden ist, darf man doch bestreiten. Natürlich sind Krisen und Kriege die Folgen eines falschen Wirtschaftssystems und der sich daraus ergebenen ungleichen Verteilung von Reichtum uns Ressourcen. Aber: Das wird man nun weltweit nicht mit Protesten in Deutschland nicht verhindern, selbst wenn die Gewerkschaften daran beteiligt sind. Dann schon eher durch friedenssichernde und friedenserzwingende Maßnahmen in Krisen-, Konflikt- und Kriegsregionen, flankiert mit ausreichenden finanziellen Mitteln für die Stärkung der dortigen Infrastruktur und der dort ansässigen Ökonomie.

„Daher ist es notwendig, sowohl am 28. März unter dem Motto „Wir zahlen nicht für Eure Krise“ auf die Straße zu gehen als auch am 3. April in Baden-Baden und am 4. April in Strasbourg gegen die Kriegstreiber der NATO zu protestieren. Linksjugend [‘solid] sollte den politischen Zusammenhang zwischen kapitalistischer Außen- und Innenpolitik erklären, und die Proteste verbinden. DIE LINKE sollte die Organisation dieser Demonstrationen mit allen Kräften unterstützen. Für die Stärke der Proteste wird außerdem entscheidend sein, ob sich die Gewerkschaften daran beteiligen.“48

Die Beteiligung an solchen Demonstrationen darf als nutzlos für die Erreichung des angestrebten Ziels angesehen werden. Offenbar verursachen diese nur Kosten, die letztlich lieber für die Menschen in Konfliktregionen aufgewendet werden könnten.

„Baden-Württembergs Innenminister Rech hat den größten Polizeieinsatz in der Geschichte des Landes angekündigt. Das Ganze wird mindestens 50 Millionen Euro kosten. Über Baden-Baden soll eine „Schutzglocke“ geschaffen werden. Teile der Stadt sollen gesperrt und AnwohnerInnen nur noch mit Ausnahmegenehmigung zu ihren Wohnungen gelassen werden. Protestierende will man einschüchtern und kriminalisieren. Gerade im Hinblick auf das neue, mit extremen Einschränkungen verbundene Versammlungsgesetz in Baden-Württemberg ist es wichtig, dass es am 3. April in Baden-Baden zu einer mächtigen und gut organisierten Demonstration kommt.“49

Es gibt doch keine wirklichen Einschränkungen der Versammlungsfreiheit. In jedem Falle gilt doch das Grundgesetz und auch der Lissabon-Vertrag, in dem die Versammlungsfreiheit ein so existentieller Wert ist, der nicht beeinträchtigt wird dadurch, dass Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, weil Gewalt durch Linksextremisten zu vermuten ist.

Auch Johannes Bauer zeichnet das selbe Bild von der NATO.

„Während des Kalten Krieges, als die Weltpolitik vom Gegensatz der beiden Supermächte USA und Sowjetunion bestimmt wurde, wurde die Option des atomaren Erstschlags zur Militärdoktrin für das gesamte Bündnis. Bis heute ist das dominierende NATO-Land USA das einzige Land, das während eines Krieges Atomwaffen zum Einsatz brachte.
Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks, geriet die NATO in eine Rechtfertigungskrise. Das Feindbild, das die westliche Propaganda über Jahrzehnte aufgebaut hatte, existierte nicht mehr.
Im Jahre 1991 erweiterte die NATO auf ihrer Konferenz in Rom ihren Aufgabenbereich offiziell. Damals verrieten viele Formulierungen des Vertragstextes noch Unsicherheiten in der Einschätzung der kommenden historischen Periode. Im Konzept von Rom fand sich aber auch der Hinweis auf eine Bedrohung durch ?die Unterbrechung der Zufuhr lebenswichtiger Ressourcen? (Rom, Ziffer 10-13).
Auf der NATO-Jubiläumskonferenzkonferenz von Washington 1999 wurde diese Stoßrichtung fortgesetzt.“50

Ja, die USA haben die Atomwaffen eingesetzt. Das war auch verwerflich und sollte nicht vergessen werden. Aber hilft, dies festzustellen, jetzt nun wirklich dabei, den Hunger und die Kriege in der Dritten Welt zu beenden? Leider nein! Außerdem hat die NATO als Sicherheitsbündnis doch eine Rechtfertigung. Zum Einen, da Russland doch auch weiterhin, trotz des Zusammenbruchs der Sowjetunion eine Supermacht ist, zum Anderen, weil doch auch die Chinesen, Indien, der Iran und andere islamistische Regime eine potentielle Bedrohung darstellen. Insofern ist die Fortführung dieses Sicherheitsbündnis und die gleichzeitigen Anstrengungen der Europäischen Union, die militärischen Kapazitäten der Mitgliedsstaaten zu bündeln und zu verbessern doch die richtige Konsequenz für Deutsche und Europäische Politik.

„1999 wurde der Krieg gegen Jugoslawien von der NATO geführt. Dies wurde für die NATO-Staaten notwendig, nachdem die Wiedereinführung des Kapitalismus zum Aufbrechen Jugoslawiens entlang nationalistischer Linien und zu barbarischen Zuständen geführt hatte. Die deutsche Regierung unterstützte verschiedene Teile der ehemaligen stalinistischen Bürokratie, die auf Nationalismus setzten. Der IWF setzte die Wirtschaft Jugoslawiens massiv unter Druck. Erst als die blutigen Zustände außer Kontrolle zu geraten drohten, griffen die NATO-Staaten ein um Friedhofsruhe herzustellen.“51

Der Krieg gegen Jugoslawien war in der Tat kritikwürdig. Auf der einen Seite gab es eine nicht ausreichende rechtliche Grundlage dafür, auf der anderen Seite entsprach die Art der Kriegsführung nicht humanitären Werten. Aber: Von der Wiedereinführung des Kapitalismus nach dem Zusammenbruch des Sowjetblocks zu sprechen ist doch falsch. In der Sowjetunion und in allen Satellitenstaaten war der staatsmonopolistische Kapitalismus in der Form einer dirigistischen Zentralverwaltungswirtschaft die verordnete Wirtschaftsform. Insofern war Kapitalismus auch vorher schon da, er hat nur eine andere Form angenommen.

„Ende der neunziger Jahre zeigten sich erstmals Risse in der Außendarstellung der NATO. Hervorgerufen wurden diese Spannungen durch die unterschiedlichen wirtschftlichen Bedürfnisse der wichtigsten NATO-Staaten. Während des Kalten Krieges blieben diese unter der Oberfläche verborgen oder wurden von gemeinsamen Interessen überlagert.
Die deutschen Herrschenden leiteten nach der Wiedervereinigung aus der wirtschaftlichen Rolle Deutschlands mehr und mehr politischen Führungsanspruch in Europa ab, der nicht mehr von der verschämten Bescheidenheit nach den verlorenen Weltkriegen gebremst wurde.
Frankreich und Deutschland sind die treibenden Kräfte hinter den geplanten europäischen Interventionstruppen; die Bundeswehr selbst wird zur Interventionsarmee umgerüstet und soll weltweit zum Einsatz kommen.
Auf dem letzten NATO-Gipfel, der von starken Protesten aus der Bevölkerung begleitet im November 2002 in Prag stattfand, wurde aber außerdem die Gründung einer 21.000 Mann starken NATO-Response-Force beschlossen, die die NATO in die Lage versetzen soll, innerhalb weniger Tage an jedem Ort der Erde militärisch eingreifen zu können.
Dieses Projekt steht in Konkurrenz zu den unabhängigen europäischen Bestrebungen, da es ein Großteil der dafür zur Verfügung stehenden Mittel beanspruchen würde.
Auf dem Prager Gipfel waren die Spannungen innerhalb der NATO so deutlich sichtbar wie niemals zuvor. Der amerikanische Verteidigungsminister Rumsfeld sagte, dass in Zukunft die Mission das Bündnis bestimmen werde, und nicht umgekehrt. Er machte damit deutlich, dass die US-Amerikaner die NATO mit ihren derzeit 19, bald aber schon 26 Mitgliedsländern nicht um ihre Zustimmung für militärische Operationen bitten werde.
Die Interessen der Herrschenden der führenden NATO-Staaten gehen auseinander. Die Rolle der NATO könnte deshalb sinken. In ihren Reihen wird die NATO dann aber immer noch die weltweiten Kriegstreiber führen. In München bei der NATO-“Sicherheits“-Tagung Anfang Februar wird diese Welt-Kriegs-Elite beisammen sitzen.“52

Bereits während des Jugoslawienkriegs zeigte sich, dass es offenbar zwischen US-Amerikanern und den Europäern unterschiedliche Ansichten über die Ziele und die Werte des NATO-Bündnisses gibt. Hier hat sich doch spätestens seit der Absage der rot-grünen Bundesregierung an den Irakkrieg eine Verschiebung hin zu mehr Einfluss der Europäischen Union ergeben, die man für humanitäre Werte nutzen kann. Insofern besteht mehr Spielraum für Verhandlungen mit den USA. Die Bundeswehr ist bereits eine Interventionsarmee und hilft damit in den meisten Fällen, die Menschenrechte auf Leben und Soziale Teilhabe zu verwirklichen. Bestrebungen der NATO müssen die EU doch nicht daran hindern, eine eigene Strategie zu fahren, die sich durch mehr Menschlichkeit, Diplomatie und zivile Hilfe zur Etablierung des Weltfriedens auszeichnet. Mit mehr Einfluss der Europäischen Union könnte man auch die NATO zum Positiven verändern.

Letztlich sind also auch die Verlautbarungen der SAV als regressive Polemik und Demagogie einzustufen, die nicht wirklich bei Problemlösungen in der Internationalen Politik helfen.

Jetzt möchte ich die Ansichten aus dem Zusammenschluss Marx21, dem vormaligen Linksruck untersuchen. Hier schreiben die Bundestagsabgeordnete Christine Buchholz und Stefan Ziefle im Zusammenhang mit dem Krieg in Afghanistan über die NATO, die sie als ein gescheitertes Bündnis ansehen.

„Das verdeutlicht: Die NATO verfügt über nicht mehr als ein paar Inseln der Kontrolle in einem Meer der Feindseligkeit. Auch die im November 2009 von US-Präsident Barack Obama beschlossene Truppenaufstockung und der massive Ausbau der afghanischen »Sicherheitskräfte« konnten den Aufstand gegen die Regierung Karsai und die NATO nicht ersticken.“53

Es mag sein, dass die Lage so beurteilt werden kann. Während eines für unsere SoldatInnen gefährlichen Einsatzes, wird der Erfolg der gesamten Mission in Frage gestellt. Auf der anderen Seite wird nichts unternommen, um unsere Deutschen SoldatInnen zu schützen und auch nicht dafür, um wirkungsvoll die politisch-militärische Lage zu beruhigen.

„Ein Grund dafür ist, dass die westlichen Truppen als Besatzer wahrgenommen werden. Laut einer im Oktober veröffentlichten Umfrage der Konrad-Adenauer-Stiftung sehen das 56 Prozent der afghanischen Bevölkerung so. Vermutlich ist die Stimmung im Land sogar noch feindseliger, denn die Umfrage war keineswegs repräsentativ. Sie wurde nur in einem dem Westen »freundlichen« Umfeld durchgeführt.“54

Natürlich nehmen Viele in den afghanischen Zivilbevölkerung uns als Besatzer wahr. Es ist ja auch objektiv eine Besatzung. Aber es darf doch erlaubt sein, zu fragen, ob diese verbreitete Meinung nicht auch Ergebnis der Propaganda der Islamisten, der Aufständischen und von Terroristen ist. Anstatt dafür Initiative zu ergreifen, dass unsere Soldaten und Hilfsorganisationen als Unterstützer für den Aufbau von demokratischen Strukturen und zum Wiederaufbau angesehen werden, werden vielmehr die eigene Truppe und damit letztlich auch die afghanische Zivilbevölkerung verraten und somit in Gefahr gebracht. Das ist untragbar für eine Regierungspartei.

Dazu kommt die Behauptung, dass die NATO gescheitert ist:

„Gescheitert ist die NATO auch mit ihrem Konzept der »Aufstandsbekämpfung« (»Counter Insurgency«). Dessen Grundannahme war, dass es gelänge, »die Herzen und Köpfe« der Bevölkerung zu gewinnen, wenn das Territorium erst einmal durch massive Militärpräsenz gesichert sei. Eine wichtige Rolle sollte hier die »zivilmilitärische Zusammenarbeit« spielen. Letztendlich bedeutet das nichts anderes, als dass die NATO Hilfsorganisationen für ihre Interessen einspannt. Das hat wiederum zu der Situation geführt, dass es Hilfsangebote hauptsächlich dort gibt, wo die NATO auf Widerstand trifft – eine gute Motivation also für die Bevölkerung, Aufständische zu unterstützen.“55

Diese Strategie der NATO ist doch prinzipiell nicht falsch. Warum will man sie denn zunichte machen? Die NATO sind doch die Regierungen in den Mitgliedsstaaten. Die Hilfsorganisationen tun das, was der Wille der Regierungen ist und werden auch von den Regierungen bezahlt.

„Die militärische Strategie der NATO sieht den zunehmenden Aufbau lokaler Sicherheitskräfte vor. Im US-Haushalt des kommenden Jahres sind 12,8 Milliarden Dollar für die Ausbildung und Ausrüstung dieser Kräfte eingeplant. Zum Vergleich: Der Gesamtetat des afghanischen Staats beträgt nur rund 1,5 Milliarden Dollar.“56

Das ist doch Aufbauhilfe für die Stabilisierung des Landes, das sich zukünftig wieder selbst schützen soll.

„Um die Kosten für die über 300.000 afghanischen Soldaten und Polizisten möglichst gering zu halten, liegen deren Löhne meist unter dem Existenzminimum. Je nach Rang verdienen die Sicherheitskräfte 165 (Einstiegsgehalt) bis 945 US-Dollar (General) im Monat. Um in Kabul eine Familie ernähren zu können sind rund 400 Dollar erforderlich. Dementsprechend sind Nebenverdienste für das Sicherheitspersonal eine Selbstverständlichkeit. So gelten Polizisten unter der afghanischen Bevölkerung als moderne Straßenräuber.“57

Die Löhne mögen niedrig sein, aber sie werden zumindest bezahlt. Größtenteils durch die Regierungen der NATO-Staaten. Das gilt nicht für die gesamte afghanische Bevölkerung. Dass die afghanischen Polizisten nur moderne Straßenräuber wären, ist doch eine unangebrachte Zuspitzung, die auch nicht weiterhilft dabei, die Lage zu verbessern.

„Ein Flügel der US-Administration plant daher einen Strategiewechsel. Demnach sollen 100.000 Soldaten abgezogen werden, 30.000 Kämpfer würden in Afghanistan bleiben. Sie sollen sich auf Kabul und einzelne Stützpunkte konzentrieren, von denen aus Kommandoaktionen, Bomben- und Drohnenangriffe gestartet werden können. So könnten die Kosten erheblich gesenkt und dennoch, so die Hoffnung der Militärs, die offene Niederlage vermieden werden.“58

Dass Soldaten abgezogen werden, ist doch bereits ein Teilerfolg der Friedensbewegung und Ausdruck dessen, dass die Mission beendet werden soll.

„Ein solches Szenario wäre kein Abzug und schon gar kein Ende des Krieges. Die NATO würde alle Anstrengungen unternehmen, den Konflikt in Afghanistan, hauptsächlich zwischen lokalen Rivalen, aufrechtzuerhalten, um zu verhindern, dass sich eine anti-westliche Regierung durchsetzt. Dass solche Formen von »Kriegen niedriger Intensität« wenig mit Frieden zu tun haben und welches Leid dadurch verursacht wird, konnte man seit den 1970er Jahren in Lateinamerika beobachten.

Ein wirkliches Ende des Krieges kann es nur geben, wenn die NATO vollständig abgezogen ist. Dafür zu kämpfen, bleibt die Aufgabe der Friedensbewegung.“59

Doch. Das wäre ein Abzug. Zumindest erst einmal zum Teil. Es ist doch immer so in einer Demokratie, dass es Konflikte zwischen lokalen Rivalen gibt. Entscheidend ist doch, dass dieser Konflikt möglichst friedlich ausgetragen wird. Daher ist der Aufbau von Polizei und afghanischer Armee doch sinnvoll, um Gewalt zu verhindern und zu gewährleisten, dass es keinen Bürgerkrieg gibt.

Die ProtagonistInnen von Marx21 sollten beginnen sich die richtigen Fragen zu stellen. Nämlich zuerst die Frage, ob es nicht auch so ist, dass man selbst als Linke eine gewisse Verantwortung für die Entscheidungen der Vorgängerregierungen übernehmen muss, selbst wenn man deren Entscheidungen nicht unterstützt hat. Und die Frage, ob es nicht richtig ist, dass man ein Land, dass man besetzt hat, auch in einem Zustand wieder hinterlässt, der einen Frieden im Inland gewährleistet. Um den Wiederaufbau Afghanistans zu gewährleisten, werden sicher noch eine Weile NATO-Soldaten notwendig sein.

Auch werden durch VertreterInnen von Marx21 terroristische Anschläge verharmlost.

„Die Jagd auf die Verdächtigen der Bomben-Anschläge von Boston ist vorbei, doch die Konsequenzen werden noch länger spürbar sein: im politischen Mainstream, in der Verteufelung des “radikalen Islam” in den USA und andernorts sowie in Fragen zu Bürgerrechten und der Möglichkeit ihrer Einschränkung, sobald politische Authoritäten eine “terroristische Bedrohung” feststellen.“60

Es ist doch angesichts der terroristischen Aktivitäten von Al-Kaida alles andere als abwegig, dass durch die Ideologie des radikalen Islams weiterhin eine Gefahr besteht.
„Was wir jedoch jetzt schon wissen, ist, dass es einen Ansturm derer geben wird, die politisch punkten wollen – und dieser Sturm wird auf Kosten unserer Rechte gehen.

Die Anschläge auf den Boston Marathon waren ein sadistischer Angriff mit dem Ziel, möglichst viele Menschen zu verstümmeln. Sie waren gegen Menschen gerichtet, die keine Verantwortung für die Mißstände in unserer Gesellschaft tragen. Nichtsdestotrotz werden die Bombenanschläge jetzt als Rechtfertigung für eine Agenda von Gewalt und politischer Repression benutzt.“61

Es mag sein, dass einige Maßnahmen in der Folge der Bombenanschläge überzogen waren. Das ist dann auch ein Angriff auf die Bürgerrechte. Auf der anderen Seite sind Vorsichtsmaßnahmen auch geboten, solange sie im Rahmen bleiben.

„Auch, wenn es nicht sonderlich popular scheint, sollten Gegner von Krieg, Rassismus und Ungerechtigkeit sich jenen zur Wehr setzen, die den Gräuel der Anschläge als Begründung zweckentfremden, um uns zu entrechten.

Alle rassistisch eingefärbten Annahmen über “Terrorismus”, die unter der Oberfläche der amerikanischen Medien und der Politik schlummerten, sind in den letzten Wochen aufgekocht.

Anfangs zögerten die Medien noch, das Boston-Attentat offen als einen Akt islamistischer Extremisten aus dem Nahen Osten zu benennen. Doch auch in den ersten Tagen nach der Tragödie gab es Ausnahmen – so bezeichnete der CNN-Nachrichtenmoderator John King die Attentäter als “eher dunkelhäutig” mit einem “wohl ausländischen Akzent”.“62

Natürlich sollte man sich gegen Angriffe auf die Bürgerrechte zur Wehr setzen. Auf der anderen Seite aber ist der islamistische Terrorismus eine extreme Gefahr. Insofern muss man also die Mittel, sich gegen Terrorismus zur Wehr zu setzen genau austarieren und überprüfen, wie inwieweit sie vereinbar sind mit Eingriffen in die Freiheitsrechte der BürgerInnen.

„Hinter all dem stehen die Vorurteile der Medien – und mit ihnen die der Politik– darüber, wie “Terrorismus” zu definieren sei: und zwar als gewalttätiger Akt von Menschen aus dem mittleren Osten, die sich eindeutig zum Islam bekennen.“63

Angesichts der Häufung von Terroranschlägen mit islamistischem Hintergrund ist es doch nicht abwegig, dass man sich auf diese Gefahrenquelle fokussiert. Auf der anderen Seite kann man die Berichterstattung in den Medien schon auch als tendenziös bezeichnen.

Letztlich aber scheint mir, werden auch hier die Gefahren des islamistischen Terrorismus verharmlost. Man muss dies einfach auch in Zusammenhang sehen mit den autoritären Regierungsformen und den Menschenrechtsverletzungen in den Ländern des islamischen Blocks. Bezieht man diese Tatsachen ein in seine Überlegungen, so muss man einfach zu der Erkenntnis gelangen, dass die Gefahr von islamistischen Terroristen momentan am Größten ist.

Auch wird die NATO durch Marx21 vollständig abgelehnt. Im Jahre 2009 gab es hier ein ganzes Dossier mit Bekenntnissen und Argumentationen gegen dieses Militärbündnis:

„Am 4. April 2009 begeht die NATO ihren sechzigsten Geburtstag. Strasbourg (Frankreich) und Kehl (Baden-Württemberg). Die NATO steht für eine kriegerische Welt. Sie soll als Instrument imperialer Interessen gefestigt werden.
Zum NATO-Treffen ruft die Friedensbewegung zu Protesten auf. Diese bestehen aus einer Demonstration (Samstag, 4. April 2009), einer internationalen Konferenz (Donnerstag, 2. April, bis Sonntag, 5. April), einem internationalen Widerstands-Camp (Mittwoch, 1. April, bis Sonntag, 5. April) sowie Aktionen des zivilen Ungehorsams.“64

Der Analyse über die NATO mag man hier zum Teil noch einiges abgewinnen, aber realpolitisch ist ein Austritt aus der NATO momentan nicht möglich, wie ich bereits mehrfach dargelegt habe. Daher ist dies nichts weiter als politischer Populismus, der letztlich eine Regierungsbeteiligung der Linkspartei auf der Bundesebene verhindert.

Hier wird auch auf eine Broschüre der Informationsstelle Militarisierung verlinkt,65 in der weitere regressive Kritik an der NATO zu lesen ist. Wenn dies auch zum Teil einige Fakten enthält und den Anschein der Wissenschaftlichkeit erweckt: Mit den Autoren Tobias Pflüger, Claudia Haydt, Christoph Marischka und Jürgen Wagner liest sich das Ganze wie das „Who is who“ der alt-stalinistischen Komsomolzen aus der Partei. Das ist nicht zielführend. Wer die NATO überwinden will, der muss eben die gemeinsame Verteidigungspolitik der Europäische Union und den Aufbau einer Europäischen Armee unterstützen. Alles andere ist Augenwischerei.

Auch die Sozialistische Linke vertritt reaktionäre Positionen zur Außen- und Europapolitik. War die Strömung vor einiger Zeit noch etwas lebendiger und eher gewerkschaftlich orientiert, so scheinen sich auch hier die linksfaschistischen Komsomolzen insbesondere vom Linksruck/Marx21 durchgesetzt zu haben.

Auch hier die üblichen demagogischen Reflexe gegen die NATO:

„Deutschland ist für die NATO — und die amerikanische Machtprojektion in Europa und Eurasien — ein wichtiges Glied. Außenminister John Foster Dulles sagte 1946 in der New York Herald Tribune: Deutschland sei “neben der Atombombe die größte politische Macht”, die man gegen die Sowjetunion in Stellung bringen könne. Für die USA war die enge Westanbindung der BRD von äußerster Wichtigkeit. Hierzu wurden sogar für die amerikanischen Interessen gefährliche Politiker in Deutschland abgesägt. So hat Karl J. Brandstetter bereits 1989 dargelegt, welche Rolle die CIA in der Spiegel-Affäre im Jahr 1962 hatte. Franz Josef Strauß war Washington ein Dorn im Auge, da er Deutschland unabhängig zu den USA entwickeln wollte. Eine größere Gefahr für die US-Interessen in Europa war jedoch die Politik de Gaulles. Für den französischen General und Präsidenten war die nationale Souveränität das höchste Gut. Deswegen forcierte de Gaulle den Austritt Frankreichs aus den militärischen Strukturen der NATO — ein kluger Schachzug. Paris blieb so ein Teil der Allianz, jedoch frei von amerikanischen Stützpunkten. In den zivilen Strukturen hatte Frankreich weiter eine Stimme und konnte so den Weg der NATO weiter mitbestimmen. In Washington erregten sich die Gemüter. “Auch befürchtete die amerikanische Regierung, dass de Gaulle das Problem mit Initiativen verschärft hätte, die […] ein schlechtes Beispiel in Bezug auf nationale Unabhängigkeit und militärische Politik geben würde.”“66

Als Siegermacht nach dem 2. Weltkrieg und Weltmacht haben die USA einen enormen Einfluss auf die Deutsche Politik. Die Westintegration der BRD wurde bis auf durch die 1968er Studentenbewegung und in der Anfangsphase der Partei Die Grünen von niemandem ernsthaft angezweifelt. Es ist zwar so, dass nach der Auflösung der Sowjetunion und der Erweiterung der Europäischen Union sich auch die militärische und militärstrategische Lage verändert hat. Auf der anderen Seite sehen offenbar nur Wenige die Notwendigkeit, sich von den US-Amerikanern zu trennen. Die US-Amerikaner ihrerseits versuchen durch politische und militärische Penetration das NATO-Bündnis zu erhalten. Es ist aber eine dominante Strategie für die Mitgliedsstaaten der Europäische Union, die Verteidigungspolitik allein und gemeinsam zu koordinieren. Zum Einen könnte man so eine andere Ausrichtung der eigenen Politik deutlich machen, zum Anderen würde das leidige Abhängigkeiten von US-amerikanischer Politik beenden, die allzu oft negative Auswirkungen auf die Sozial- und Innenpolitik der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union haben.

Aber David Noack liefert in seinem Artikel nur unrealistische und polemische Forderungen, die im politischen Diskurs nur schädlich für die Europäische Union sind, die dominante Strategie umzusetzen.

„Was wäre nun eine realistische aber auch radikale mittelfristige Perspektive für die PDL? Die Antwort: Ein Austritt aus den militärischen Strukturen der NATO. Den US- und britischen Streitkräften in Deutschland könnte ein Jahr Zeit gegeben werden, das deutsche Territorium zu verlassen. Die Atombomben gilt es sofort abzuziehen. Genau ein Jahr hatten die angelsächsischen Truppen auch 1964 bei de Gaulle. Mit einer klaren Absage an den US-Raketenschild könnten die amerikanischen Interessen in Europa darüber hinaus gestört werden. Außerdem müsste die Anerkennung des Kosovo zurückgenommen und eine Lösung nach dem Hongkong-Modell für die südserbische Region vorgeschlagen werden. Einer NATO-Mitgliedschaft Georgiens ist rundherum abzulehnen. Die deutsche Beteiligung an der NATO-Mission Baltic Air Policing ist ebenfalls zu beenden. Wenn Deutschland die militärischen Strukturen verlässt, könnte die Slowakei schnell folgen. In dem kleinen Land an der Donau ist das Bündnis bis heute sehr unbeliebt. Das gilt für die Bevölkerung, aber auch vor allem für die Regierungskoalition.“67

Solche kindlich-naiven Verlautbarungen helfen in keiner Weise. Man muss sich einfach den Realitäten stellen, dass es ohne die gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik der Europäischen Union und ohne die EU-battle groups und eine Europäische Armee keine Möglichkeit gibt, sich unilateral der globalen Vorherrschaft der USA zu entziehen. Deshalb sollte man sich zu außenpolitischen Zusammenhängen nur dann äußern, wenn man auch wirklich etwas davon versteht. Es ist doch kontraproduktiv Wunschträume zu äußern, die man ohnehin nicht umsetzen kann. Damit isoliert sich die Linkspartei nur und verhindert, dass ihre sozialpolitischen Forderungen in einer Koalitionsregierung umgesetzt werden können.

Auch Fabio de Masi äußert in einem Artikel nur hanebüchenen Unsinn über die Europäischen Union. Dazu nutzt er als Aufhänger die Aussagen von Gabi Zimmer:

„Gabi Zimmer betont in ihrem Beitrag zur Programmdebatte DIE LINKE müsse Europa ernst nehmen. Der Vertrag von Lissabon habe der Europäischen Union (EU) eine eigene Rechtspersönlichkeit verliehen. Beides ist richtig. Doch was folgt daraus? Gabi Zimmer meint wir sollten uns nicht am Vertrag von Lissabon oder der Europäischen Wirtschaftsregierung die Zähne ausbeißen. Wichtig sei u.a. das Engagement unserer Europaparlamentarier sowie der vielen lokalen Akteure unserer Partei. DIE LINKE beziehe sich zu stark auf den Nationalstaat und solle vorbehaltlos für die Erweiterung der EU streiten. Ich halte eine solche Strategie für falsch. Sie wird Europa schaden.“68

Die Europäische Union wird in Zukunft noch entscheidender für die Menschen in Europa werden, als sie es ohnehin schon ist. Insofern ist es auch wichtig, Europa ernst zu nehmen. Es ist nicht nur unsinnig, sich am Vertrag von Lissabon die Zähne auszubeißen, es ist auch kontraproduktiv. Das hilft kein Stück weiter, eine andere Sozialpolitik umzusetzen. Und nun äußert sich der nationale Kritiker de Masi reaktionär zur Politik der Europäischen Union.

„Natürlich sollte DIE LINKE für eine europäische Öffentlichkeit streiten. Aber die Proteste gegen den Raubzug der Banken und Regierungen gegen die Bevölkerung oder den Krieg in Afghanistan finden zunächst in Madrid, Athen oder Berlin statt. Die Europaabgeordnete Gabi Zimmer sollte wissen, dass der Satz im Parteiprogramm „Entscheidend für die Durchsetzung eines Politikwechsels ist die bundespolitische Ebene“ auch europapolitisch stimmt. Die wesentlichen Entscheidungen in Brüssel werden nach wie vor von Merkel, Sarkozy, Cameron oder Berlusconi getroffen; das Europäische Parlament hat selbst nach der fünften Vertragsrevision noch immer kein Initiativrecht (mit Ausnahme von Vertragsänderungen, die jedoch der Zustimmung von 27 Mitgliedstaaten bedürfen).“69

Es ist zwar so, dass die Bundespolitik und auch die Landespolitik in den Großstädten sehr entscheidend sind für die europäische Ebene. Auf der anderen Seite wird die Linkspartei mit Positionen derart keinen großen Einfluss gewinnen können, denn mit Polemik gegen die Banken und gegen unabwendbare außenpolitische Entscheidungen macht man nicht den Eindruck einer Solidität in der politischen Elite der Linkspartei, die es erlaubt, dass man hier entscheidende politische Positionen besetzen kann, um die europäische Politik zu beeinflussen. Das gilt selbst im Falle einer Koalitionsregierung mit Beteiligung der Linkspartei auf Bundesebene.

„Die Kopenhagener Kriterien verlangen von Beitrittsländern Marktöffnung. Ungarn, Lettland und Rumänien hängen nunmehr am Tropf von EU und IWF-Krediten, weil ihre übereilte Marktöffnung zu einem massiven Kapitalzufluss bei wachsenden Handelsdefiziten führte.

Eine linke Partei muss Beitritte daran messen, wem sie nützen: In vielen EU-Staaten sowie potentiellen Beitrittsländern gibt es mächtige Industrien, die sich durch einen EU-Beitritt einen besseren Marktzugang erhoffen. Die deutsche Politik hatte seit jeher großes Interesse an der Öffnung der osteuropäischen Märkte. Osteuropa war aufgrund der geographischen Lage natürlicher Absatzmarkt und verlängerte Werkbank für die deutsche Exportindustrie. Deutsche Unternehmen haben sich ebenso in Griechenland eingekauft, während Griechenland wiederum auf den Markteintritt auf dem Balkan hoffte. Den letzten beißen die Hunde.“70

Die Marktöffnung gilt für diese Länder doch ohnehin. Vielmehr gewährleistet die Europäische Union, dass man auch die Produkte der einheimischen Produktion auf den europäischen Markt bringen kann und gewährt gleichzeitig ein hohes Maß an Bürger- und Freiheitsrechten. Das Prinzip „Den letzten beißen die Hunde“ gilt im Kapitalismus ohnehin. Daher sollte sich die Linkspartei beteiligen an der gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik, an der gemeinsamen Rechts- und Innenpolitik, damit eine gemeinsame Sozialpolitik der Europäischen Union überhaupt möglich wird.

„DIE LINKE hat mit ihrem Nein zum Vertrag von Lissabon und ihrer Kritik an einer Währungsunion ohne wirtschaftspolitische Koordinierung Weitsicht bewiesen. Die Euro-Krise hat uns Recht gegeben, unsere Kritiker hatten Unrecht. Nicht wir sind die Anti-Europäer, sondern Jene, die Politik gegen 490 Millionen Menschen in der EU machen.

Der Vertrag von Lissabon hat die Krise verschärft. Drei Beispiele: Island will als Reaktion auf die Wirtschaftskrise des kleinen Inselstaates dem Euro beitreten. Um die Wirtschaftskrise zu bewältigen hat Island Kapitalverkehrskontrollen eingeführt. Mit dem Beitritt zur EU müssten diese Kapitalverkehrskontrollen fallen, weil die EU-Verträge sie verbieten. Zweitens, um das Rettungspaket für Griechenland zu schnüren mussten die EU-Mitgliedstaaten gegen die EU-Verträge verstoßen. Denn Hilfen für notleidende Währungspartner sind in den EU-Verträgen ausdrücklich verboten. Die EU erklärte die Krise in Griechenland daher kurzerhand zur Naturkatastrophe. Drittens, Banken verdienen an der Staatsverschuldung, die sie verursacht haben. Sie leihen sich billiges Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) und verleihen es zu Wucherzinsen an Euro-Staaten. Die EU-Verträge verbieten direkte Kredite der EZB an EU-Staaten und schützen somit die Macht der privaten Kapitalmärkte und Spekulanten.“71

Die Kritik am Lissabon-Vertrag durch die Linkspartei war nichts weiter als törichter Unsinn und die regressive Polemik gegen die Währungsunion ist genauso falsch. Man mag zwar behaupten, dass die Mehrheit in den europäischen Parlamenten gegen die Menschen in Europa Politik machen, weil es immer noch keine gemeinsame Sozialpolitik in Europa gibt. Aber es ist doch Unsinn deshalb die Bürger- und Freiheitsrechte des Lissabon-Vertrags und die Konsolidierung der Haushalte der Mitgliedsstaaten abzulehnen. Vielmehr sind solide Haushalte in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union eine Voraussetzung für den Erfolg der Ökonomie und für eine gemeinsame Sozialpolitik. Und antieuropäische Einstellungen gibt es in allen Parteien. Somit reiht sich auch der Artikel von Fabio de Masi ein in regressive Demagogie gegen die Europäische Union, die letztlich der Linkspartei nur schadet und die Europäische Union zersetzt.

Von der kommunistischen Plattform ist man regressive Kritik zu allen möglichen Themen bereits gewohnt. Hier kritisiert in diesem Falle Anton Latzo die NATO:

„Die zentrale und beliebteste Behauptung der offiziellen Geschichte der NATO besagt, daß sie als Verteidigungsbündnis gegenüber der Sowjetunion entstanden ist. Ziel der NATO sei gewesen, der Sowjetunion ein westliches Verteidigungsbündnis entgegenzusetzen.

Damit wird unterstellt, daß die Sowjetunion die westliche Welt bedroht hat. Natürlich war im Vergleich zu der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg ein völlig anderes internationales Kräfteverhältnis entstanden. Die entscheidende Rolle, die die Sowjetunion in der Antihitlerkoalition bei der Zerschlagung des Faschismus spielte, trug wesentlich zur Erhöhung ihrer internationalen Stellung und Ausstrahlung bei. Der antifaschistische Kampf der Völker führte nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer neuen Qualität und zur Stärkung seiner antikapitalistischen Ausrichtung nicht nur in den volksdemokratischen Staaten, sondern auch in Frankreich, Italien, Griechenland usw. Das Kolonialsystem begann zu bröckeln.“72

Natürlich gab es eine Bedrohung für die westliche Welt durch die Sowjetunion. Etwa die Berlin-Blockade und der Februarumsturz in der Tschechoslowakei waren zwei Ereignisse, die diese These untermauern. Man mag zwar sagen, dass etwa der Brüsseler Pakt ebenfalls für die Sowjetunion bedrohlich war, aber man kann nun wirklich nicht sagen, dass nicht auch die Sowjetunion eine Bedrohung für den Westen war, wo es doch unterschiedliche Vorstellungen etwa über die Form der politischen Herrschaft und die Form des Wirtschaftens gab. Selbstverständlich hat auch die Sowjetunion dabei geholfen, die Nationalsozialisten zu besiegen, aber auf der anderen Seite gab es auch unüberwindbare politische Differenzen der Sowjetunion mit Frankreich, Großbritannien, den Benelux-Staaten und den USA. Insofern scheint mir diese Analyse schlicht falsch.

„Dazu diente auch das Bündnis zwischen den USA und Großbritannien, das als Unterbau einen Block europäischer Staaten erhalten sollte. Dessen ideologische und politische Grundlage definierte Winston Churchill am 5. März 1946 in Fulton als „Kreuzzug gegen den Kommunismus.“

Allein schon diese Fakten verdeutlichen, daß eine „Bedrohung aus dem Osten“ eine Inszenierung war, um die Menschen zu verdummen und die eigenen aggressiven Absichten zu verschleiern. Der entfesselte Kalte Krieg und der Verzicht der ehemaligen Verbündeten der UdSSR auf die Verwirklichung des Potsdamer Abkommens machten die positiven Erscheinungen in den gegenseitigen Beziehungen, die sich zwischen Ost und West im Kampf gegen den deutschen Faschismus herausgebildet hatten, zunichte.“73

Von einem Kreuzzug gegen den Kommunismus zu sprechen, bringt natürlich die eigene christliche Ideologie zum Ausdruck, die bei genauerer Betrachtung kaum weniger reaktionär ist, als der Real-Kommunismus selbst. Dass es aber eine reale Bedrohung gab, habe ich gerade dargestellt. Der Kalte Krieg ist also nicht nur vom Westen geführt worden, sondern auch durch die Sowjetunion. Dies zu Bestreiten ist meines Erachtens äußerst dumm.

„Schon im Dezember 1946 proklamierte Truman in einer Botschaft an den USA-Kongreß den Weltherrschaftsanspruch der Vereinigten Staaten: „Wir müssen alle gestehen, daß der Sieg, den wir errungen haben, dem amerikanischen Volk die Bürde der dauernden Verantwortung für die Führung der Welt auferlegt hat.“

Die auf dieser Grundlage erarbeitete Truman-Doktrin, verkündet im März 1947, die im Grunde das Recht der USA auf Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten proklamierte, trug unverhohlen aggressiven Charakter. Sie stellte ein Programm zur Unterstützung der Kräfte der Reaktion in den einzelnen Ländern dar und verfolgte das Ziel, an den Grenzen der UdSSR und der volksdemokratischen Staaten Aufmarschgebiete zu schaffen.“74

Derartige Verlautbarungen, wie sie hier im Zitat von Truman angeführt wurden, gab es doch von Seiten der Sowjetunion ebenfalls zuhauf. Die Gründung des Warschauer Paktes und die Stationierung von Raketen auf Kuba sind doch Beispiele dafür, dass auch die UdSSR versucht haben ihren Weltmachtanspruch geltend zu machen. Insofern wird hier zu einseitig Stellung bezogen für den Sowjetblock. Das ist tendenziös.

„Am 20. Januar 1948 unterbreitete der neue USA-Außenminister J. F. Dulles im außenpolitischen Senatsausschuß den Vorschlag über die Gründung eines militärpolitischen Bündnisses westeuropäischer Staaten auf der Grundlage des Marshall-Plans. Die Höhe der amerikanischen Hilfe für diese Länder sollte von deren Bereitschaft zur Zusammenarbeit bei der Schaffung eines antisowjetischen Blocks abhängig gemacht werden. Am 22. Januar 1948 schlug der britische Außenminister, E. Bevin, vor dem britischen Parlament vor, ein westliches Verteidigungsbündnis zu bilden. Bereits am nächsten Tag gab das USA-Außenministerium eine Erklärung ab, in der dieser Vorschlag gebilligt wurde.“75

Dieses westliche Verteidigungsbündnis ist also durch demokratischen Mehrheitsbeschluss zustande gekommen, während die Sowjetunion allen ihren Satellitenstaaten den Warschauer Pakt gewaltsam aufgezwungen hat. Diesen Unterschied sollte man zur Kenntnis nehmen.

„Schon im März 1948 hat der Nationale Sicherheitsrat der USA das Memorandum Nr. 7 angenommen, in dem es hieß, daß die Zerschlagung der Kräfte des Weltkommunismus für die Sicherheit der USA von lebenswichtiger Bedeutung sei. Als Mittel zur Erreichung dieses Zieles wurde die Schaffung einer breiten antikommunistischen Allianz unter Führung der USA proklamiert.“76

Diese Aussage ist ein Beweis für den US-amerikanischen Bellizismus, der seine Hauptursache in religiöser Ideologie hat. Auf der anderen Seite gab es auch politisch-gesellschaftliche Zersetzungsstrategien durch die Sowjetunion gegen die Länder Westeuropas. Insofern war auch offenbar die sowjetische Strategie, den Gegner zu zerschlagen. Das ist ein Beweis dafür, dass der Real-Kommunismus eine Politische Religion war.

„Parallel zur NATO-Bildung erfolgte auf der Grundlage des Antikommunismus sowie in Verfolgung der Weltherrschaftspläne der USA, assistiert vor allem durch Großbritannien, das seine Kolonien sichern wollte, in den Jahren 1948 bis 1954 die Bildung eines ganzen Systems aggressiver Militärblöcke. Gleichzeitig orientierten sich die USA auf die Erhöhung der Zahl der Militärstützpunkte in verschiedenen Staaten (Frankreich, Marokko, Grönland, Island, Azoren). Dazu gehörte der Vorschlag zur Schaffung des Mittelostkommandos, das neben der Türkei und Griechenland auch die Länder der Arabischen Liga in den südlichen Flügel der NATO eingliedern sollte. Im Fernen Osten schlossen die USA 1951 einen „Vertrag über gegenseitige Verteidigung“ mit den Philippinen ab. Einen Tag später wurde der ANZUS-Pakt abgeschlossen, an dem sich die USA, Neuseeland und Australien beteiligten. Am 8. 9. 1951 wurde der separate Friedensvertrag mit Japan unterzeichnet und gleichzeitig zwischen USA und Japan der Sicherheitspakt abgeschlossen, der die Stationierung amerikanischer Streitkräfte auf Japan regelte.“77

Ja gut. Aber auch die Sowjetunion hatte nicht nur ihren Hegemonialanspruch über Osteuropa geltend gemacht, sondern es gab auch eine Zusammenarbeit des Warschauer Paktes mit China. Offenbar haben die US-Amerikaner und die anderen NATO-Staaten diese Entwicklung geahnt und ihrerseits Sicherheitsvorkehrungen ergriffen.

„Zu der Zeit, als die NATO in der Gründungsphase war, unterbreitete die UdSSR mehrmals konkrete Vorschläge zur Verbesserung des sowjetisch-amerikanischen Verhältnisses und zur Lösung ungelöster internationaler Probleme mittels Verhandlungen. So geschehen auch im Mai 1948, als die UdSSR den USA Verhandlungen über einen weiten Kreis internationaler Fragen angeboten hat. Aber die USA-Regierung lehnte ab.

Zu Beginn des Jahres 1949, als die Vorbereitungen zur Unterzeichnung der Dokumente zur Gründung der NATO einen Höhepunkt erreichten, schlug die Sowjetunion den USA eine öffentliche Deklaration vor, in der sie sich verpflichten sollten, die Lösung von Streitigkeiten nicht durch Kriege herbeizuführen, einen Friedenspakt zu unterzeichnen und mit der schrittweisen Abrüstung zu beginnen. Die Annahme der sowjetischen Vorschläge hätte zu einer wesentlichen Verbesserung des internationalen Klimas führen können. Die erneute Ablehnung durch die USA bewies, daß eine Normalisierung der Lage nicht in ihrer Absicht lag.“78

Es gab auch einen politischen Grund für die Ablehnung. Einerseits natürlich die antikommunistische Ideologie des Westens. Dann die Menschenrechtsverletzungen durch den Stalinismus. Und auch die autoritäre Herrschaftsform in der Sowjetunion. Des weiteren gab es eben eine andere Auffassung davon, wie man die Ökonomie einer Gesellschaft organisiert. Insofern ist die Ablehnung der Zusammenarbeit mit Stalin durch die USA keineswegs als überraschend anzusehen. Damit wurden auch der 1948 verabschiedeten Allgemeine Erklärung der Menschenrechte Rechnung getragen und die Menschenrechtsverletzungen durch den Stalinismus angeprangert.

„Die Entwicklung in den vergangenen 60 Jahren bestätigt, daß die sowjetische Regierung den Nordatlantikpakt völlig richtig eingeschätzt hat. Mit der Bildung der NATO wurde eine imperialistische Gruppierung geschaffen, die durch die USA beherrscht wird und den Interessen der USA entsprechend den Besonderheiten der jeweiligen Periode untergeordnet werden soll.
Die NATO erwies sich als Kernstück des Systems der militärisch-politischen Organisationen der kapitalistischen Welt. Die NATO bestimmt weitgehend die Militärpolitik, die Rüstungen und die Strukturen der bewaffneten Kräfte der Mitgliedstaaten. Neben den militärischen Aspekten der Zusammenarbeit hat sich die NATO zum Hauptinstrument der Koordinierung der Verwirklichung der expansiven Politik der meisten kapitalistischen Großmächte entwickelt.
Internationale Absicherung des kapitalistischen Systems ist Hauptanliegen der NATO. Antikommunismus ist ideologisches Leitprinzip. Die expansive Ausweitung des kapitalistischen Systems bleibt ein Politik bestimmendes Ziel.“79

Nun ja. Man könnte auch behaupten, dass der Zusammenbruch der Sowjetunion und des Warschauer Paktes bewiesen haben, dass die NATO-Staaten und die Länder der westlichen Welt immer schon richtig lagen mit ihrer Einschätzung über die Menschenrechtsverletzungen in der Sowjetunion. Man mag zwar sagen, dass die NATO ein Bündnis ist, das die Macht des US-Imperialismus zementiert hat, aber für die Lebensumstände der Menschen in Deutschland und Europa ist das immer noch besser, als die Unterdrückung durch die Sowjets. Wer sonst, wenn nicht die Länder der NATO selbst, sollten über ihre Militärpolitik, die Rüstungen und die Strukturen ihrer Armeen bestimmen? Das ist nun einmal in demokratischen Regimen so, dass das Volk seine Geschicke selbst leitet. Man kann zwar die Politik der NATO kritisieren, aber diese Form der Kritik hätten die Kommunisten in der UdSSR an sich und am Warschauer Pakt nie und nimmer so einfach zugelassen. Insofern profitiert mit Anton Latzo ein Altstalinist vom demokratischen Diskurs.

An dieser Stelle bietet Herr Latzo also eine Polemik als Schluss seiner Ausführungen an. Das ist nicht die Logik. Das ist damit auch nicht wissenschaftlich. Und Kommunismus ist bei Marx und Engels eben logisch begründet. Das war im Real-Kommunismus aber eben auch nicht der Fall. Deshalb ist er auch zurecht gescheitert.

Man könnte auch sagen, dass das Scheitern des Real-Kommunismus und die Demokratie als Staatsform, den Kommunismus, so wie ihn Marx und Engels historisch begründet haben, überhaupt erst ermöglichen. Anton Latzo ist ein unerträglicher Geschichtsrevisionist, der hier die gesamte politische Linke in Misskredit bringt und einer Ideologie nachtrauert, die inhuman und verbrecherisch ist. Das ist unerträglich!

Auch wird durch die Kommunistische Plattform konsequent die Politik des Reformerflügels der Linkspartei diskreditiert und konterkariert. Hier wird als Beispiel angeführt ein Antrag, der von Abgeordneten der GUE/NGL mit unterstützt und initiiert wurde:

„Am 10. März 2011 behandelte das Europäische Parlament einen gemeinsamen Entschließungsantrag „Zu den südlichen Nachbarländern der EU, insbesondere Libyen“ aller Fraktionen mit Ausnahme der konföderalen Fraktion GUE/NGL. Gemeinsam mit zwei weiteren Abgeordneten der Fraktion GUE/NGL hast Du diesen Antrag, der die Forderung der nach der Einrichtung einer Flugverbotszone über Libyen einschließt, mit eingereicht.

Dies widerspricht den jüngsten Erklärungen aus den Reihen unserer Partei. Dies widerspricht den in der LINKEN geltenden friedenspolitischen Prinzipien. Dies ist eine Zustimmung zu einem möglichen Krieg der NATO. Man muss Gaddafi nicht mögen, um NATO-Kriege prinzipiell abzulehnen.“80

In diesem Entschließungsantrag wird nichts anderes getan, als sich mit der Bevölkerung der Länder Nordafrikas und des Nahen Ostens solidarisch zu erklären, die Menschenrechtsverletzungen anzuprangern, Gewalt verurteilt, zur Humanität angemahnt, Unterstützung für autoritäre Regime verurteilt (womit sich die EU sogar selbst kritisiert) und Krieg gegen Lybien abgelehnt. Das alles ist in jedem Falle vereinbar mit dem Parteiprogramm der Linkspartei. Was die Kommunistische Plattform hier behauptet ist schlicht die Unwahrheit.
Für eine Lüge der Kommunistischen Plattform wird hier Lothar Bisky diskreditiert:

„Du bist in einer verantwortungsvollen Position, und wir nehmen daher Deinen Alleingang sehr ernst, auch wenn Du mittlerweile ebenso eine Erklärung von Teilen der Delegation der LINKEN unterzeichnet hast, in der jede militärische Intervention in Libyen abgelehnt wird.

Letztlich aber stimmtest Du im Europäischen Parlament – wenngleich als einziger aus der Delegation der LINKEN – dem Entschließungsantrag „Zu den südlichen Nachbarländern der EU, insbesondere Libyen“ zu.

Dein zwiespältiges Verhalten ist für uns ein Grund mehr, in der Programmdebatte für den Erhalt der in der Partei geltenden friedenspolitischen Prinzipien zu kämpfen.“81

Das ist doch kein Alleingang. Letztlich ist dieser Entschließungsantrag doch völlig konform mit dem, was die Linkspartei auch in ihrem Programm beschlossen hat. Lothar Bisky hat also eine Mehrheit für seine Politik in der Partei. Außerdem ist doch die Entscheidung, nicht militärisch in Lybien zu intervenieren Teil des Entschließungsantrages unter Punkt 7.82 Letztlich ist diese Kritik damit nichts weiter als Bösartigkeit. Diesen Text übernimmt auch die Sozialistische Linke vollständig von der Kommunistischen Plattform. Insofern zeigt sich hier, dass es personelle Überschneidungen zwischen allen extremistischen Strömungen in der Linkspartei gibt.

Letztlich lässt sich meines Erachtens der logische Schluss fassen, dass die innerparteilichen Zusammenschlüsse Antikapitalistische Linke, Sozialistische Linke, Marx21, Kommunistische Plattform und die Sozialistische Alternative Voran alle die reaktionären außenpolitischen Leitlinien des Sowjetblocks weiterbetreiben. Ich ziehe daraus den logischen Schluss, dass dies alles Komsomole der alten KPdSU waren und sind, die durch den KGB und das MfS gesteuert und finanziert wurden. Heute nähert man sich der Agitpropaganda der islamistischen Regime an. Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Linkspartei versucht, die anderen Fraktionen mit außenpolitischen Positionen der russischen Kommunisten und der autoritären islamistischen Regime zu erpressen, anstatt hier eine Zusammenarbeit zwischen NATO und Russland zu forcieren, um durch internationale Friedensmissionen Kriege und Konflikte friedlich beizulegen.

Ich gehe daher davon aus, dass es die Professoren Elmar Altvater, Norman Paech, Anton Latzo, Frank Deppe, Bodo Zeuner, Borgit Mahnkopf und andere Professoren aus Linkspartei und DKP sind, die diese Komsomole anleiten und bereits vor der Wende angeleitet haben. Meiner Ansicht nach sind und waren sie damit alle Handlanger der Stasi und des KGB. Insofern habe ich für diese Leute nichts als Verachtung übrig. Sie sind bornierte Ideologen, die unsere Sicherheit gefährden, linientreu zum KGB und zum Warschauer Pakt bis zuletzt. Deshalb hielte ich es auch für richtig, diesen Personen kein Podium mehr zu gewähren und sie gegebenenfalls aus der Partei auszuschließen.

  1. Siehe hierzu: Hintzmann, Karsten: Gregor Gysi greift nach einer SPD-Domäne, in: welt.de vom 25. August 2005, online unter: http://www.welt.de/print-welt/article161019/Gregor-Gysi-greift-nach-einer-SPD-Domaene.html
  2. Volland, Manfred: 60 Jahre NATO sind genug. Für eine europäische Friedensordnung., Mahnung und Aufruf der europäischen Friedenskonferenz, in: isor-sozialverein.de vom 19. März 2009, online unter: http://www.isor-sozialverein.de/Reden%20&%20Aufs%E4tze/60%20Jahre%20NATO%20sind%20genug_0409.htm
  3. Volland, Manfred: 60 Jahre NATO sind genug. Für eine europäische Friedensordnung., Mahnung und Aufruf der europäischen Friedenskonferenz, in: isor-sozialverein.de vom 19. März 2009, online unter: http://www.isor-sozialverein.de/Reden%20&%20Aufs%E4tze/60%20Jahre%20NATO%20sind%20genug_0409.htm
  4. Volland, Manfred: 60 Jahre NATO sind genug. Für eine europäische Friedensordnung., Mahnung und Aufruf der europäischen Friedenskonferenz, in: isor-sozialverein.de vom 19. März 2009, online unter: http://www.isor-sozialverein.de/Reden%20&%20Aufs%E4tze/60%20Jahre%20NATO%20sind%20genug_0409.htm
  5. Volland, Manfred: 60 Jahre NATO sind genug. Für eine europäische Friedensordnung., Mahnung und Aufruf der europäischen Friedenskonferenz, in: isor-sozialverein.de vom 19. März 2009, online unter: http://www.isor-sozialverein.de/Reden%20&%20Aufs%E4tze/60%20Jahre%20NATO%20sind%20genug_0409.htm
  6. Volland, Manfred: 60 Jahre NATO sind genug. Für eine europäische Friedensordnung., Mahnung und Aufruf der europäischen Friedenskonferenz, in: isor-sozialverein.de vom 19. März 2009, online unter: http://www.isor-sozialverein.de/Reden%20&%20Aufs%E4tze/60%20Jahre%20NATO%20sind%20genug_0409.htm
  7. Volland, Manfred: 60 Jahre NATO sind genug. Für eine europäische Friedensordnung., Mahnung und Aufruf der europäischen Friedenskonferenz, in: isor-sozialverein.de vom 19. März 2009, online unter: http://www.isor-sozialverein.de/Reden%20&%20Aufs%E4tze/60%20Jahre%20NATO%20sind%20genug_0409.htm
  8. Volland, Manfred: 60 Jahre NATO sind genug. Für eine europäische Friedensordnung., Mahnung und Aufruf der europäischen Friedenskonferenz, in: isor-sozialverein.de vom 19. März 2009, online unter: http://www.isor-sozialverein.de/Reden%20&%20Aufs%E4tze/60%20Jahre%20NATO%20sind%20genug_0409.htm
  9. Volland, Manfred: 60 Jahre NATO sind genug. Für eine europäische Friedensordnung., Mahnung und Aufruf der europäischen Friedenskonferenz, in: isor-sozialverein.de vom 19. März 2009, online unter: http://www.isor-sozialverein.de/Reden%20&%20Aufs%E4tze/60%20Jahre%20NATO%20sind%20genug_0409.htm
  10. Volland, Manfred: 60 Jahre NATO sind genug. Für eine europäische Friedensordnung., Mahnung und Aufruf der europäischen Friedenskonferenz, in: isor-sozialverein.de vom 19. März 2009, online unter: http://www.isor-sozialverein.de/Reden%20&%20Aufs%E4tze/60%20Jahre%20NATO%20sind%20genug_0409.htm
  11. Volland, Manfred: 60 Jahre NATO sind genug. Für eine europäische Friedensordnung., Mahnung und Aufruf der europäischen Friedenskonferenz, in: isor-sozialverein.de vom 19. März 2009, online unter: http://www.isor-sozialverein.de/Reden%20&%20Aufs%E4tze/60%20Jahre%20NATO%20sind%20genug_0409.htm
  12. Volland, Manfred: 60 Jahre NATO sind genug. Für eine europäische Friedensordnung., Mahnung und Aufruf der europäischen Friedenskonferenz, in: isor-sozialverein.de vom 19. März 2009, online unter: http://www.isor-sozialverein.de/Reden%20&%20Aufs%E4tze/60%20Jahre%20NATO%20sind%20genug_0409.htm
  13. Siehe hierzu: Schölzel, Arnold: NATO bedeutet Tod, in: jungewelt.de vom 15. Juli 2011, online unter: https://www.jungewelt.de/2011/07-15/055.php
  14. Siehe hierzu: Frank, Michael: Linke Solidarität mit Syrien und Iran?, in: michael-frank.eu vom 30. Januar 2012, online unter: https://www.michael-frank.eu/Essays/2012-01-30-Linke-Solidaritaet-mit-Syrien-und-Iran.pdf
  15. Gehrcke, Wolfgang/Pflüger, Tobias: NATO bedeutet Krieg. Deshalb: Nein zur neuen NATO-Strategie!, Information zur neuen NATO Strategie und Bericht über die Aktionen der Friedensbewegung aus Anlass des NATO-Gipfels in Lissabon vom 19. – 21.11.2010, in: antikapitalistische-linke.de vom 06. Dezember 2010, online unter: http://www.antikapitalistische-linke.de/article/326.nato-bedeutet-krieg-deshalb-nein-zur-neuen-nato-strategie.html
  16. Gehrcke, Wolfgang/Pflüger, Tobias: NATO bedeutet Krieg. Deshalb: Nein zur neuen NATO-Strategie!, Information zur neuen NATO Strategie und Bericht über die Aktionen der Friedensbewegung aus Anlass des NATO-Gipfels in Lissabon vom 19. – 21.11.2010, in: antikapitalistische-linke.de vom 06. Dezember 2010, online unter: http://www.antikapitalistische-linke.de/article/326.nato-bedeutet-krieg-deshalb-nein-zur-neuen-nato-strategie.html
  17. Gehrcke, Wolfgang/Pflüger, Tobias: NATO bedeutet Krieg. Deshalb: Nein zur neuen NATO-Strategie!, Information zur neuen NATO Strategie und Bericht über die Aktionen der Friedensbewegung aus Anlass des NATO-Gipfels in Lissabon vom 19. – 21.11.2010, in: antikapitalistische-linke.de vom 06. Dezember 2010, online unter: http://www.antikapitalistische-linke.de/article/326.nato-bedeutet-krieg-deshalb-nein-zur-neuen-nato-strategie.html
  18. Gehrcke, Wolfgang/Pflüger, Tobias: NATO bedeutet Krieg. Deshalb: Nein zur neuen NATO-Strategie!, Information zur neuen NATO Strategie und Bericht über die Aktionen der Friedensbewegung aus Anlass des NATO-Gipfels in Lissabon vom 19. – 21.11.2010, in: antikapitalistische-linke.de vom 06. Dezember 2010, online unter: http://www.antikapitalistische-linke.de/article/326.nato-bedeutet-krieg-deshalb-nein-zur-neuen-nato-strategie.html
  19. Gehrcke, Wolfgang/Pflüger, Tobias: NATO bedeutet Krieg. Deshalb: Nein zur neuen NATO-Strategie!, Information zur neuen NATO Strategie und Bericht über die Aktionen der Friedensbewegung aus Anlass des NATO-Gipfels in Lissabon vom 19. – 21.11.2010, in: antikapitalistische-linke.de vom 06. Dezember 2010, online unter: http://www.antikapitalistische-linke.de/article/326.nato-bedeutet-krieg-deshalb-nein-zur-neuen-nato-strategie.html
  20. Gehrcke, Wolfgang/Pflüger, Tobias: NATO bedeutet Krieg. Deshalb: Nein zur neuen NATO-Strategie!, Information zur neuen NATO Strategie und Bericht über die Aktionen der Friedensbewegung aus Anlass des NATO-Gipfels in Lissabon vom 19. – 21.11.2010, in: antikapitalistische-linke.de vom 06. Dezember 2010, online unter: http://www.antikapitalistische-linke.de/article/326.nato-bedeutet-krieg-deshalb-nein-zur-neuen-nato-strategie.html
  21. Gehrcke, Wolfgang/Pflüger, Tobias: NATO bedeutet Krieg. Deshalb: Nein zur neuen NATO-Strategie!, Information zur neuen NATO Strategie und Bericht über die Aktionen der Friedensbewegung aus Anlass des NATO-Gipfels in Lissabon vom 19. – 21.11.2010, in: antikapitalistische-linke.de vom 06. Dezember 2010, online unter: http://www.antikapitalistische-linke.de/article/326.nato-bedeutet-krieg-deshalb-nein-zur-neuen-nato-strategie.html
  22. Gehrcke, Wolfgang/Pflüger, Tobias: NATO bedeutet Krieg. Deshalb: Nein zur neuen NATO-Strategie!, Information zur neuen NATO Strategie und Bericht über die Aktionen der Friedensbewegung aus Anlass des NATO-Gipfels in Lissabon vom 19. – 21.11.2010, in: antikapitalistische-linke.de vom 06. Dezember 2010, online unter: http://www.antikapitalistische-linke.de/article/326.nato-bedeutet-krieg-deshalb-nein-zur-neuen-nato-strategie.html
  23. Gehrcke, Wolfgang/Pflüger, Tobias: NATO bedeutet Krieg. Deshalb: Nein zur neuen NATO-Strategie!, Information zur neuen NATO Strategie und Bericht über die Aktionen der Friedensbewegung aus Anlass des NATO-Gipfels in Lissabon vom 19. – 21.11.2010, in: antikapitalistische-linke.de vom 06. Dezember 2010, online unter: http://www.antikapitalistische-linke.de/article/326.nato-bedeutet-krieg-deshalb-nein-zur-neuen-nato-strategie.html
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  26. Gehrcke, Wolfgang/Pflüger, Tobias: NATO bedeutet Krieg. Deshalb: Nein zur neuen NATO-Strategie!, Information zur neuen NATO Strategie und Bericht über die Aktionen der Friedensbewegung aus Anlass des NATO-Gipfels in Lissabon vom 19. – 21.11.2010, in: antikapitalistische-linke.de vom 06. Dezember 2010, online unter: http://www.antikapitalistische-linke.de/article/326.nato-bedeutet-krieg-deshalb-nein-zur-neuen-nato-strategie.html
  27. Gehrcke, Wolfgang/Pflüger, Tobias: NATO bedeutet Krieg. Deshalb: Nein zur neuen NATO-Strategie!, Information zur neuen NATO Strategie und Bericht über die Aktionen der Friedensbewegung aus Anlass des NATO-Gipfels in Lissabon vom 19. – 21.11.2010, in: antikapitalistische-linke.de vom 06. Dezember 2010, online unter: http://www.antikapitalistische-linke.de/article/326.nato-bedeutet-krieg-deshalb-nein-zur-neuen-nato-strategie.html
  28. Gehrcke, Wolfgang/Pflüger, Tobias: NATO bedeutet Krieg. Deshalb: Nein zur neuen NATO-Strategie!, Information zur neuen NATO Strategie und Bericht über die Aktionen der Friedensbewegung aus Anlass des NATO-Gipfels in Lissabon vom 19. – 21.11.2010, in: antikapitalistische-linke.de vom 06. Dezember 2010, online unter: http://www.antikapitalistische-linke.de/article/326.nato-bedeutet-krieg-deshalb-nein-zur-neuen-nato-strategie.html
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  30. Gehrcke, Wolfgang/Pflüger, Tobias: NATO bedeutet Krieg. Deshalb: Nein zur neuen NATO-Strategie!, Information zur neuen NATO Strategie und Bericht über die Aktionen der Friedensbewegung aus Anlass des NATO-Gipfels in Lissabon vom 19. – 21.11.2010, in: antikapitalistische-linke.de vom 06. Dezember 2010, online unter: http://www.antikapitalistische-linke.de/article/326.nato-bedeutet-krieg-deshalb-nein-zur-neuen-nato-strategie.html
  31. Gehrcke, Wolfgang/Pflüger, Tobias: NATO bedeutet Krieg. Deshalb: Nein zur neuen NATO-Strategie!, Information zur neuen NATO Strategie und Bericht über die Aktionen der Friedensbewegung aus Anlass des NATO-Gipfels in Lissabon vom 19. – 21.11.2010, in: antikapitalistische-linke.de vom 06. Dezember 2010, online unter: http://www.antikapitalistische-linke.de/article/326.nato-bedeutet-krieg-deshalb-nein-zur-neuen-nato-strategie.html
  32. Gehrcke, Wolfgang/Pflüger, Tobias: NATO bedeutet Krieg. Deshalb: Nein zur neuen NATO-Strategie!, Information zur neuen NATO Strategie und Bericht über die Aktionen der Friedensbewegung aus Anlass des NATO-Gipfels in Lissabon vom 19. – 21.11.2010, in: antikapitalistische-linke.de vom 06. Dezember 2010, online unter: http://www.antikapitalistische-linke.de/article/326.nato-bedeutet-krieg-deshalb-nein-zur-neuen-nato-strategie.html
  33. Gehrcke, Wolfgang/Pflüger, Tobias: NATO bedeutet Krieg. Deshalb: Nein zur neuen NATO-Strategie!, Information zur neuen NATO Strategie und Bericht über die Aktionen der Friedensbewegung aus Anlass des NATO-Gipfels in Lissabon vom 19. – 21.11.2010, in: antikapitalistische-linke.de vom 06. Dezember 2010, online unter: http://www.antikapitalistische-linke.de/article/326.nato-bedeutet-krieg-deshalb-nein-zur-neuen-nato-strategie.html
  34. Dagdelen, Sevim: Die NATO muß aufgelöst werden, Impulsreferat »Frieden schaffen ohne Waffen« von Sevim Dagdelen auf dem Linke-Programmkonvent in Hannover, in: antikapitalistische-linke.de vom 10. November 2010, online unter: http://www.antikapitalistische-linke.de/article/315.die-nato-muss-aufgeloest-werden.html
  35. Dagdelen, Sevim: Die NATO muß aufgelöst werden, Impulsreferat »Frieden schaffen ohne Waffen« von Sevim Dagdelen auf dem Linke-Programmkonvent in Hannover, in: antikapitalistische-linke.de vom 10. November 2010, online unter: http://www.antikapitalistische-linke.de/article/315.die-nato-muss-aufgeloest-werden.html
  36. Dagdelen, Sevim: Die NATO muß aufgelöst werden, Impulsreferat »Frieden schaffen ohne Waffen« von Sevim Dagdelen auf dem Linke-Programmkonvent in Hannover, in: antikapitalistische-linke.de vom 10. November 2010, online unter: http://www.antikapitalistische-linke.de/article/315.die-nato-muss-aufgeloest-werden.html
  37. Dagdelen, Sevim: Die NATO muß aufgelöst werden, Impulsreferat »Frieden schaffen ohne Waffen« von Sevim Dagdelen auf dem Linke-Programmkonvent in Hannover, in: antikapitalistische-linke.de vom 10. November 2010, online unter: http://www.antikapitalistische-linke.de/article/315.die-nato-muss-aufgeloest-werden.html
  38. Dagdelen, Sevim: Die NATO muß aufgelöst werden, Impulsreferat »Frieden schaffen ohne Waffen« von Sevim Dagdelen auf dem Linke-Programmkonvent in Hannover, in: antikapitalistische-linke.de vom 10. November 2010, online unter: http://www.antikapitalistische-linke.de/article/315.die-nato-muss-aufgeloest-werden.html
  39. Dagdelen, Sevim: Die NATO muß aufgelöst werden, Impulsreferat »Frieden schaffen ohne Waffen« von Sevim Dagdelen auf dem Linke-Programmkonvent in Hannover, in: antikapitalistische-linke.de vom 10. November 2010, online unter: http://www.antikapitalistische-linke.de/article/315.die-nato-muss-aufgeloest-werden.html
  40. Dagdelen, Sevim: Die NATO muß aufgelöst werden, Impulsreferat »Frieden schaffen ohne Waffen« von Sevim Dagdelen auf dem Linke-Programmkonvent in Hannover, in: antikapitalistische-linke.de vom 10. November 2010, online unter: http://www.antikapitalistische-linke.de/article/315.die-nato-muss-aufgeloest-werden.html
  41. Dagdelen, Sevim: Die NATO muß aufgelöst werden, Impulsreferat »Frieden schaffen ohne Waffen« von Sevim Dagdelen auf dem Linke-Programmkonvent in Hannover, in: antikapitalistische-linke.de vom 10. November 2010, online unter: http://www.antikapitalistische-linke.de/article/315.die-nato-muss-aufgeloest-werden.html
  42. Dagdelen, Sevim: Die NATO muß aufgelöst werden, Impulsreferat »Frieden schaffen ohne Waffen« von Sevim Dagdelen auf dem Linke-Programmkonvent in Hannover, in: antikapitalistische-linke.de vom 10. November 2010, online unter: http://www.antikapitalistische-linke.de/article/315.die-nato-muss-aufgeloest-werden.html
  43. Dagdelen, Sevim: Die NATO muß aufgelöst werden, Impulsreferat »Frieden schaffen ohne Waffen« von Sevim Dagdelen auf dem Linke-Programmkonvent in Hannover, in: antikapitalistische-linke.de vom 10. November 2010, online unter: http://www.antikapitalistische-linke.de/article/315.die-nato-muss-aufgeloest-werden.html
  44. Schnatterer, Tinette: Gegen Krieg und Krise: NATO stoppen, in: sozialismus.info vom 23. Februar 2009, online unter: http://www.sozialismus.info/2009/02/12976/
  45. Schnatterer, Tinette: Gegen Krieg und Krise: NATO stoppen, in: sozialismus.info vom 23. Februar 2009, online unter: http://www.sozialismus.info/2009/02/12976/
  46. Schnatterer, Tinette: Gegen Krieg und Krise: NATO stoppen, in: sozialismus.info vom 23. Februar 2009, online unter: http://www.sozialismus.info/2009/02/12976/
  47. Schnatterer, Tinette: Gegen Krieg und Krise: NATO stoppen, in: sozialismus.info vom 23. Februar 2009, online unter: http://www.sozialismus.info/2009/02/12976/
  48. Schnatterer, Tinette: Gegen Krieg und Krise: NATO stoppen, in: sozialismus.info vom 23. Februar 2009, online unter: http://www.sozialismus.info/2009/02/12976/
  49. Schnatterer, Tinette: Gegen Krieg und Krise: NATO stoppen, in: sozialismus.info vom 23. Februar 2009, online unter: http://www.sozialismus.info/2009/02/12976/
  50. Bauer, Johannes: NATO im Konflikt, in: sozialismus.info vom 7. Februar 2003, online unter: http://www.sozialismus.info/2003/02/10336/
  51. Bauer, Johannes: NATO im Konflikt, in: sozialismus.info vom 7. Februar 2003, online unter: http://www.sozialismus.info/2003/02/10336/
  52. Bauer, Johannes: NATO im Konflikt, in: sozialismus.info vom 7. Februar 2003, online unter: http://www.sozialismus.info/2003/02/10336/
  53. Buchholz, Christine/Schiefle, Stefan: NATO in Feindesland, in: marx21.de vom 03. Dezember 2011, online unter: http://marx21.de/content/view/1575/32/
  54. Buchholz, Christine/Schiefle, Stefan: NATO in Feindesland, in: marx21.de vom 03. Dezember 2011, online unter: http://marx21.de/content/view/1575/32/
  55. Buchholz, Christine/Schiefle, Stefan: NATO in Feindesland, in: marx21.de vom 03. Dezember 2011, online unter: http://marx21.de/content/view/1575/32/
  56. Buchholz, Christine/Schiefle, Stefan: NATO in Feindesland, in: marx21.de vom 03. Dezember 2011, online unter: http://marx21.de/content/view/1575/32/
  57. Buchholz, Christine/Schiefle, Stefan: NATO in Feindesland, in: marx21.de vom 03. Dezember 2011, online unter: http://marx21.de/content/view/1575/32/
  58. Buchholz, Christine/Schiefle, Stefan: NATO in Feindesland, in: marx21.de vom 03. Dezember 2011, online unter: http://marx21.de/content/view/1575/32/
  59. Buchholz, Christine/Schiefle, Stefan: NATO in Feindesland, in: marx21.de vom 03. Dezember 2011, online unter: http://marx21.de/content/view/1575/32/
  60. Colson, Nicole: Angst darf kein Grund sein, unsere Rechte zu unterminieren, in: marx21.de vom 05. Mai 2013, online unter: http://marx21.de/content/view/1923/32/
  61. Colson, Nicole: Angst darf kein Grund sein, unsere Rechte zu unterminieren, in: marx21.de vom 05. Mai 2013, online unter: http://marx21.de/content/view/1923/32/
  62. Colson, Nicole: Angst darf kein Grund sein, unsere Rechte zu unterminieren, in: marx21.de vom 05. Mai 2013, online unter: http://marx21.de/content/view/1923/32/
  63. Colson, Nicole: Angst darf kein Grund sein, unsere Rechte zu unterminieren, in: marx21.de vom 05. Mai 2013, online unter: http://marx21.de/content/view/1923/32/
  64. Nein zur NATO – Nein zum Krieg , in: marx21.de vom 23. Februar 2009, online unter: http://marx21.de/content/view/670/
  65. „Kein Frieden mit der NATO – Die NATO als Waffe des Westens“: Broschüre zur Mobilisierung gegen den NATO-Gipfel, Herausgeber: Informationsstelle Militarisierung e.V., in: imi-online.de, online unter: http://imi-online.de/download/webversion-imi-nato.pdf
  66. Noack, David: Die NATO auflösen? Gute Idee! Nur an der Umsetzung wird es scheitern., in: sozialistische-linke.de vom 08. Juni 2010, online unter: http://www.sozialistische-linke.de/politik/programm/debatte/frieden-a-internationales/96-die-nato-aufloesen-gute-idee-nur-an-der-umsetzung-wird-es-scheitern
  67. Noack, David: Die NATO auflösen? Gute Idee! Nur an der Umsetzung wird es scheitern., in: sozialistische-linke.de vom 08. Juni 2010, online unter: http://www.sozialistische-linke.de/politik/programm/debatte/frieden-a-internationales/96-die-nato-aufloesen-gute-idee-nur-an-der-umsetzung-wird-es-scheitern
  68. De Masi, Fabio: Wer Europa retten will, muss es neu gründen!, in: sozialistische-linke.de vom 27. Oktober 2010, online unter: http://www.sozialistische-linke.de/politik/programm/debatte/frieden-a-internationales/163-wer-europa-retten-will-muss-es-neu-gruenden
  69. De Masi, Fabio: Wer Europa retten will, muss es neu gründen!, in: sozialistische-linke.de vom 27. Oktober 2010, online unter: http://www.sozialistische-linke.de/politik/programm/debatte/frieden-a-internationales/163-wer-europa-retten-will-muss-es-neu-gruenden
  70. De Masi, Fabio: Wer Europa retten will, muss es neu gründen!, in: sozialistische-linke.de vom 27. Oktober 2010, online unter: http://www.sozialistische-linke.de/politik/programm/debatte/frieden-a-internationales/163-wer-europa-retten-will-muss-es-neu-gruenden
  71. De Masi, Fabio: Wer Europa retten will, muss es neu gründen!, in: sozialistische-linke.de vom 27. Oktober 2010, online unter: http://www.sozialistische-linke.de/politik/programm/debatte/frieden-a-internationales/163-wer-europa-retten-will-muss-es-neu-gruenden
  72. Latzo, Anton: Auf dem Weg zur NATO – Mythos und Wahrheit, Mitteilungen der Kommunistischen Plattform, April 2009, in: die-linke.de, online unter: http://www.die-linke.de/partei/zusammenschluesse/kommunistischeplattformderparteidielinke/mitteilungenderkommunistischenplattform/detail/archiv/2009/april/zurueck/archiv-2/artikel/auf-dem-weg-zur-nato-mythos-und-wahrheit/
  73. Latzo, Anton: Auf dem Weg zur NATO – Mythos und Wahrheit, Mitteilungen der Kommunistischen Plattform, April 2009, in: die-linke.de, online unter: http://www.die-linke.de/partei/zusammenschluesse/kommunistischeplattformderparteidielinke/mitteilungenderkommunistischenplattform/detail/archiv/2009/april/zurueck/archiv-2/artikel/auf-dem-weg-zur-nato-mythos-und-wahrheit/
  74. Latzo, Anton: Auf dem Weg zur NATO – Mythos und Wahrheit, Mitteilungen der Kommunistischen Plattform, April 2009, in: die-linke.de, online unter: http://www.die-linke.de/partei/zusammenschluesse/kommunistischeplattformderparteidielinke/mitteilungenderkommunistischenplattform/detail/archiv/2009/april/zurueck/archiv-2/artikel/auf-dem-weg-zur-nato-mythos-und-wahrheit/
  75. Latzo, Anton: Auf dem Weg zur NATO – Mythos und Wahrheit, Mitteilungen der Kommunistischen Plattform, April 2009, in: die-linke.de, online unter: http://www.die-linke.de/partei/zusammenschluesse/kommunistischeplattformderparteidielinke/mitteilungenderkommunistischenplattform/detail/archiv/2009/april/zurueck/archiv-2/artikel/auf-dem-weg-zur-nato-mythos-und-wahrheit/
  76. Latzo, Anton: Auf dem Weg zur NATO – Mythos und Wahrheit, Mitteilungen der Kommunistischen Plattform, April 2009, in: die-linke.de, online unter: http://www.die-linke.de/partei/zusammenschluesse/kommunistischeplattformderparteidielinke/mitteilungenderkommunistischenplattform/detail/archiv/2009/april/zurueck/archiv-2/artikel/auf-dem-weg-zur-nato-mythos-und-wahrheit/
  77. Latzo, Anton: Auf dem Weg zur NATO – Mythos und Wahrheit, Mitteilungen der Kommunistischen Plattform, April 2009, in: die-linke.de, online unter: http://www.die-linke.de/partei/zusammenschluesse/kommunistischeplattformderparteidielinke/mitteilungenderkommunistischenplattform/detail/archiv/2009/april/zurueck/archiv-2/artikel/auf-dem-weg-zur-nato-mythos-und-wahrheit/
  78. Latzo, Anton: Auf dem Weg zur NATO – Mythos und Wahrheit, Mitteilungen der Kommunistischen Plattform, April 2009, in: die-linke.de, online unter: http://www.die-linke.de/partei/zusammenschluesse/kommunistischeplattformderparteidielinke/mitteilungenderkommunistischenplattform/detail/archiv/2009/april/zurueck/archiv-2/artikel/auf-dem-weg-zur-nato-mythos-und-wahrheit/
  79. Latzo, Anton: Auf dem Weg zur NATO – Mythos und Wahrheit, Mitteilungen der Kommunistischen Plattform, April 2009, in: die-linke.de, online unter: http://www.die-linke.de/partei/zusammenschluesse/kommunistischeplattformderparteidielinke/mitteilungenderkommunistischenplattform/detail/archiv/2009/april/zurueck/archiv-2/artikel/auf-dem-weg-zur-nato-mythos-und-wahrheit/
  80. „Alleingang Lothar Bisky’s im Europäischen Parlament“, Brief der Kommunistischen Plattform an Lothar Bisky zur Libyen-Resolution des Europäischen Parlaments, in: die-linke.de vom 10. März 2011, online unter: http://www.die-linke.de/index.php?id=7711
  81. „Alleingang Lothar Bisky’s im Europäischen Parlament“, Brief der Kommunistischen Plattform an Lothar Bisky zur Libyen-Resolution des Europäischen Parlaments, in: die-linke.de vom 10. März 2011, online unter: http://www.die-linke.de/index.php?id=7711
  82. Siehe hierzu: GEMEINSAMER ENTSCHLIESSUNGSANTRAG zu den südlichen Nachbarländern der EU, insbesondere Libyen, einschließlich humanitärer Aspekte, in: europa.eu vom 09. März 2011, online unter: http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+MOTION+P7-RC-2011-0169+0+DOC+XML+V0//DE

Hartz4 und die Charta der Grundrechte der Europäischen Union

In diesem kurzen Artikel möchte ich mich mit dem Zusammenhang der deutschen Sozialgesetzgebung, sprich den Hartz-Gesetzen und der Grundrechtecharta der Europäischen Union beschäftigen. Dies tue ich, weil ich der Auffassung bin, dass einige Regelungen, die das SGB bislang enthält und die bisherige Praxis durch die Jobcenter gegen die Prinzipien der Charta der Grundrechte der Europäischen Union verstoßen und damit einen rechtswidrigen Eingriff in die Grundrechte der europäischen BürgerInnen darstellen. Möglicherweise ergibt sich dadurch eine Notwendigkeit für den Gesetzgeber, diese Fehler abzustellen.

Eine gemeinsame europäische Sozialpolitik gibt es bisher nicht. Die Sozialpolitik der Mitgliedsstaaten bleibt aber davon unberührt. Eine Gesellschaft und Ökonomie ist dann wettbewerbsfähig, wenn alle Bürger auf höchstem Niveau versorgt sind und der Konsum stabil bleibt. Die Sicherheit des Humankapitals ist in einer modernen Ökonomie untrennbar mit der Sicherheit des Investitionskapitals verbunden. Insofern gilt es für die Mitgliedsstaaten der EU, die soziale Sicherheit und soziale Teilhabe der BürgerInnen in jeder Lebenssituation zu gewährleisten.

Aus den Grundrechten, die in der „Charta der Grundrechte der Europäischen Union“ festgelegt wurden, etwa aus Art. 1 (Würde des Menschen), Art. 14 (Recht auf Bildung), Art. 15 (Berufsfreiheit und Recht zu arbeiten), Art. 17 (Eigentumsrecht), Art. 21 (Nichtdiskriminierung), Art. 27 (Recht auf Unterrichtung und Anhörung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Unternehmen), Art. 34 (Soziale Sicherheit und soziale Unterstützung) und Art. 36 (Zugang zu Dienstleistungen von allgemeinem wirtschaftlichen Interesse)1 kann man auch ein Sozialstaatsgebot ableiten, wo doch etwa auch das Bundesverfassungsgericht die Verfassungswidrigkeit etwa der Hartz-Gesetze auch aus Art. 1 GG und Art. 20 GG, der Menschenwürde und dem Sozialstaatsgebot ableitet.2 Aus den Werten der Menschenrechte, wie sie bereits in der Präambel der EU-Grundrechtscharta genannt werden, ließe sich das Sozialstaatsgebot ebenso locker begründen, wie aus Art. 34 der „Charta der Grundrechte der Europäischen Union“. Artikel 34 der EU-Grundrechtscharta ist meines Erachtens gar noch weitreichender und detaillierter als Art. 20 GG.

Sieht man sich Art. 5 Abs. 2 und Art. 15 Abs. 1 und Abs. 2 der Charta der Grundrechte der EU genau an, so darf man die bisherige Praxis der 1-Euro-Jobs doch als gegen die Menschenwürde gerichtete Pflichtarbeit betrachten, ebenso wie die Hartz4-Maßnahmen. Bei Blick auf Art. 17 Abs. 1, Art. 21 Abs. 1 und Art. 34 würde ich die Hartz4-Sanktionen als verfassungswidrig betrachten. Außerdem wären die Vereinbarkeit der Vermittlungsgutscheine mit Art. 29 zu prüfen.

Ich komme daher zu folgendem Fazit: Durch die neuen Prinzipien, die die Grundrechtecharta der Europäischen Union festlegt, könnten bestehende Praktiken und Maßnahmen der Jobcenter hinfällig werden. Dabei wären zu nennen: Erstens die Praxis der 1-Euro-Jobs und der Hartz4-Maßnahmen, sprich der Zwang zu gemeinnütziger Arbeit und Zweitens die Praxis der Sanktionen bei Pflichtverstößen. Vielleicht lohnen sich sogar Klagen gegen Hartz4 vor dem EuG oder dem EuGH.

  1. Charta der Grundrechte der Europäischen Union, in: Amtsblatt der Europäischen Union, 53. Jahrgang vom 30. März 2010, online unter: http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:C:2010:083:0389:0403:DE:PDF
  2. BVerfG, 1 BvL 1/09 vom 9.2.2010, Absatz-Nr. (1 – 220), online unter: http://www.bverfg.de/entscheidungen/ls20100209_1bvl000109.html

Karl-Marx-Institut gegründet

Soeben haben wir das Karl-Marx-Institut gegründet. Es handelt sich hierbei um ein wissenschaftliches Forschungsinstitut von Mitgliedern und SympathisantInnen der Partei DIE LINKE. Ziel ist es, valide Informationen für die parteipolitische Arbeit zu generieren und dabei die MandatsträgerInnen der Linkspartei und anderer linker Parteien bei der Entscheidungsfindung innerhalb des politischen Systems zu unterstützen und bei der Argumentation Hilfestellungen anzubieten.

Die Themenschwerpunkte liegen insbesondere in den Bereichen Außenpolitik, Europapolitik, Innenpolitik, Bildungspolitik, Wirtschaftspolitik und Kommunalpolitik. Wir sind jedoch für weitere Themenfelder offen und werden auch sukzessiv Publikationen aus verwandten Wissenschaftsgebieten, etwa der Sozialwissenschaft, der Wirtschaftswissenschaft, der Militärwissenschaft, der Kulturwissenschaft und der Philosophie anbieten.

Dabei soll die Zielstellung sein, dass nicht nur für den parteiinternen Diskurs und die Außendarstellung der Linkspartei Publikationen generiert werden, sondern im Gegenteil eine generalisierbare wissenschaftliche Forschung angeboten wird, die generell auch für Mitglieder anderer Parteien Informationen liefert, die für eine Entscheidungsfindung als Spieler im politischen System relevant und nützlich sind. Der Anspruch ist also, eher Publikationen anzubieten, deren Abstraktionsgrad als enorm hoch einzustufen ist und eine weitestgehend ideologiefreie wissenschaftliche Analyse beinhalten, anstatt Sachbücher, politischen Journalismus oder Publikationen, in denen lediglich eine politische Verlautbarung, eine weltanschauliche Haltung oder eine politische Tendenz zum Ausdruck kommt.

Dazu werden wir Publikationen in verschiedenen Formen zur Verfügung stellen. Zum einen Aufsätze und Essays, die ein Thema auf wenigen Seiten bearbeiten, aber dennoch Quellenangaben beinhalten und bei denen mit wissenschaftlichen Methoden gearbeitet wird. Des weiteren wissenschaftliche Fachartikel zu politischen Themengebieten, die auf mindestens etwa 10 Seiten etwas ausführlicher und tiefgründiger dargestellt werden. Und zum Dritten Monografien, die sich äußerst Komplex mit einem Forschungsgegenstand beschäftigen.

Dabei arbeiten wir mit parteiinternen Strömungen zusammen, insbesondere mit der Emanzipatorischen Linken, dem Forum Demokratischer Sozialismus, der Humanistischen Plattform und der Progressiven Linken. Veröffentlichungen, deren Umfang zu gering sind oder eher politische Erklärungen beinhalten, als eine wissenschaftliche Untersuchung, werden wir daher an diese Strömungen weiterleiten, damit sie dennoch im parteiinternen Diskurs Gehör finden können. Das gilt auch und insbesondere für Sachbücher, Autobiografien, politischen Journalismus und weltanschauliche Literatur. Das ist nicht als eine negative Wertung zu verstehen, sondern eher als eine genaue Trennung zwischen den Aufgabenbereichen, die auf der einen Seite eine Partei, auf der anderen Seite ein wissenschaftliches Forschungsinstitut zu leisten haben.

Mitglieder und SympathisantInnen der Linkspartei sind daher herzlich dazu eingeladen, rege mitzuarbeiten. Wir können Veröffentlichungen sowohl auf dem Server des Institutes bereitstellen, als auch Verlinkungen auf Verlage, Webseiten, Universitäten oder Bibliotheken vornehmen. Für Autoren kann ein Autorenprofil angelegt werden, das auch eine Werkauflistung, einen Lebenslauf und Verlinkungen auf eine Homepage enthalten kann.

Aufruf für eine Humanistische Plattform

Wir haben die „Humanistische Plattform“ ins Leben gerufen. Wir sind Mitglieder und SympathisantInnen der Partei DIE LINKE. die sich als Humanistinnen und Humanisten verstehen oder humanistischen Gedanken aufgeschlossen gegenüberstehen. Die „Humanistische Plattform“ soll ein Forum für diejenigen sein, die sich zu diesem Thema informieren und äußern wollen oder auf diese Weise in den Diskurs der Linkspartei eingreifen wollen.

Humanismus ist freilich durchaus eine bekannte Ethik. Fast Jede und Jeder kann sich darunter irgendetwas vorstellen oder verbindet Werte damit, die in der Tradition der Aufklärung stehen und für eine tolerante Gesellschaft wichtig sind. Humanismus hebt sich von religiöser Ethik insbesondere durch die Tatsache ab, dass die Freiheit, die Menschenwürde und die Individualität im Zentrum humanistischer Wertevorstellungen stehen und dadurch, dass zur Gewaltlosigkeit und Toleranz angemahnt wird.

Das ist sowohl mit der marxistischen Tradition, als auch mit den sozialistischen und auch kommunistischen Wurzeln der Linkspartei durchaus vereinbar, denn zum Einen war Karl Marx eben nicht nur ein Jude, sondern auch ein atheistischer Humanist, zum Anderen ist der „Demokratische Sozialismus“ eine Wertevorstellung für eine Gesellschaft, die zumindest die Kenntnis und Auseinandersetzung mit humanistischer Ethik voraussetzt. Auch für die kommunistische Theorie, so wie Karl Marx und Friedrich Engels sie logisch begründet haben, ist Humanismus eben gerade die Ethik, die überhaupt erst die Möglichkeit des Philosophierens frei von religiösen Dogmen eröffnet hat.

Wir wollen hier zum Einen philosophische Aufsätze und Essays veröffentlichen, in denen wir uns mit Humanismus beschäftigen, zum Anderen aktuelle politische Entscheidungen auf ihre Vereinbarkeit mit den Werten des Humanismus und der Aufklärung überprüfen. Dabei sollen sowohl religiöse Dogmen in Frage gestellt werden, als auch Normen und Werte vermittelt, die Mitgliedern und SympathisantInnen der Linkspartei und der gesamten politischen Linken dabei helfen sollen, sich im politischen Denken und Handeln friedlich und gewaltfrei orientieren zu können. SympathisantInnen sind herzlich eingeladen, am Diskurs teilzunehmen oder ihre Werke hier zu veröffentlichen.

Aufruf für eine Progressive Linke

Hiermit wird eine neue politische Strömung in der Partei DIE LINKE. gegründet. Wir sind linke SozialdemokratInnen, demokratische SozialistInnen, HumanistInnen und fortschrittsorientierte Linke, die sich zusammengefunden haben, um die Partei DIE LINKE. mitzugestalten.

Unsere Politik ist demokratisch und sozialistisch. Wir wehren uns gegen autoritäre Machtstrukturen und die herrschende Ideologie des Neoliberalismus. Dabei ist Demokratie für uns nur Mittel zum Zweck, um eine Gesellschaft zu formen, in der die Humanität, die Individualität und die Gleichheit aller Menschen Normalität sind, und niemals die ewig gültige ultima ratio.

Wir wehren uns gegen religiöse Dogmen und das Patriarchat. Religiöse Ethik ist ein Mittel der elitären Herrschaft, die wir überwinden wollen. Damit stehen wir in marxistischer Tradition.

Wir sind konsequent für den sozial-ökologischen Umbau in Wirtschaft und Gesellschaft. Kapitalismus ist ein faschistisches und antidemokratisches Wirtschaftssystem, das wir zugunsten einer solidarischen Ökonomie überwinden wollen, in der eine moderne Umweltpolitik betrieben wird. Die Wirtschaft muss allen Menschen dienen und nicht nur den Kapitalisten.

Wir wollen die Gleichstellung der Geschlechter in allen gesellschaftlichen Teilbereichen durchsetzen und wenden uns dabei gegen feministische und patriarchale Rollenmuster und Machtstrukturen.

Im Internationalen System wollen wir unserer Verantwortung für Friedenssicherung gerecht werden. Dabei wehren wir uns gegen imperiale Kriege und gegen inhumanes militärisches Vorgehen. Auf der anderen Seite unterstützen wir aber friedenssichernde, friedenserhaltende und friedenserzwingende militärische Maßnahmen der UNO dort, wo sie dem Ziel dienen, Menschen überall auf der Welt zu helfen, ihre physische, soziale und ökonomische Existenz zu sichern. Damit wollen wir die Menschenrechte auf Leben und soziale Teilhabe verwirklichen.

Pazifismus und Friedenspolitik heißt für uns, dass wir eben nicht blauäugig sind gegenüber militärischen Gefahren, sondern eine rationale, defensive, humanitäre und diplomatische Außen- und Verteidigungspolitik betreiben, die unseren Frieden sichert und zum Weltfrieden beiträgt.

Wir sind konsequent für ein starkes Europa und wollen den Prozess der Europäischen Einigung unterstützen. Dazu gehört die Zustimmung zum Vertrag von Lissabon, zur gemeinsamen Rechtspolitik, zur gemeinsamen Innenpolitik, zur gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik, zum Europäischen Stabilitätsmechanismus und zum Europäischen Fiskalpakt.

Wir sind antifaschistisch, setzen uns für freie Bildung und die Rechte von jungen Menschen ein.

Wir wollen einen starken Sozialstaat, der in Zukunft europäisch koordiniert werden soll. Das ist Teil unseres internationalistischen Selbstverständnisses. Wir wollen die Integration von MigrantInnen fördern und gesellschaftliche Verhältnisse schaffen, in der die Menschenrechte gewahrt werden und Jede und Jeder in dieser Gesellschaft seinen Lebensentwurf individuell und sorglos gestalten kann.

Für eine progressive linke Strömung! Für eine progressive Partei DIE LINKE.!

For a Progressive Left

Now we have founded a new political group within the European Left. We are left social democrats, democratic socialists, humanists and anti-authoritarian leftists, who want to form and improve the European Left and the European Union.

Our policy is democratic and socialistic. We refuse to accept authoritarian power structures and the dominant ideology of our times: neoliberalism. At the same time, democracy for us is just a means to an end, to form a society, in which humanity, individualism and equality of all people is normality, and never the eternal ultima ratio.

We oppose religious dogmas and the patriarchat. Religious ethics for us is an instrument for elitist leadership, which we want to end. Thereby we are in the Marxist tradition.

We are consequently for a social-ecological change of our economy and society. Capitalism is a fascistic and anti-democratic economic system, which we want to end to the benefit of a solidary economy, in which a modern environmental policy is practised. The economy has to serve all the people and not just the capitalists.

Within the International System, we want to assume responsibility for implementing peace. We refuse to take part in imperial wars and we are against inhuman military measures. On the other side we support measures of peacekeeping and peace enforcement by the United Nations, when they are aimed for helping people all over the world, to secure their physical, social and economical existence. That is the way we implement the human rights to life and social security.

Pacifism and policy of peace for us means, that we are not naive relating to military dangers, but practising a rational, defensive, humanitarian and diplomatic foreign policy and defense policy, to keep our peace and make contribution to world peace.

We are consequently for a strong Europe and want to support the process of the European Integration. This means the acceptance of the Lisbon Treaty, the common legal policy, the common domestic policy, the Common Security and Defence Policy, the European Stability Mechanism and the European Fiscal Compact.

We are antifascists, support free education and the rights of young people.

We want a strong welfare state, which has to be coordinated by the European Union in the future. This is part of our internationalist identity. We want to support the integration of immigrants and to form a society, in which human rights are respected and everybody has the opportunity to live his life individual and without any worries.

For a Progressive Left! For a Progressive European Left Party!

Zum Abstimmungsverhalten des Bundestags über den Einsatz von Patriot-Abwehrraketen in der Türkei

Am 14. Dezember 2012 hat die CDU/FDP-Bundesregierung mit Unterstützung der übergroßen Mehrheit der SPD und der Grünen den Einsatz von Patriot-Flugabwehrraketen in der Türkei durch die Deutsche Bundeswehr beschlossen.

Ich habe meine Einschätzung zu dieser Thematik in einem Fachartikel bereits geäußert:

„Letztlich ist der schwarz-gelben Koalition unter Bundeskanzlerin Angela Merkel hier bei dieser Entscheidung nichts, aber auch gar nichts vorzuwerfen. Die Entscheidung der Bundesregierung erfährt daher meine volle Unterstützung.

Es zeigt sich an dieser Thematik doch ganz eindeutig: Solange DIE LINKE. nicht bereit ist, die Sicherheitsinteressen der deutschen Bevölkerung und der Bevölkerung der Europäischen Union und ihrer Bündnispartner bei ihrer politischen Positionierung zumindest zu berücksichtigen und militärische Schutzmaßnahmen gegen die islamistischen Regime Irans und Syriens mit zu unterstützen, ist sie für eine Koalitionsbildung auf Bundesebene kein verlässlicher Partner.

Deshalb würde ich zu folgender Einschätzung über die Haltung der Linkspartei in dieser politischen Entscheidung kommen: Wenn DIE LINKE. in der Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik bereit wäre, etwa den Weg zu gehen, den Die Grünen beschritten haben, also von radikal-pazifistischen Positionen Abstand zu nehmen und stattdessen zumindest militärische Verteidigungsmaßnahmen für die Europäische Union zu unterstützen, hat sie ebenso wie die Grünen ein Potential von 15-20 % bundesweit. Bleibt sie hier bei einer Gutmenschenhaltung, so steht sie langfristig nutzlos im Abseits, unabhängig von Wahlerfolgen.

Gutmenschen sind autoritäre Persönlichkeiten. Und ich bleibe dabei: Wer sich als „links“ und als Sozialist bezeichnet und nicht einmal bereit ist, sich und seine Verbündeten mit Verteidigungswaffen zu schützen, wenn feindliche Angriffe drohen, ist ein linker Faschist.

Pazifismus ist eine Ideologie, die Ethik der Gutmenschen, an die sich alle Anderen halten sollen, nur sie selbst nicht. Pazifismus ist nicht Ergebnis von Logik, sondern eine rein normative Willensbekundung, eine Ethik, die letztlich nur dem Feind hilft.“1

Ich möchte hier Stellung nehmen zum Abstimmungsverhalten der Abgeordneten, die ich in meinem Fachartikel kritisiert habe, also zu denjenigen, die gegen den Antrag gestimmt haben. In diesem Fachartikel möchte ich einerseits die Rede von Jan van Aken und die Rede von Gregor Gysi untersuchen, die für DIE LINKE. sprechen und Unterschiede herausarbeiten. Ebenso möchte ich mich auch zu den „Abweichlern“ in der SPD-Bundestagsfraktion äußern. Dazu möchte ich auch die Erklärung dieser sozialdemokratischen Abgeordneten untersuchen und bewerten. Zu guter Letzt möchte ich auch die Rede von Rainer Arnold untersuchen, um zu einer Einschätzung über die Mehrheitsmeinung in der SPD-Fraktion zu gelangen.
Ich beginne mit der Rede von Jan van Aken, seinerseits stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Linksfraktion im Bundestag.

„Herr Präsident! Meine Damen und Herren!
Sie wollen einen völlig neuen Auslandseinsatz der Bundeswehr beschließen. 400 deutsche Soldaten samt Patriot-Raketen sollen in der Türkei stationiert werden, und zwar direkt an der syrischen Grenze. 25 Millionen Euro soll uns das kosten.

(Zuruf von der CDU/CSU: Das fängt ja schon falsch an!)“2

Der Zuruf aus der CDU/CSU-Fraktion ist doch nicht völlig unberechtigt. Einerseits steht doch fest, dass die Raketen mehr als 100 km weit von der türkisch-syrischen Grenze entfernt stationiert werden. Außerdem wird hier bereits der Eindruck erweckt, als handle es sich bei den Patriot-Flugabwehrraketen um eine Angriffswaffe.

„Ich frage mich – ich glaube, das geht ganz vielen Menschen draußen genauso -: Warum eigentlich? Sie nennen genau zwei Gründe für diesen neuen Bundeswehreinsatz: Die Türkei sei bedroht, und man müsse einem NATO-Partner zur Seite stehen. Sie wissen doch ganz genau, dass der erste Grund komplett falsch und der zweite auch nicht ganz richtig ist.“3

Angesichts der Tatsache, dass es bereits Granateneinschläge auf türkischem Territorium gab, die mehrere Menschenleben gekostet haben und sogar ein türkisches Flugzeug abgeschossen wurde, ist doch eine Bedrohung für die Türkei objektiv gegeben.

„Kommen wir zum ersten Grund. Sie behaupten, es gebe eine Bedrohung der Türkei durch Syrien. Sie alle wissen doch ganz genau, dass das kompletter Unsinn ist.

(Beifall bei der LINKEN)

Das Assad-Regime in Syrien hat die Türkei nicht bedroht und bedroht sie auch jetzt nicht. Assad weiß doch ganz genau, dass nur eine einzige Rakete aus Syrien Richtung Türkei fliegen muss, und schon ist die gesamte Militärmacht der NATO da und würde einmarschieren. Innerhalb weniger Tage wäre das Assad-Regime hinweggefegt. Das wäre politischer Selbstmord, und Assad weiß das natürlich.

(Michael Brand (CDU/CSU): Auf welcher Seite stehen Sie denn?)“4

Wie gesagt: Ein Granatenbeschuss auf die Türkei und ein abgeschossenes Flugzeug ist definitiv eine Bedrohung. Zu behaupten, das Assad-Regime wäre binnen weniger Tage „hinweggefegt“ halte ich für leichtfertiges Gutmenschentum und für völlig abwegig. Wer so argumentiert, der schürt doch den Konflikt und erhöht die Bedrohung durch das syrische Regime. Sowohl die Gefahr für syrische Zivilisten, als auch für türkische Zivilisten und Soldaten wird durch dieses Geschwätz erhöht. Außerdem habe ich nicht den Eindruck, als würde die Merkel-Regierung so selbstverständlich einen Einmarsch in Syrien befürworten. Weder hat die Bundeskanzlerin, noch ein Mitglied des Bundeskabinetts sich bisher in dieser Weise so geäußert. Im Gegenteil: Die Kanzlerin hat gemeinsam mit Wladimir Putin verlautbaren lassen, dass sie an einer diplomatischen Lösung interessiert ist.5 Auch der Auffassung des französischen Präsidenten Hollande und des amerikanischen Präsidenten Obama, dass im Falle eines Einsatzes von Chemie-Waffen ein Grund für einen Einmarsch in Syrien bestünde6 hat Frau Merkel bisher nicht zugestimmt. Die Bundeskanzlerin hat vielmehr politischen Druck auf Syrien ausgeübt, um diplomatischen Lösungen einen Weg zu ebnen.7 Was Jan van Aken hier behauptet ist schlicht eine erbärmliche Lüge. Die Bundesregierung setzt ganz eindeutig auf Deeskalation.

„Herr de Maizière, Sie haben die Chemiewaffen angesprochen. Sie können jetzt aber nicht die gleiche Panik mit Hinweis auf die Chemiewaffen schüren wie vor zehn Jahren im Zusammenhang mit den Biowaffen im Irak.

(Beifall bei der LINKEN)

Sie wissen ganz genau, dass die syrischen Chemiewaffen überhaupt nichts mit dem Einsatz der Patriot-Systeme zu tun haben. Ich finde, Herr de Maizière, wenn Sie noch einmal diese Chemiewaffen anführen, dann sollen Sie wirklich viele Jahre – eingeklemmt zwischen Colin Powell und George W. Bush – im Fegefeuer schmoren.

(Beifall bei der LINKEN – Widerspruch bei der CDU/CSU und der FDP)“8

In der Debatte um den Irakkrieg war es doch gar nicht so sehr die CDU/CSU, die Panik geschürt hat in Bezug auf die Biowaffen. Das war doch die Argumentation der Bush-Administration. Das ist also nichts als Demagogie und kein Argument.

Natürlich haben Chemiewaffen auch etwas mit dem Patriot-Einsatz zu tun. Auch eine Rakete mit chemischen Kampfmitteln wäre doch denkbar. Auch eine solche Rakete könnte mit dem Patriot-Flugabwehrsystem bekämpft werden. Deswegen hatte ich auch angeregt, ob es nicht sinnvoll wäre, auch eine ABC-Abwehrtruppe mit in die Türkei zu entsenden9, die auch Wissen an das türkische Militär vermitteln könnte.

„Natürlich gab es in den letzten Wochen Granateneinschläge auf türkischem Gebiet; dabei sind Menschen gestorben. Das ist schlimm. Aber selbst die türkische Regierung hat gesagt: Das waren Fehlschläge; das war nicht gegen die Türkei gerichtet. – Die Türkei fühlt sich also gar nicht bedroht. Aber Sie begründen nun einen Auslandseinsatz der Bundeswehr mit einer angeblichen Bedrohung der Türkei. Sie wissen, dass das nicht stimmt. Damit ist der erste Grund schon einmal hinfällig.
(Beifall bei der LINKEN)“10

In jedem Falle war es doch die türkische Regierung, die um Hilfe gebeten hat.11 Insofern scheint man sich doch dort wohl bedroht zu fühlen. Außerdem ist die Gefahr für die Türkei doch offenkundig. Es mag sein, dass die Granaten Fehlschläge waren, aber da Assad auf die eigene Bevölkerung schießen lässt und dabei auch SCUD-Raketen im Inland gegen die Oppositionstruppen einsetzt12, wer könne angesichts dessen ausschließen, dass man versucht auch syrische Flüchtlinge bis in die Türkei hinein zu verfolgen und zu beschießen, bei dem Wahn, den das Assad-Regime an den Tag legt. Außerdem ist doch unklar, wer danach die Regierung übernimmt und ob dies nicht eventuell sogar am Ende Al-Qaida ist, die dann aus Syrien die Türkei angreift.

„Ich komme zum zweiten Grund, den Sie nennen. Das ist die Bündnistreue: Ein NATO-Partner ist bedroht. Da muss man doch helfen. – Dazu will ich eines klarstellen; denn darüber gibt es in der Bevölkerung eine große Verwirrung und Missverständnisse: Deutschland muss überhaupt nichts. Deutschland muss auch in Afghanistan nichts, Deutschland musste auch im Irak nichts, in Libyen nichts, und auch jetzt, im Fall der Türkei, gibt es keinen einzigen Vertrag, der die Bundesregierung zwingt, deutsche Soldaten in den Nahen Osten zu schicken. Das ist schon einmal die erste Bemerkung dazu.“13

Nun. In jedem Falle gibt es die NATO und eine kollektive Verteidigung. Selbstverständlich kann theoretisch jeder Staat über seine Armee selbst befehlen. Aber angesichts des Einmarsches der NATO in Afghanistan, ein Einsatz den ich schon immer kritisiert und abgelehnt habe, weil er erstens gegen deutsche und europäische Sicherheitsinteressen gerichtet ist und zum anderen letztlich alles andere als ein stabiles Land hinterlassen hat, kann man sich doch schon fragen, ob es nicht wirklich so ist, dass die USA nicht nur den UN-Sicherheitsrat dominieren, sondern auch in allen entscheidenden NATO-Gremien deutlich dominieren und eine extreme militärische und politische Macht haben. Insofern kann man doch schon behaupten, dass die militärische Stärke der USA einen gewissen Effekt auf die Handlungsoptionen auch der deutschen Bundesregierung hat, zumal es immer noch keine wirklich zentrale Verteidigungspolitik der Europäischen Union gibt und immer noch keine Europäische Armee. Diese könnte doch die Verhandlungsbasis der EU gegenüber den USA auf eine neue Ebene bringen.

Nun wissen wir, wie es mit der Freundschaft der Linken zu den Türken wirklich aussieht, wie der reaktionäre Teil der Linken zu unseren türkischen Freunden steht. Jan van Aken ist nichts weiter als ein Großmaul, das die gesamte Linkspartei völlig unnötig in einem unerträglich schlechtem Licht dastehen lässt. General Harald Kujat hat doch erklärt, dass sich aus dem NATO-Vertrag keine Automatik für einen Bündnisfall ableiten lässt14 und dass es eine erhebliche Gefahr für eine Eskalation der Lage gibt. Mithin also auch für die Türkei eine extreme Gefahr besteht.

„Dann muss man sich genau anschauen, wofür die Türkei jetzt Beistand haben möchte. Sie blenden völlig aus, dass die Türkei doch ganz eigene Interessen in der Region verfolgt,

(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)

dass sie seit vielen Jahren – im Moment ganz besonders – daran arbeitet, zur Regionalmacht zu werden. Das ist der Grund, warum die türkische Regierung syrische bewaffnete Rebellen unterstützt, womit sie schon jetzt Teil des syrischen Bürgerkriegs geworden ist.

(Michael Brand (CDU/CSU): Auf welcher Seite stehen Sie denn eigentlich?)

Sie können doch keine, Sie dürfen keine Bündnistreue zeigen, weil die Türkei ganz eigene Interessen verfolgt.

(Beifall bei der LINKEN)“15

Die Türkei ist als mehrheitlich islamisches Land, das aber dennoch eine Demokratie ist, eingeklemmt zwischen iranischem Großmachtstreben, Interessen der Supermacht Russland und mangelnder Unterstützung durch die Europäische Union und kann damit durch die USA für deren Ansinnen benutzt werden. Möglicherweise auch für einen vom Pentagon geplanten Angriffskrieg gegen den Iran. Bei diesen Fakten von eigenen Interessen der Türkei zu sprechen ist doch absurd, wo es doch so ist, dass die Türkei so ziemlich alles tut, was die Europäische Union verlangt, um als Mitglied aufgenommen zu werden.

Die Unterstützung von syrischen Rebellen ist doch nur folgerichtig, wenn man die syrischen Zivilisten, für die die Rebellen kämpfen ja bereits als Flüchtlinge in die Türkei aufgenommen hat und auch weiter aufnehmen wird. Ich sehe hier keinen Grund für Vorwürfe an die türkische Regierung.

Als demokratischer Staat hat die Türkei das Interesse, die demokratische Oppositionskräfte in Syrien zu unterstützen. Das halte ich für legitim, insbesondere unter den Umständen, dass die Türkei auch durch islamistische Terroristen mit asymmetrischen Kriegsführung womöglich in Gefahr gebracht und bedroht wird.

„Mit diesem Einsatz kann Deutschland direkt Konfliktpartei im Nahen Osten werden. Das ist doch ein Pulverfass. Es genügt ein Funke in Syrien oder im Iran, und – paff! – schon ist die Bundeswehr mitten in einem neuen Kriegsgebiet. Deshalb wird die Linke diesen Antrag ablehnen.

(Beifall bei der LINKEN)“16

Ja. Da sollte Jan van Aken mal in den Spiegel schauen, wenn er das sagt. Natürlich ist der Nahe Osten ein Pulverfass. Und: Ja! Das ist auch wirklich so, wenn man es doch bereits sagt! Wenn der Iran oder Syrien uns angreifen, dann ist die Bundeswehr in der Tat in einem neuen Kriegsgebiet. Welchen Grund gibt es dann noch für Vorwürfe an die Bundesregierung, wo das doch nur die Wahrheit ist. Als ob Jan van Aken gegen die Realität revoltiert und agitiert. Wie ein Kleinkind!

„Anstatt militärisch aufzurüsten, könnten Sie auf ziviler Ebene helfen. Das ist schon angesprochen worden. Warum helfen Sie nicht einmal ganz anders? Warum helfen Sie nicht den Menschen in Syrien auch dadurch, dass Sie syrische Flüchtlinge nach Deutschland lassen?

(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Machen Sie doch die Grenzen auf für die Menschen, die im Moment unter diesem Bürgerkrieg leiden! Sie machen die Grenzen zu und versuchen, mit deutschen Soldaten an der syrischen Grenze zu helfen. Ich glaube, das können Sie nicht wirklich ernst meinen.“17

Man kann auch beides tun: Gezielte militärische Investitionen zur Erhöhung der eigenen Sicherheit und zivile Hilfe. Man könnte sogar behaupten, dass die eigene Sicherheit zivile Hilfe überhaupt erst ermöglicht. Außerdem: Was ist hier mit Aufrüstung gemeint? Mehr Abwehrwaffen und Schutz vor ABC-Kampfstoffen? Das Niveau der europäischen Bewaffnung ist doch im Vergleich zu den USA und Russland auf einem geringen Level.

Die Türkei macht doch die Grenzen für Flüchtlinge bereits auf. Und ja: Ich denke, dass zur Abwehr einer humanitären Katastrophe Deutschland nach Art. 16a Abs. 1 GG verpflichtet ist, Flüchtlinge aufzunehmen. Auch denke ich, dass Art. 16a Abs. 2 GG in diesem Fall nicht greift, weil in diesem Falle Art. 1 Abs. 2 GG und Art. 2 Abs. 2 GG Deutschland zur Einhaltung von Art. 35 der UN-Flüchtlingskonvention18 verpflichten.

„Am besten wäre den Menschen in Syrien natürlich mit einer schnellen Beendigung des Bürgerkriegs geholfen. Dafür bedarf es Länder und Institutionen, die eine politische Lösung wollen, das Ziel einer Lösung verfolgen und die vermitteln können. Aber diese Rolle haben Sie völlig aufgegeben. Jetzt, da Sie deutsche Soldaten an die syrische Grenze entsenden, können Sie nicht mehr Vermittler sein, auf gar keinen Fall.

(Beifall bei der LINKEN – Dr. Rainer Stinner (FDP): Das ist doch Unsinn! – Weiterer Zuruf von der FDP: Das ist Quatsch!)“19

Es wollen doch alle eine politische Lösung, nur eben das Assad-Regime offensichtlich nicht. Es scheint so, als ob dieses autoritäre Regime wie die Nationalsozialisten bis zuletzt an ihrer islamistisch-nationalsozialistischen Ideologie festhält. Insofern ist die Bundesregierung doch hier vermittelnd ebenso wie die Türkei und die anderen NATO-Staaten als auch Russland. Die Einzigen, die durch Schaumschlägerei und Demagogie hier die Gefahr eskalieren lassen, sind Jan van Aken und seine Schergen von der Linksruck/Marx21-Sekte.

„Dieser Militäreinsatz ist das Gegenteil von Hilfe. Er wird die Situation weiter eskalieren lassen. Deswegen lehnen wir ihn ab.
Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Deutschland keine Waffen mehr exportieren sollte.
Ich danke Ihnen.

(Beifall bei der LINKEN)“20

Das Ansinnen Waffenexporte zu minimieren halte ich für nicht falsch. Das ist aber auch das Einzige, was man an den Ausführungen von Jan van Aken noch unterstützen kann.

Ansonsten lässt sich seine Rede wie folgt zusammenfassen: Nichts weiter als Agitpropaganda für das menschenverachtende Assad-Regime. Jan van Aken ist ein typischer Gutmensch und damit eine autoritäre Persönlichkeit, ein verblendeter Ideologe und Zögling aus der Gruselkammer von Norman Paech. Schlecht gedacht und gut ausgeführt für den eigenen Vorteil. Für den eigenen finanziellen Vorteil und für die eigene Strömung innerhalb der Partei. Das ist nicht links, sondern reaktionär. Jan van Aken ist das Sprachrohr des faschistischen Baath-Regimes von Assad im Deutschen Bundestag. Auf Kosten der türkischen Zivilisten und der syrischen Flüchtlinge. Wer so argumentiert, redet dem Krieg das Wort. Erbärmlicher kann ein Mensch kaum sein!

Den Ausführungen von Jan van Aken von der Linksfraktion möchte ich die Rede von Gregor Gysi gegenüberstellen und seine Argumentation untersuchen.

„Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Deutschland besitzt zwölf einsatzfähige Patriot-Feuereinheiten, die uns seit 1989 immerhin 3,048 Milliarden Euro gekostet haben. Die Linke hat immer erklärt: Wir müssen darauf verzichten, die modernste Kriegstechnik einzukaufen. Sie ist auch die teuerste. Sie sahen das immer anders. Es gibt kein Land, das Deutschland überfallen will. Wir brauchen überhaupt nicht die modernste Kriegstechnik auf der Welt.

(Beifall bei der LINKEN)“21

Die Argumentation, es gäbe kein Land, dass uns überfallen will, halte ich für naiv, hier spricht Jacques le bonhomme. Letztlich ist doch, wie ich bereits in meinem Fachartikel gezeigt habe,22 etwa der Iran eine extreme Gefahr für deutsche und europäische Sicherheitsinteressen.

Sicher, man mag behaupten, dass kaum jemand ein Interesse daran haben kann, Deutschland zu überfallen, aber es ist doch legitim, sich vor möglichen Angriffen zu schützen. Deshalb halte ich es auch für nicht falsch, wenn Deutschland in modernste Abwehrtechnik, insbesondere auch interkontinentale Raketenabwehrsysteme und Systeme zur Abwehr von Flugzeugen investiert. Man muss, so denke ich, auch bei den Waffengattungen unterscheiden, was so wirklich eine „Kriegswaffe“, eine Angriffswaffe ist und welche Waffe lediglich zur Verteidigung dient.

Deutschland braucht vielleicht sicher nicht ein Raketenarsenal, wie der Iran, Russland oder die USA weil das eine Form der Aufrüstung wäre, die lediglich zur Abschreckung und zur Präsentation der eigenen Überlegenheit dienen würde. Dies würde ich nicht als zielführend erachten.
Die Ausrüstung der Bundeswehr ist, wie es auch das Grundgesetz für eine Verteidigungsarmee vorsieht, hauptsächlich für die Landesverteidigung, die zivile Hilfe und für eine defensive Militärstrategie angelegt. Ganz an der Leitlinie orientiert, Selbstschutz zu gewährleisten. Viele der militärischen Geräte und Fahrzeuge sind im Grunde für eine zivile Aufbauarbeit konzipiert worden.

Dabei die modernste Technik zu haben, halte ich für nicht falsch. Ich denke, dass selbst wenn, es immer doch eine politische Entscheidung ist, an welchem Einsatz man sich beteiligt, und an welchem nicht.

„Damit ist auch eine riesige Verschwendung von Steuergeldern verbunden. Nun kommt ein neuer Aspekt hinzu: Wer die modernsten Waffen besitzt, wird am häufigsten zum Krieg eingeladen. Denn die Türkei bittet nur die USA, Holland und Deutschland um Hilfe, weil wir die modernste Technik haben. Vielleicht hören Sie einmal auf die Linke und hören auf, immer die modernste Kriegstechnik einzukaufen.

(Beifall bei der LINKEN)“23

Es ist richtig, dass es eine enorme Verschwendung von Steuergeldern im Militär gibt. Deshalb plädiere ich auch seit Jahren dafür die Deutsche Bundeswehr noch stärker in eine europäische Armee einzubinden, um Kosten zu senken und Steuergelder zu sparen.

Es ist schon so, dass man „zum Krieg eingeladen“ wird, wenn man eine gewisse militärische Stärke besitzt, aber man muss sich ja davon nicht beeindrucken lassen. Aber wenn man sich nicht weiter von Anderen, etwa den USA, in militärische Konflikte zwingen lassen will, die man selbst ablehnt, wenn man sich etwa an präemptiven Kriegen und Ölkriegen, wie in Afghanistan und im Irak, nicht beteiligen will, dann muss man auch eine gewisse „Verhandlungsmasse“ in die Debatte einbringen.

Ist es nicht vielmehr so, dass es die US-Amerikaner waren, die durch ihre politische und militärische Stärke, mit der sie in der Lage sind, den UN-Sicherheitsrat und die NATO-Gremien zu dominieren Gerhard Schröder und Joschka Fischer zu Kriegsverbrechern in Jugoslawien und Afghanistan gemacht haben? Ist es da nicht sinnvoll, dass die Länder der Europäischen Union eine starke gemeinsame Armee bilden und alle Sicherheitsfragen gemeinsam debattieren, so wie Joschka Fischer es vor Jahren bereits öfter vorgeschlagen hat? Ich denke ja.

„Zweitens. Mit Patriot-Raketen kann man, so sagt es auch der Bundesverteidigungsminister, nicht ein einziges Geschoss abwehren, das bisher aus Syrien in der Türkei eingetroffen ist. Sie sind also gar nicht dafür geeignet. Eigentlich ist es sinnlos. Nun wird der Verdacht eines möglicherweise bevorstehenden Einsatzes von Chemiewaffen geäußert. Ich halte diesen für falsch; denn auch Assad weiß, dass dann die internationale Gemeinschaft einmarschieren würde. Das wird nicht passieren. Mit Patriot-Raketen können Sie übrigens auch Chemiewaffen nicht bekämpfen.“24

Es stimmt, dass man Granaten mit Patriot-Abwehrraketen nicht abwehren kann. Auch Qassam-Raketen und andere Kurzstreckenraketen kann man mit dieser Waffe nicht abwehren.

Natürlich weiß Assad, dass der Einmarsch der internationalen Gemeinschaft oder der NATO droht, wenn er Chemiewaffen einsetzt. Das ist aber doch zu kurz gedacht, weil es doch im Moment andere politische Abhängigkeiten für das syrische Regime gibt. Erstens darf man sich doch fragen, ob Assad dies überhaupt interessiert, wenn er doch eh davon ausgehen kann, dass sein Regime fällt und zweitens ist doch unklar, wer im Falle eines Sturzes von Assad die Regierung in Syrien übernimmt. Das könnte sogar auch Al-Kaida sein, die ebenfalls einige Kämpfer im syrischen Bürgerkrieg hat.25

Mit den Patriots kann man theoretisch auch eine Rakete bekämpfen, die chemische Kampfstoffe trägt, ob dies sinnvoll ist, ohne eine Möglichkeit der gleichzeitigen Stationierung einer ABC-Abwehreinheit, ist fraglich. In jedem Fall kann die syrische Regierung auf mehr als 1000 Raketen zurückgreifen, mit denen chemische Kampfstoffe eingesetzt werden können. Diese wären auch laut BND binnen 6 Stunden einsatzbereit.26 Deshalb bin ich auch dafür, dass eine ABC-Abwehreinheit der Deutschen Bundeswehr ebenfalls in die Türkei verlegt wird und auch türkische Truppen mit Know-how zur Abwehr von Chemiewaffen ausbildet.

Die ABC-Abwehrtruppen der Deutschen Bundeswehr gehören zu den besten Einheiten weltweit. Das liegt daran, dass die Bundeswehr einen defensiven Verteidigungsauftrag hat, der sich aus dem Grundgesetz ergibt und an der Tatsache, dass es zu dieser Frage sehr viele deutsche SpezialistInnen gibt.

„Wieso also wird etwas stationiert, das überhaupt nicht gebraucht wird? Das macht nur in einem Fall Sinn: Wenn es eine Flugverbotszone gibt. Aber der Außenminister und der Verteidigungsminister sagen beide, dass es sie nicht geben wird. Ich sage Ihnen: Das ist ein schweres Eingeständnis von Untreue. Wir sollen 25,1 Millionen Euro bis zum 31. Januar 2014 für etwas ausgeben, das niemand braucht, nur zur Beruhigung der Gefühle der türkischen Regierung? Dazu sage ich Ihnen: Wenn die türkische Regierung besser schlafen will, dann soll sie endlich einmal die Menschenrechtsverletzungen gegenüber Oppositionellen, Kurdinnen und Kurden und Alawiten einstellen, also lernen, Minderheiten anders zu behandeln.

(Beifall bei der LINKEN – Philipp Mißfelder [CDU/CSU]: Mein Gott, Herr Gysi! Das hat doch mit Assad nichts zu tun!)“27

Die Flugverbotszone wollten doch aber die Russen eben nicht, weil sie durch ihre diplomatischen Beziehungen vorerst einen anderen Weg einschlagen wollten, um Assad zum Einlenken zu bewegen. Das kann man also dem Außenminister und dem Verteidigungsminister nicht zum Vorwurf machen. Auf der anderen Seite gibt es bei den USA, den Russen, der Türkei und den Mitgliedsländern der Europäischen Union hierzu eben im Moment unvereinbare Standpunkte. Das lässt sich eben kurzfristig nicht ändern.

Hier denke ich anders, als der Zwischenrufer Philipp Mißfelder. Natürlich ist ein Verweis auf die Menschenrechtsverletzungen der türkischen Regierung gegenüber den Oppositionellen, Kurdinnen und Kurden und den Alawiten hier auch im Zusammenhang zum Sicherheitsgefühl der türkischen Regierung angebracht, denn dieses Verhalten ist doch der Grund, warum nicht wenige deutsche und europäische Bürger selbst die Türkei hier im Syrien-Konflikt als einen Aggressor wahrnehmen, der sie in diesem Falle nicht ist. Außerdem ist genau das doch ein Hindernis für die Aufnahme der Türkei in die Europäische Union. Eine EU-Mitgliedschaft der Türkei würde die militärische Hilfe für die Türkei durch die EU doch erheblich vereinfachen.

„Drittens. Sie kennen die Bedenken Russlands. Sicherheit in Europa kann es nur mit und nicht gegen Russland geben. Das wissen auch Sie, Herr Westerwelle.

(Philipp Mißfelder [CDU/CSU]: Das macht er doch die ganze Zeit!)“28

Es wird doch eng mit Russland zusammengearbeitet. Die Kanzlerin hatte ein Gespräch und eine Pressekonferenz zu dieser Thematik mit Wladimir Putin und auch Herr Westerwelle bezieht die Sicherheitsinteressen Russlands und auch Chinas in seine Überlegungen mit ein.29

„Viertens. Die schlimmste Katastrophe – dazu komme ich jetzt – ist eine andere: Sie marschieren mit der Bundeswehr in den Nahen Osten ein.

(Lachen bei der FDP – Philipp Mißfelder [CDU/CSU]: Herr Gysi, jetzt ist aber Schluss! Meine Güte! – Weitere Zurufe von der CDU/CSU und der FDP)

– Machen Sie nicht? Ich bin ja noch nicht fertig. Hören Sie zu. – Sie marschieren mit der Bundeswehr in den Nahen und Mittleren Osten ein, nicht etwa auf Beschluss der UNO, nicht etwa, um die Einhaltung eines Waffenstillstandes zu kontrollieren,

(Philipp Mißfelder [CDU/CSU]: Sie wissen überhaupt nicht, worum es geht!)

sondern auf Wunsch der Türkei im Rahmen des NATO-Bündnisses. Sie machen Deutschland schon mit dem Einmarsch und erst recht mit dem Abschuss einer einzigen Rakete zur Kriegspartei im Nahen und Mittleren Osten.

(Beifall bei der LINKEN – Dr. Reinhard Brandl [CDU/CSU]: Wollen Sie die Raketen lieber einschlagen lassen?)“30

Es ist doch überhaupt nicht abwegig und lächerlich dieses Szenario so deutlich zu benennen. Das Lachen bei der FDP und diese Häme aus der CDU/CSU-Fraktion kann ich hier überhaupt nicht nachvollziehen. Das ist schon Überheblichkeit und Arroganz die angesichts einer Entscheidung über Krieg und Frieden völlig unangebracht ist.

Sicher, die Stationierung der Patriots in der Türkei ist per se noch kein Einmarsch in den Nahen Osten, weil die Türkei ein Bündnispartner ist, der bald auch zur Europäischen Union gehört. Aber man muss dabei doch eben die gesamte Situation im Nahen und Mittleren Osten betrachten und da gibt es eben Zusammenhänge, die von keinem Vertreter einer anderen Fraktion bisher so eindeutig benannt wurden.

Dass ein Raketenabschuss durch die Patriot-Flugabwehrraketen eine Gefahr für die Eskalation in der Region bedeuten würden, hat selbst der General Harald Kujat eingeräumt, insofern sind die Zurufe aus den Reihen der CDU/CSU nicht berechtigt und zeugen von Übermut. Und angesichts der Aussagen von Obama und Hollande wäre bei einem Einsatz von Raketen oder Chemiewaffen durch das Assad-Regime ein Einmarsch in Syrien dann auch die logische Konsequenz. Deshalb ist es doch nicht abwegig, dass Herr Gysi auf diese Gefahr hinweist, weil Deutschland sich doch spätestens dann auch dazu verhalten müsste.

Sieht man sich die Stellungnahme des französischen Präsidenten Hollande an, der im Falle eines Einsatzes von Chemiewaffen einen Einmarsch in Syrien befürwortet hat und die gleichlautende Stellungnahme von Barack Obama31, die Bedenken Russlands32 und dazu die Aussagen von US-Militärs und US-Politikern, die einen präemptiven Militärschlag gegen den Iran forcieren wollen33 und gleichzeitig die geostrategische Lage des Nahen und Mittleren Ostens, so kann man sich doch fragen, ob die Deutsche Bundeswehr hier nicht als ein Vehikel für die Strategie des US-Imperialismus genutzt wird, um für die USA die Flanke abzudecken, um die USA beim Angriff gegen den Iran zu unterstützen. Das wäre dann eine völkerrechtswidrige und grundgesetzwidrige Maßnahme, wenn es zu einem Militärschlag durch die USA gegen den Iran käme.

Und ich bleibe dabei: Eine militärische Intervention im Iran wäre der größte Fehler der westlichen Zivilisation.

Deshalb halte ich es auch für richtig und wichtig, dass zumindest eine Fraktion im Deutschen Bundestag auf die Gefahr des Pulverfasses des Nahen Ostens und Mittleren Ostens so eindeutig hinweist.

Obwohl ich selbst den Einsatz von Patriot-Flugabwehrraketen befürworten würde, halte ich es auch für nicht völlig abwegig, gegen diesen Einsatz zu stimmen, wenn man denn die eben genannten Zusammenhänge auch als Grund dafür angeben würde und sich nicht in Auswege flüchtet, weil man Ross und Reiter nicht nennen will oder kann. Wenn das mal nicht der Ausdruck der politischen Penetration und Durchdringung der Deutschen Linken durch Ideologen des US-Imperialismus ist.

„Genau das darf Deutschland niemals werden. Wir können dort eine Rolle als Vermittler spielen, aber um Gottes Willen nicht als Kriegspartei. Die Folgen wären verheerend. Sie wissen gar nicht, was Sie damit anrichten können.

(Philipp Mißfelder [CDU/CSU]: Sie sind aber wirklich 20 Jahre stehen geblieben! – Dr. Rainer Stinner [FDP]: Keine Ahnung! – Weitere Zurufe von der CDU/CSU und der FDP)

Ich wusste, dass Sie sich aufregen werden, aber Sie müssen mir trotzdem zuhören.“34

Im Vergleich zur Bundesregierung sind Herr Mißfelder und Herr Stinner offensichtlich rechte Hardliner, denn selbst die Kanzlerin Merkel und der Außenminister Westerwelle wollen doch eine militärische Eskalation laut ihrer Aussagen vermeiden. Und die drohenden Konsequenzen einer Eskalation habe ich doch bereits beschrieben, ebenso wie sie auch in den Überlegungen von General Harald Kujat eine Rolle spielen dürften.

Auf der anderen Seite finde ich es schon berechtigt zu überlegen, ob es nicht wirklich so ist, dass es unter den Mitarbeitern der Linksfraktion zu wenige Fachleute in der Sicherheits-, Verteidigungs- und Außenpolitik gibt, die unideologisch und vorurteilsfrei die Sachlage analysieren und ob der Grund dafür nicht die radikal-pazifistische Haltung vieler linker Abgeordneter ist, die letztlich nicht zielführend ist. Ich denke auch weiterhin, dass die Linksfraktion Personen als Mitarbeiter bräuchte, die über die politische und militärische Lage in Konfliktgebieten sachorientiert forschen, so wie es etwa Matthias Küntzel und Andere bei den Grünen waren, weil ein Bundestagsabgeordneter durch seine weitestgehend repräsentative Tätigkeit dies nicht allein leisten kann. Leider werden Mitarbeiterposten in der Linken noch allzu häufig durch die innerparteilichen Strömungen besetzt.

Man sieht, dass es für die Grünen erfolgreich war, dies anders zu organisieren. Letztlich ist es doch heute so, dass etwa in der Heinrich-Böll-Stiftung empirisch-analytisch geforscht und über regionale Krisen und Konflikte unabhängiger berichtet wird, was es in dieser Form bei den beiden großen Parteien nicht immer gibt. Daran könnte sich DIE LINKE. ein Beispiel nehmen.

„Die Türkei stellt sich immer deutlicher gegen Israel.

(Philipp Mißfelder [CDU/CSU]: Jetzt hören Sie aber auf! Ihre Fraktion stellt sich die ganze Zeit gegen Israel!)

Die Bundesregierung steht immer auf der Seite Israels. Die Türkei unterstützt die Hamas. Die Bundesregierung redet nicht einmal mit der Hamas. Ich habe jetzt keine Zeit, zu sagen,
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Volker Kauder [CDU/CSU]: Das reicht jetzt auch!)
was davon ich richtig und was davon ich falsch finde.

(Philipp Mißfelder [CDU/CSU]: Unglaublich!)“35

Die Beobachtung, dass die Türkei sich gegen Israel stellt, ist doch nicht völlig abwegig. Und es ist mitnichten so, dass die Mehrheit der Linksfraktion sich gegen Israel gestellt hat, wie Philipp Mißfelder in seinem Zwischenruf meint. Personen mit einer strukturell antisemitischen Grundhaltung in der Linkspartei sind in der klaren Minderheit.

Es ist doch so, dass die Türkei auch Hamas unterstützt.36 Aber ist es nicht auch so, dass die Türkei, wie oben bereits gesagt in der Zwickmühle steckt, weil sie alleine nicht in der Lage ist, sich gegen alle anderen islamischen Staaten zu stellen und die Hilfe aus den Mitgliedsländern der Europäischen Union doch relativ verhalten ist?

Wenn man da daran denkt, wie Frau Merkel die Erdogan-Regierung hier in Deutschland empfangen hat,37 darf man doch fragen, ob es hier nicht zu Absprachen kam und auf diese Weise nicht auch die CDU durch die AKP hindurch Hamas unterstützt hat. Möglich wäre es doch. Darauf in diesem Rahmen hinzuweisen ist doch nicht falsch, wenn man an friedlichen Konfliktlösungen interessiert ist. Es könnte doch sein, dass es hier zu Absprachen über Waffenlieferungen durch Mitglieder der Bundesregierung an die Hamas kam.

„Sie selbst begeben sich damit in unlösbare Widersprüche.

(Beifall bei der LINKEN)

Lassen Sie diesen Schnellschuss. Mir ist es ein Rätsel, dass wieder einmal auch SPD und Grüne zustimmen.“38

Wie ich bereits oben geäußert habe, halte ich die Entscheidung der Bundesregierung in dieser Frage dennoch für richtig. Sie ist auch letztlich kein Schnellschuss, denn zum Einen bestand doch akuter Handlungsbedarf und zum Anderen dauert der Bürgerkrieg in Syrien doch schon seit Monaten an.

„Jetzt habe ich noch eine Frage. Herr Schockenhoff von der CDU hat hier am Mittwoch Folgendes erklärt. Er hat gesagt:

Da der UN-Sicherheitsrat bis heute blockiert ist und keine wirksamen Maßnahmen ergreifen konnte, war kein anderer Weg möglich, als die syrische Opposition mit Waffen zu versorgen, um das syrische Regime zu stoppen. … Ja, ich sage das ganz offen …

So weit sein Zitat.

Das muss jetzt geklärt werden. Das wäre völkerrechtswidrig, und es würde auch das Recht der Bundesrepublik Deutschland ganz energisch verletzen, wenn heimlich Waffen nach Syrien geliefert worden sein sollten.

(Beifall bei der LINKEN – Philipp Mißfelder [CDU/CSU]: Das wollen Sie uns doch wohl nicht unterstellen?)“39

Was Herr Schockenhoff da sagt, ist doch nicht falsch. Es ist doch so, dass weder die USA noch die Russen bisher erklärt haben, dass sie Hilfe in der Flüchtlingsfrage leisten werden. Man sieht daran, wie bereits am Militäreinsatz in Afghanistan, dass insbesondere die US-Amerikaner eine militärische Strategie verfolgen, die mit der Sicherheitsstrategie der Deutschen Bundesregierung und der der Europäischen Union nicht kompatibel ist. Bisher verhindern die USA zusammen mit Russland und China im Sicherheitsrat fast alle humanitären Unterstützungen, aufgrund der alten Denkmuster der Blockkonfrontation in vielen Fragen. Hier ist der Syrien-Konflikt ein gutes Beispiel.

Die USA verfolgen ihre eigene Strategie im Nahen und Mittleren Osten und haben dazu auch die politische und militärische Macht. Ihr Ziel ist dabei eben nicht die Unterstützung der Türkei vor Angriffen, sondern eben vermutlich der Militärschlag gegen den Iran, denn wenn dem nicht so wäre, würde man sich doch im Sicherheitsrat auch sicher anders verhalten.

Die Unterstützung der syrischen Opposition mit Waffen durch die Türkei ist doch offensichtlich.40 Wenn man da an die Vorgehensweise der US-Amerikaner etwa im Irak oder in Afghanistan denkt, wo Saddam Hussein und Osama Bin Laden zuerst mit Waffen ausgestattet wurden, bevor man sie dann später bekämpft hat, so kann man doch zu der Einschätzung gelangen, dass selbst die Deutsche Bundesregierung ein solches Vorgehen unterstützt, obwohl sie es nicht sagt. Und man kann das auch von einem humanitären Standpunkt kritisieren.

Auf der anderen Seite: Im deutschen Strafrecht gibt es etwa Notwehr und Nothilfe, insofern könnte man behaupten, dass eine Unterstützung der syrischen Rebellen durch die Türkei etwa eine Form der Nothilfe ist, einerseits um syrische Flüchtlinge, andererseits um türkische Zivilisten zu schützen.

„Mein letzter Satz: Wir müssen in Anbetracht unserer Geschichte gemeinsam verhindern, dass Deutschland zur Kriegspartei im Nahen oder Mittleren Osten wird.

(Beifall bei der LINKEN – Philipp Mißfelder [CDU/CSU]: Mein Gott!)“41

Ja. Genau das denke ich auch. Und deshalb sehe ich es auch als eine Gefahr an, wenn Gesinnungsethiker und Gutmenschen in SPD und CDU weiterhin glauben, dass die USA uns in der deutschen und europäischen Strategie im Nahen und Mittleren Osten unterstützen.

Die CDU/CSU-Fraktion, insbesondere Herr Mißfelder argumentiert mir allzu leichtfertig, als ob sie die Bedenken, die General Harald Kujat verdeutlicht hat, überhaupt nicht ernst nimmt.

Mir zeigt die Rede von Gregor Gysi letztlich, wie eingespannt er durch reaktionäre Gesinnungsethiker in seiner Fraktion ist und wie eingeschränkt man argumentieren muss, weil die politische Penetration und Durchdringung der Linken durch ideologisch gleichgeschaltete Kader des US-Imperialismus und marxistisch-leninistische Gesinnungssekten extrem hoch ist.

Viele Parteimitglieder bleiben entweder bei Pazifismus stehen oder reden einer größeren Kooperation mit den US-Amerikanern das Wort. Pazifismus ist aber eine Ideologie und die Kooperation mit den USA würde ich unter Verweis auf deutsche und europäische Sicherheitsinteressen am liebsten auf ein absolutes Minimum beschränken.

Dass man in dieser Fraktion nicht empirisch-analytisch argumentieren kann, weil ein nicht unbeträchtlicher Teil der Fraktion einen ständig mit reaktionärer Gesinnung penetriert, verwundert mich nicht. So ist es eben, wenn ein nicht unbeträchtlicher Teil der Linksfraktion sich eher mit „Schottern“ beschäftigt, als mit der Faktenlage im Nahen und Mittleren Osten. Großmäuler wie Jan van Aken, Christine Buchholz, Paul Schäfer, Sevim Dagdelen, Andrej Hunko, Niema Movassat oder Diether Dehm finden für Ideologie immer mehr Anhänger, als überlegte Fachpolitiker wie Roland Claus, Dietmar Bartsch, Steffen Bockhahn, Jan Korte, Stefan Liebig, Michael Leutert, Ilja Seifert oder, Petra Pau. Das zeigt auch symptomatisch der Austritt von Wolfgang Neskovic aus der Fraktion, den ich sehr bedauerlich finde.

Ich bleibe dabei: Einige Mitglieder der Linksfraktion sind vollverblödete Gammelpenner. Das sind alles dekadente scheiß West-Linke Penner, die jetzt über die Landeslisten in den schwach strukturierten Landesverbänden, wie Hessen oder Niedersachsen in den Bundestag einziehen, das Ansehen der Partei schädigen und letztlich den Steuerzahler im Bundestag nur unnötig Geld kosten, weil sie keine Leistung bringen.42 Diese Idioten sind es, die eine rot-rot-grüne Regierungsbildung auf Bundesebene verhindern.

Jetzt möchte ich die Erklärung von Angelika Graf und den anderen SPD-Abgeordneten in der Minderheit der SPD-Bundestagsfraktion untersuchen. Man findet die Erklärung als Dokument verlinkt auf der Homepage der SPD-Bundestagsabgeordneten Bärbel Bas. Hier werden neun Gründe dafür angegeben, dass man den Antrag zur Stationierung von Patriot-Flugabwehrraketen in der Türkei ablehnt. Zunächst heißt es:

„1.) Ich bezweifle einerseits, dass Syrien feindliche Absichten gegenüber der Türkei hat und diese angreifen möchte. Eine wirkliche Bedrohung, auf die sich der Einsatz begründen könnte, kann ich aus dem bisherigen Konfliktverlauf nicht erkennen. Im Juni hat Syrien ein türkisches Militärflugzeug abgeschossen. Auch kommt es immer wieder zu Einschlägen einzelner syrischer Granaten auf türkischem Territorium. Diese Vorfälle sind sehr bedauerlich, zumal dabei Menschen ums Leben gekommen sind. Dennoch stellen sie meines Erachtens keine so weitreichende Bedrohung der türkischen Integrität oder der türkischen Bürger dar, dass sie im angedachten Maße das Recht auf Selbstverteidigung aktivieren würde bzw. in der Konsequenz eine Unterstützung der NATO-Partner zur Folge haben müssten.“43

Dass es eine reale Bedrohung ist, wenn Granaten türkische Zivilisten treffen und ein Flugzeug abgeschossen wird, kann doch, wie bereits mehrfach erwähnt, nicht bestritten werden. Nach Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen44 gibt es ein naturgegebenes Recht auf individuelle und kollektive Selbstverteidigung. Das sehe ich als gegeben an und frage mich, warum die Unterstützer dieser Erklärung der Türkei dies absprechen wollen. Dass damit gleich ein NATO-Bündnisfall eintritt, ist hingegen keine zwingende Konsequenz. Das hatte auch General Harald Kujat erwähnt.

„Darüber hinaus sind die „Patriots“ für die unterste Stufe der Raketenabwehr und gegen den Beschuss durch ballistische Raketen gebaut. Syrien hat die Türkei bisher aber weder mit diesen Waffensystemen angegriffen, noch gibt es Anzeichen dafür, dass Syrien dies tun werde. Zudem gilt die türkische Armee als eine der bestausgebildetsten und -ausgerüsteten Armee im Nahen Osten.“45

Angesichts der Tatsache, dass die Türkei bereits zur Verhinderung weiterer Granatenabschüsse auf türkisches Territorium syrische Stellungen beschossen hat,46 lässt doch die Gefahr höher erscheinen, als die Unterstützer dieser Erklärung glauben machen wollen. Es mag sein, dass die türkische Armee bestens ausgerüstet ist, aber warum sollte das ein Hinderungsgrund dafür sein, die Türkei mit Abwehrraketen zur Sicherheit zu unterstützen. Es gibt ja nicht nur syrische Raketen, sondern auch fast 600 Kampfflugzeuge und knapp 100 Angriffshubschrauber der syrischen Luftwaffe. Ohne diese vorbeugende Abwehrmaßnahme würde die Türkei im Ernstfall zu einer offensiven Kriegsführung gezwungen werden.

„Bei einem Angriff würde sofort der Bündnisfall eintreten, was eine militärische Niederlage Syriens und das Ende des Assad Regimes zur Folge hätte. Die Begründung dieses Antrages, nämlich die Notwendigkeit der Stationierung dieser Raketen und der deutschen Soldaten zur Verteidigung und Abwehr eines Angriffs auf die Türkei, ist daher nicht logisch.“47

Woher nimmt man hier eigentlich die Gewissheit, dass so selbstverständlich ein Bündnisfall eintritt und woher gar die Gewissheit, dass Syrien so einfach militärisch zu besiegen ist? Das ist doch schon sehr großspurig. Erkenne ich hier Versatzstücke einer „linken“ Militanz und Übermut? Eine Armee aus immerhin 325.000 Soldaten so einfach schnell zu besiegen dürfte nicht so einfach sein, wo doch auch noch andere Staaten im Nahen und Mittleren Osten Einfluss auf das Land haben. Diese Großspurigkeit ist für mich alles andere als logisch.

„Dazu kommt, dass die Raketen laut Medienberichten anscheinend nur sehr punktuell „zum Schutz von Kampftruppen und hochwertigen Zielen“ geeignet sind und nur eine sehr geringe Reichweite haben. Eine Art Schutzschirm erscheint mir dadurch nicht gewährleistet.“48

Diese Argumentation ist doch abwegig, denn ohne überhaupt einen Schutz gibt es auch gar keinen Schutzschirm. Wenige Flugabwehrraketen heißt eben wenig Gefahrenpotential und maximale Deeskalationsstrategie. Offenbar sieht das auch die Bundesregierung so.

„2.) Ein Hinweis auf eine evtl. Bedrohung der Türkei im Falle des Sturzes von Assad ist für mich ebenfalls nicht zu erkennen, zumal die türkische Seite durch die Einrichtung von Flüchtlingslagern gegenüber den Aufständischen zu erkennen gegeben hat, dass sie ihnen nicht feindlich gegenüber steht. Allerdings sind in den vergangenen Wochen wegen der Überfüllung der Lager anscheinend auch Flüchtlinge abgewiesen wurden.“49

Hier muss man sich doch zunächst fragen: Wer sind die Oppositionellen in Syrien? Das ist doch alles andere als homogen. Neben der Freien Syrischen Armee, die sich mit einigen Waffen unter dem Befehl von Oberst Riad Al-Asaad von der regulären Armee abspaltete und Demokratieaktivisten wie Haitham Maleh ist eben auch zum Beispiel Al-Kaida in den Bürgerkrieg eingetreten.50 Offensichtlich versucht die Terrororganisation damit einen demokratischen Wandel zu verhindern und erneut ein islamistisches Regime zu errichten. In diesem Falle wäre auch nach dem Sturz des Assad-Regimes die Gefahr von Angriffen auf die Türkei gegeben. Nun, die Aufnahme von Flüchtlingen hat in diesem Falle doch ein enormes Gefahrenpotential für die Türkei. Deshalb wäre in der Flüchtlingsfrage internationale Hilfe doch dringend geboten.

„3.) Ungeachtet der Tatsache, dass m.E. eine Bedrohungslage also nicht gegeben ist, lässt der Antrag der Bundesregierung zusätzlich einen stark symbolischen Charakter erkennen. Die Stationierung unterstreiche die „Verlässlichkeit Deutschlands als Bündnispartner“. Hier widerspricht sich die Bundesregierung in ihrer Argumentation: Eine Stationierung macht für mich nur Sinn, bzw. kann nur dann eine abschreckende Wirkung entfalten, wenn die NATO und die Bundesregierung auch wirklich zu einem Einsatz entschlossen sind.“51

Das ist wieder nichts als unsachliche Demagogie und diese Argumentation schürt eine offensive Kriegsführung. Die Bundesregierung ist doch entschlossen zu der Stationierung von Flugabwehrraketen. Diese haben auch nicht zwingend eine abschreckende Wirkung, sondern sind eine rudimentäre Vorsichtsmaßnahme, die deeskalierend wirken soll.

„Reine Drohgebärden sollte man in einer angespannten Situation – wie sie im Nahen Osten derzeit fast überall festzustellen ist – unterlassen.“52

Eine Schutzmaßnahme ist doch alles Andere als eine Drohgebärde. Eher wäre noch die Argumentation der Unterzeichner dieser Erklärung eine Drohgebärde, als die Stationierung von Abwehrraketen.

„4.) Für den Fall, dass meine Einschätzung falsch ist und sich die Lage dramatisch zuspitzen sollte, erschließt sich mir aus dem Antrag der Bundesregierung auch nicht, wie sie im Falle einer Eskalation zu verfahren gedenkt.“53

Das wäre doch eine Drohgebärde. So wie sie auch der französische Präsident bereits ausgesprochen hat, falls das Assad-Regime Chemiewaffen einsetzt. In diesem Falle müsste dann eben der Deutsche Bundestag erneut debattieren über einen veränderten Auftrag an die Deutsche Bundeswehr.

„Das hat auch der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes Ulrich Kirsch in einer Reihe von Interviews deutlich gemacht. Der Bundestag – so Kirsch – müsse sich auch mit der Frage beschäftigen, in welcher Situation die Bundeswehr ihre Patriot-Einheiten zurückziehen müsse. Darüber finde ich nichts in diesem Antrag.“54

Na klar müsste sich der Bundestag damit beschäftigen, aber eben erst, wenn sich die Lage geändert hat, was doch alle vermeiden wollen. Ein anderer Sachverhalt und eine neue Ausgangslage des Konfliktes erfordern eben zur gegebenen Zeit einen anderen, einen neuen Antrag.

„5.) Mich beunruhigt zudem, dass die Raketen wohl in einer Region des türkischen Staatsgebietes stationiert werden sollen, in der es durch den derzeit wieder aufflammenden Kurdenkonflikt immer wieder zu Unruhen kommt. Dies liegt m.E. in weiten Teilen in der Verantwortung der türkischen Regierung. Ich befürchte aber, dass die Stationierung der „Patriots“ nicht zur friedlichen Entwicklung im Südosten der Türkei beitragen wird.“55

Der Stationierungsort ergibt sich einerseits aus dem Gefahrenpotential und andererseits aus den Wünschen der Grünen, die Flugabwehrraketen nicht direkt an der türkisch-syrischen Grenze zu stationieren. Hier an diesem Punkt über Umwege einen Zusammenhang mit dem Kurdenkonflikt zu üben halte ich für abwegig und hier gibt es auch einen extremen Unterschied zur Argumentation von Gregor Gysi. Im Zweifelsfalle würde diese Tatsache aber eher deeskalierend auch in diesem Konflikt wirken.

„6.) In ihrem Antrag zur Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte zur Verstärkung der Türkei verweist die Bundesregierung darauf, dass der Einsatz in „unmittelbaren Zusammenhang mit dem andauernden umfangreichen deutschen zivilen Engagement zur Unterstützung der Zivilbevölkerung in Syrien“ steht. Dies zweifle ich an. Meiner Meinung nach sind die zivilen Mittel zur Unterstützung der zivilen syrischen Kräfte noch lange nicht ausgereizt. Statt Waffen an bzw. hinter der türkisch-syrischen Grenze zu stationieren, sollten wir der Türkei helfen, mit den Flüchtlingswellen zurecht zu kommen und innerhalb der EU darauf drängen, unser ziviles Engagement für die syrischen Flüchtlinge in den Grenzgebieten zu verstärken sowie syrische Flüchtlinge aller Konfessionen in Deutschland aufzunehmen. In diesem Zusammenhang sollten wir von der türkischen Regierung mehr Offenheit gegenüber den bisherigen Angeboten der EU fordern.“56

Nunja, man könnte auch behaupten, dass ein gewisser Selbstschutz die Voraussetzung dafür ist, überhaupt erst zivile Hilfe leisten zu können. Auch wird hier suggeriert, dass es sich bei den Patriot-Flugabwehrraketen um eine Angriffswaffe handelt. Es gibt nur ein „sowohl als auch“, d.h. Schutz der türkischen Zivilbevölkerung und Hilfe bei den Flüchtlingsströmen. Und die Hilfe bei den Flüchtlingsströmen würde ebenfalls einen weiteren Antrag benötigen, aber eben – wenn von Hilfe im Rahmen der EU gesprochen wird – nicht unbedingt im Bundestag. Hier müsste eben die Bundesregierung im EU-Ministerrat und im Europäischen Rat ihre Position dazu deutlich machen. Ich gehe davon aus, dass dies auch geschehen wird, weil die Bundesregierung im Grunde genommen durch die Charta der Vereinten Nationen und durch das Grundgesetz dazu verpflichtet sind.

„7.) Ich kritisiere das Vorgehen der türkischen Regierung gegenüber dem türkischen Parlament. Das türkische Parlament wurde zu keinem Zeitpunkt in die Diskussionen und in den Entscheidungsfindungsprozess über eine mögliche Stationierung und einen Einsatz internationaler Soldaten einbezogen. Dies macht auf mich den Eindruck eines Alleingangs des Präsidenten, da kein Beschluss des Parlaments vorliegt.“57

Die Kritik an der türkischen Regierung kann ich nicht nachvollziehen. Es lag ein Angriffsfall auf die Türkei vor und zwar nicht auf Soldaten, sondern auf Zivilisten. Spätestens nach dem Flugzeugabschuss durch das syrische Militär gab es daher eine akute Bedrohungslage. Im Deutschen Grundgesetz gibt es für diese Fälle etwa Art. 115a Abs. 4 und Abs. 5 und ich würde davon ausgehen, dass dieser in einem vergleichbaren Falle in Deutschland zur Anwendung kämen. In jedem Fall ist der türkische Präsident nicht ein Teil der türkischen Regierung und in Anwendung von Artikel 92 und Artikel 117 der türkischen Verfassung58 hat dieser meines Erachtens auch rechtskonform gehandelt. Ich sehe daher in diesem Fall keinen Grund für Vorwürfe an Abdullah Gül oder Recep Tayyip Erdoğan in diesem Punkt. Außerdem entscheidet doch das türkische Parlament und in diesem Fall der türkische Präsident nur über die eigenen Soldaten. Es sind doch die Regierungen und Parlamente in Deutschland, den Niederlanden und den USA die über diese militärische Hilfe für die Türkei entscheiden.

„8.) Ich habe Sorge, dass die Stationierung von Patriot-Raketen und deutschen Soldaten trotz des defensiven Charakters der Patriot-Einheiten zu einer weiteren Eskalation des Konflikts in der Region sowie in der empfindlichen Region des Nahen und Mittleren Ostens zur Folge hat. Ich befürchte, dass die Bundesrepublik Deutschland mit einer solchen Stationierung selbst zum Akteur im Syrien-Konflikt wird.“59

Die Bundesregierung hat doch darauf hingewiesen, dass es sich um eine deeskalierend wirkende Maßnahme handeln soll. Selbst wenn die Lage eskaliert, wäre Deutschland aufgrund von Verträgen mit der Türkei und dem NATO-Bündnis in jedem Fall ein Akteur in diesem Konflikt. Außerdem würde ich – zumindest theoretisch und in der Konsequenz des Möglichen – alle Entscheidungen so treffen, als ob die Türkei bereits ein Mitgliedsstaat der Europäischen Union wäre.

„Die Erfahrungen im Irak und im arabischen Raum zeigen, dass Entscheidungen für Einsätze in sensiblen Regionen nicht überstürzt getroffen werden dürfen. Die Lage in Syrien ist derzeit alles andere als durchschaubar.“60

Natürlich ist das eine unübersichtliche Lage in Syrien.61 Aber: Soll denn erst gewartet werden, bis die Lage noch bedrohlicher für die Türkei und die Europäische Union wird? Dies hielte ich für fatal.

„Auch vor dem Hintergrund des Umgangs der türkischen Regierung mit der kurdischen Minderheit sowie anderen menschenrechtlichen Defiziten der Türkei, finde ich einen solchen Einsatz leichtfertig.“62

Die menschenrechtlichen Defizite in der Türkei kritisiere ich genauso, aber in dieser Frage kann ich hier keinen Zusammenhang erkennen, der eine Stationierung von Patriot-Flugabwehrraketen zum Schutz der Türkei vor syrischen Angriffen als leichtfertig erscheinen lässt.

„9.) Ich habe den Beitrittswunsch der Türkei zur EU immer unterstützt und sehe ihn heute noch als Ziel. Deshalb besorgt mich auch die jetzige Situation in der Türkei. Und deshalb bin ich auch der Meinung, dass es wirksamere Wege gibt, dem Freund und NATO-Partner beizustehen.“63

Was für einen Zusammenhang hat die Entsendung von Patriot-Flugabwehrraketen denn hier mit dem Beitrittswunsch der Türkei zur EU und mit der Ablehnung des Antrags? Hier wird der Eindruck erweckt, als wäre es die Türkei, die hier eine offensive Kriegsführung betreibt und die Schuld des Assad-Regimes wird völlig negiert. Auch werden keine Alternativen zum Antrag der Bundesregierung aufgezeigt.

„Daher plädiere ich dafür, dass die internationale Gemeinschaft statt eine militärische Intervention zu avisieren, sich mehr als bisher um eine nachhaltige politische Lösung bemühen sollte. Ich kann keinerlei ernstgemeinte Bemühungen der NATO und ihrer Mitgliedsstaaten erkennen, eine Deeskalation der Situation vor Ort zu forcieren. Immer noch werden Waffen oder Dual-Use-Güter in die gesamte Konflikt-beladene Region geliefert.“64

Um eine politische Lösung ist die Bundesregierung doch bemüht, wie ich bereits dargelegt habe. Die Entsendung von Patriot-Flugabwehrraketen ist doch die Bemühung von NATO-Mitgliedsstaaten, eine Deeskalation zu forcieren. Von welchen Waffenlieferungen wird denn hier genau gesprochen? Und wer hat diese denn zu verantworten? Das ist doch sehr diffus, wie hier argumentiert wird. Selbst für mich, da ich doch die Waffenlieferungen in Krisen- und Konfliktregionen ebenfalls kritisiere.

„Dies heizt den Krieg an, statt ihn zu stoppen. Falls es im Rahmen eines UN-Mandats zu einem international-geführten Engagement kommen sollte, unterstütze ich eine Beteiligung Deutschlands im Bereich der Logistik oder durch Bereitstellung von Infrastruktur.“65

Erneut wird von einem Krieg gesprochen und damit suggeriert, als wäre es die Türkei oder die NATO die zu diesem Zeit einen Krieg gegen Syrien führt. Diese Wortwahl halte ich für gefährlich. Im Übrigen scheinen es doch die Unterstützer dieser Erklärung zu sein, die eine Intervention in Syrien nicht ausschließen, eher noch als derzeit die Bundesregierung. Vielleicht lässt sich der Konflikt ja durch Koordinierung der Flüchtlingsströme durch Zusammenarbeit der Türkei und der EU ja bereits lösen. Warum wird hier also – ohne Not – bereits von einem international-geführten Engagement gesprochen? Das schürt die Eskalation und die Kriegsgefahr viel eher, als das Verhalten der Bundesregierung momentan.

Alles in Allem halte ich diese Erklärung nur für unausgegorene Demagogie, die eine Position zu belegen gedenkt, die letztlich naiv, gefährlich und inhuman ist. Aus Gutmenschentum wird hier eine Eskalation der Lage in Kauf genommen, nur um bei Ideologie zu bleiben und „links“ zu blinken.

Zu guter Letzt möchte ich die Rede von Rainer Arnold aus der SPD-Bundestagsfraktion untersuchen und sie kritisieren.

„Herr Präsident! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Verantwortliche Sicherheitspolitik heißt, Risiken frühzeitig zu erkennen und langfristig Vorsorge zu betreiben. Das gilt in erster Linie für politische Prozesse, auch in Syrien. Wir finden, es ist ein richtiger Schritt, dass sich die Opposition in Syrien zusammengefunden hat und für die deutsche Außenpolitik ein Gesprächspartner sein kann.“66

Gegen verantwortliche Sicherheitspolitik und Vorsorgemaßnahmen habe ich nichts einzuwenden. Ich bin wie gesagt sehr skeptisch gegenüber der Opposition in Syrien, weil diese doch sehr heterogen ist und es mitnichten einen Gesprächspartner für die deutsche Außenpolitik gibt. Das ist hier offenbar bei Rainer Arnold mehr Wunsch als Realität. Das ist nur eine Form der Kommunikation, um die Massen zu beschwichtigen.

„Dazu gehört allerdings auch, dass bei aller Kritik an Russland – und Russlands Verhalten ist zu kritisieren – gleichzeitig akzeptiert und erkannt wird, dass russische Interessen mitbedacht werden müssen, wenn man in Prozesse eintreten will, die das Blutvergießen beenden sollen. Dazu gehört auch, dass die syrische Armee am Ende nicht zerschlagen wird; denn wir wissen, dass dieses Land, vollgestopft mit Waffen, eine Armee braucht, die den Daumen auf diese Waffen hält. Dazu gehört weiterhin, dass wir unserer Verantwortung für die Flüchtlinge gerecht werden. Diese Verantwortung umfasst mehr, als nur Geld zu geben.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)“67

Was ist denn am Verhalten Russlands so wirklich zu kritisieren? Die Russen wollen ebenfalls eine Eskalation vermeiden und gleichzeitig alle diplomatischen Mittel nutzen. Ich wüsste nicht, was daran falsch sein soll. Eher ist doch das Verhalten der US-Amerikaner und der Franzosen zu kritisieren, die bereits mit einem Einmarsch nach Syrien im Falle des Falles gedroht haben.

Das nächste Argument ist doch recht abenteuerlich. Es ist doch immer die Regierung, die eine Armee befehligt. Warum braucht also ein Land vollgestopft mit Waffen eine Armee, die den Daumen drauf hält? Das ist mir unklar. Erkenne ich da erste Anzeichen und Versatzstücke der Gesinnung des Pentagon nach einer militärischen Intervention in Syrien einen Diktator als Vasallen einzusetzen, wie einst im Irak? Ich denke ja.

Die Flüchtlingsströme in die Türkei sollten in Kooperation von EU und Türkei koordiniert werden, damit kein Flüchtling aus Syrien abgewiesen werden muss. Ich hatte erwartet, dass die SPD-Fraktion sich da mehr ins Zeug legt für diese Position.

„Wir wissen aber auch: Nicht alle Risiken sind vorsorgend politisch anzugehen. Dieses Land hat fast 1 000 Mittelstreckenraketen und besitzt chemische Kampfstoffe, die in Raketen verfüllt werden können. Die Realität ist, dass Assad fast täglich seine eigene Bevölkerung beschießt, dass Granaten in der Türkei einschlagen – eine Familie wurde ausgelöscht, und ein türkisches Flugzeug wurde über dem Mittelmeer abgeschossen – und dass Qassam-Raketen auf die eigene Bevölkerung gerichtet werden. Wer sagt uns eigentlich, dass nicht eines Tages eine fehlgeleitete Qassam-Rakete in der Türkei einschlagen könnte?“68

Hier ist nochmal der deutliche Hinweis auf die Raketenarsenale Syriens. Außerdem wird die Lage der syrischen Zivilisten im Bürgerkrieg erläutert. Aber: Qassam-Raketen sind Kurzstreckenraketen mit einer Reichweite von höchstens 10 km, in verbesserten Ausführungen und Umbauten wohl maximal 40 km. Es wäre zwar furchtbar, wenn neben den bisher betroffenen syrischen Zivilisten auch türkische Zivilisten von Beschuss durch Qassam-Raketen betroffen wären, aber mit den Patriot-Flugabwehrraketen kann man Qassam-Raketen ganz sicher nicht abwehren.

„Wir werden bei der Verlegung militärischer Fähigkeiten diese Risiken bedenken, gleichzeitig aber prüfen: Tragen die Patriot-Systeme zur Eskalation der Situation bei, oder wirken sie deeskalierend? Wir stimmen der Verlegung dieser Systeme zu, weil wir der festen Überzeugung sind: Sie wirken deeskalierend. Hierfür gibt es eine ganze Reihe von Gründen.

In erster Linie ist diese Verlegung einer routinemäßig vorhandenen, integrierten NATO-Fähigkeit der Luftverteidigung zum Schutz der Türkei eine politische Ansage. Sie lautet: Die NATO hält zusammen. Es ist gut, wenn dies alle wissen. Dieses Wissen hat in der Geschichte der NATO zu Frieden und Stabilität bei uns geführt.“69

Nunja, mir wäre es lieber, die EU würde zusammen eine eigene Strategie finden und gemeinsam mit der Türkei anstelle der NATO eigenständig handeln. Wenn dem so wäre, dann müssten wir Europäer zu Sicherung unseres Friedens uns auch nicht in einen Ölkrieg in Afghanistan zwingen lassen.

Gegen die vielen Flugzeuge und Raketen des syrischen Militärs wäre aber auch das Patriot-Flugabwehrraketensystem ein nur unzureichender Schutz.

„Sollte aber – selbst wenn es ein unwahrscheinlicher Fall ist – eine Rakete auf türkisches Gebiet zufliegen, in urbanem Gebiet einschlagen und den Tod von Hunderten Menschen verursachen, dann würde das zu einer absoluten Eskalation der Situation bis hin zum Ausbruch eines Krieges führen. Deshalb ist es besser, dass Patriot-Systeme dies möglicherweise verhindern. Insofern trägt die Verlegung militärisch zur Deeskalation bei. Dieses System ist per se defensiv ausgerichtet.“70

Hier wird also bereits ohne Not von einem möglichen Krieg gesprochen. Dafür sehe ich keinen Grund. Aber es ist richtig, dass mit der Verlegung der Patriot-Flugabwehrraketen eine defensive Strategie verfolgt wird, die deeskalierend wirken soll. Diese Aussage kann ich unterstützen.

„Wir stimmen auch deshalb zu, weil die Regierung, aber auch die NATO und die Türken bei der Diskussion über diesen Antrag zugehört haben. Die Bedenken der Opposition wurden aufgenommen. Das gilt vor allen Dingen für die Formulierung, dass dieses System ausdrücklich nicht auf syrischem Staatsgebiet wirken darf. Das trifft aber schon aus operativen Gründen zu: Die Entfernungen sind nämlich so groß, dass dies technisch gar nicht möglich wäre. Für Fachpolitiker ist ebenfalls klar: Patriot-Systeme sind nicht das Mittel der Wahl zur Durchsetzung einer Flugverbotszone.“71

Sicher, unsere türkischen Freunde sollen sehen, wie es um unsere Unterstützung bestellt ist. Und es gab einen demokratischen Prozess weit über die Parteigrenzen hinweg. So wurden etwa Positionen der Grünen und der SPD mit aufgenommen. Die Patriot-Flugabwehrraketen werden in ausreichendem Abstand zur türkisch-syrischen Grenze positioniert. Eine Flugverbotszone zu errichten wird eben nur mit der Unterstützung der Russen möglich sein.

„Nun hören wir natürlich immer wieder den Einwand: Dieses defensive System könnte auch andere Funktionen haben; es könnte der Türkei möglicherweise eigene Handlungsoptionen und -freiräume eröffnen. Dazu ist zu sagen: Bisher hat sich die Türkei in dieser ernsten Situation an ihrer Grenze außerordentlich besonnen verhalten. Dies muss so bleiben; das dürfen wir den Türken durchaus signalisieren. Dazu ist auch zu sagen: Das Patriot-System macht die Türkei in keiner Weise unverwundbar. Das System ist in der Lage, in einem sehr eng gefassten Kreis mit Radius von 30 Kilometern urbanes Gebiet und sensible Infrastruktur zu schützen, aber nicht das gesamte Staatsgebiet.“72

Ich denke diese Einwände wären absurd, denn die Türkei hat doch allein keine wirklichen Handlungsoptionen in dieser Auseinandersetzung. Letztlich wäre sie selbst im Falle eines Einmarsches auf syrisches Gebiet zumindest auf Unterstützung entweder der Russen oder der US-Amerikaner und der NATO angewiesen.

„Die Regierung hat in der Diskussion über die Mandatsfrage zugehört und am Ende unsere Rechtsauffassung übernommen. Wir sagten von vornherein: Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 2008 ist dieser Einsatz zu mandatieren. Dazu gehört dann auch, AWACS ins Mandat aufzunehmen.

In einem Punkt stimme ich mit der Kollegin Hoff völlig überein. Die schnelle Diskussion im Deutschen Bundestag über diesen Einsatz zeigt: Wir haben überhaupt keinen Grund, uns von irgendjemandem – weder von unseren Freunden in der NATO noch von einigen Kollegen der CDU/CSU – einreden zu lassen, die Bündnisfähigkeit werde beschränkt, weil es in Deutschland einen Parlamentsvorbehalt gibt. Der deutsche Parlamentsvorbehalt behindert nichts. Wir zeigen heute, dass er gut funktioniert.

(Beifall bei der SPD und der FDP sowie des Abg. Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU))“73

Natürlich ist es richtig, dass das Parlament in dieser Frage die Entscheidung trifft. Ich finde es auch wichtig, dass die SPD hier gesondert darauf hinweist. Das muss auch eben bei weiteren Entscheidungen so sein.

„Nun wünschen wir uns allerdings, dass die Regierung auch noch in zwei anderen Punkten auf die Opposition hört. Der erste Wunsch bezieht sich auf die Frage der Finanzierung. In Ihrem Koalitionsvertrag steht, dass weitere Aufgaben der Bundeswehr aus dem Einzelplan 60 finanziert werden sollen. Im Mandat steht aber, dass das Geld direkt aus dem Etat der Bundeswehr kommt. Gleichzeitig erzählen Sie den Soldaten, es sei kein Geld für dies und jenes vorhanden, vor allen Dingen nicht für Beförderungen von Mannschaftsdienstgraden. Ich hätte mir schon gewünscht, dass die Bundeskanzlerin sagt, wo es langgeht, wenn sich die Ressorts in dieser Frage nicht einigen können. Aber sie taucht auch bei diesem Thema ab.“74

Ich denke, dass dies eines eigenen Antrag bedürfen würde und dass es auch möglich wäre, dass die Finanzierung später noch aus einem anderen Etat geschehen kann. Das letzte Argument ist wohl als politisches Geplänkel zu verstehen.

„Meinen zweiten Wunsch richte ich direkt an Sie, Herr Minister: Wann erkennen Sie angesichts der Realitäten, über die wir heute und möglicherweise auch im Januar diskutieren, endlich, dass Ihr Ansatz „Breite vor Tiefe“ nicht zukunftsfähig ist?

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)“75

Diese Bemerkung ist in diesem Fall wohl eine Aussage nicht zur Sache.

„Wir verlegen ein System von Patriot-Raketen inklusive knapp 400 Soldaten in die Türkei, und gleichzeitig müssen diese Soldaten umziehen, weil Sie die Fähigkeit der Patriot-Raketen sozusagen halbieren, eine Fähigkeit, die innerhalb der NATO in nur drei Ländern vorhanden ist. Sie halbieren die Fähigkeit, statt zu sagen: Deutschland ist an dieser Stelle stark, hier können wir dem Bündnis etwas Präventives anbieten.

Mein letzter Punkt. Ich habe mit Sicherheitsvorsorge begonnen und will damit auch enden. Sicherheitsvorsorge ist etwas anderes, als immer nur situativ zu diskutieren und zu reagieren. Wir alle wissen um die Umbrüche in der arabischen Welt und im nördlichen Afrika. Deutsche Politik handelt hier – siehe Libyen, siehe die Debatten, die wir aktuell geführt haben; der Einstieg in die Diskussion über die Patriot-Raketen war wirklich nicht ganz glücklich – ein Stück weit situativ statt konzeptionell und langfristig unterlegt.“76

Was hier mit halbieren der Fähigkeit gemeint sein soll erschließt sich mir nicht. Zum letzten Punkt würde ich sagen, klar man müsste eine Leitidee zur Sicherheitsvorsorge entwickeln. Das würde ich unterstützen. Aber dennoch ist die Diskussion doch deshalb situativ, weil sich eben in der letzten Zeit erst dieses Bedrohungsszenario entwickelt hat.

„Herr Minister und Frau Bundeskanzlerin, es reicht nicht aus, wenn Sie bei einer Konferenz die Überschrift produzieren: „Es gibt Länder, die strategische Partner sind“. Nein, wir brauchen in der deutschen Gesellschaft, vor allen Dingen auch im Deutschen Bundestag, eine echte sicherheitspolitische Debatte über die strategische Ausrichtung und über die wohlverstandenen Stabilitätsinteressen Deutschlands.“77

Ja. Wir bräuchten eine sicherheitspolitische Debatte im Bundestag. Da wäre es eben gut, herauszufinden, dass die Länder der Europäischen Union eben strategische Partner sind und die USA eben ihren eigenen Weg gegangen sind, den Weg ihrer Ideologie von Präemptiven Militärschlägen. Damit haben sie sich im Grunde genommen für die Länder der EU als strategische Partner in der Sicherheitspolitik verabschiedet. Es wäre daher richtig, endlich eine defensive und diplomatische Außenpolitik unabhängig von den USA zu betreiben. Deshalb war es auch gut, dass Gerhard Schröder als rot-grüner Kanzler die Beziehungen zum neuen Russland intensiviert hat. Davon profitiert jetzt auch diese Bundesregierung.

„Diese Debatte fehlt bis jetzt. Sie könnten sie anstoßen. Warten Sie nicht darauf, dass sie sich irgendwie ergibt. Geben Sie hier eine Regierungserklärung zur Sicherheitspolitik ab. Wir können dann gemeinsam darüber diskutieren. Wir bieten Ihnen das ausdrücklich an. Ich bin überzeugt davon: Es gibt eine Reihe von Punkten, bei denen Konsens zu erzeugen wäre. Aber es ist nicht gut, dass Sie solche Überschriften produzieren, um möglicherweise Rüstungsexporte zu erleichtern, aber in der Gesellschaft, im Parlament den Diskurs darüber verweigern. Das tut den deutschen Interessen nicht gut, weil wir einen Nachholbedarf an strategischer Orientierung haben. Ich wünsche mir, dass Sie auch hier auf die Opposition hören.

Ansonsten ist es ein Thema, das zu den friedlichen Tagen kurz vor Weihnachten passt. Wir sind froh, dass an die Soldaten das Signal ausgeht: Der Deutsche Bundestag trägt Ihre schwierige Aufgabe mit sehr großer Mehrheit.
Herzlichen Dank und ein frohes Fest.

(Beifall bei der SPD)“78

Den letzten Abschnitt würde ich als Wahlkampf-Auftakt interpretieren. Eine Regierungserklärung zur Sicherheitspolitik wird es bestimmt nicht geben, denn das wäre tödlich für diese Bundesregierung. Insbesondere, da sie sich ja dann zu den Rüstungsexporten auch wirklich irgendwie äußern müsste. Offenbar ist Derartiges in den nächsten Jahren nicht zu erwarten, es sei denn, die Mehrheit wechselt.

Letztlich erkenne ich viele Redundanzen zu den Aussagen der Bundesregierung in den Aussagen von Rainer Arnold. Das verwundert auch nicht, da zu diesem Thema eigentlich eine breite Einigkeit besteht.

Ich will am Ende noch einige Bemerkungen zu den SPD-Bundestagsabgeordneten machen, die gegen diesen Antrag gestimmt haben. Damit meine ich die Abgeordneten Klaus Barthel, Bärbel Bas, Lothar Binding, Ulla Burchardt, Peter Danckert, Angelika Graf, Hans-Joachim Hacker, Petra Hinz, Bärbel Kofler, Christine Lambrecht, Steffen-Claudio Lemme, Hilde Mattheis, Swen Schulz, Marlies Volkmer und Waltraud Wolff.

Für DIE LINKE. wäre es der Super-GAU, wenn solche Leute jetzt auch noch die Fraktion nach links wechseln, wie einst Diether Dehm und Uwe Hiksch. Diese SPD-Abgeordneten sind diejenigen, die jederzeit mit Ideologie versuchen links zu blinken. Letztlich sind es aber genauso verblendete Ideologen und opportunistische Schmeißfliegen wie Jan van Aken, Christine Buchholz, Sevim Dagdelen, Diether Dehm, Andrej Hunko, Heike Hänsel, Niema Movassat und Paul Schäfer.

Mit solchen Leuten in der Fraktion kann man nicht regieren. Solche unzuverlässigen Personen waren es bereits, die Gerhard Schröder gestürzt haben. Das darf nicht noch einmal passieren.

Man sieht, dass derzeit weder DIE LINKE. noch die SPD wirklich regierungsfähig ist. Und in diesem Zustand wird es schwer, insbesondere für die SPD, die wahlentscheidende „bürgerliche Intelligenz“ in der politischen Mitte auf seine Seite zu bekommen.

Über viele Jahre hat die SPD bereits ihre Ideologen in der PDS und der Linkspartei entsorgt, in der Hoffnung, dass sie mit der Linkspartei zusammen im politischen Nirvana verschwinden. Diese Strategie wird nicht aufgehen. Für die SPD war und wäre es innerparteilich allerdings ideal diese Leute loszuwerden.

Man sieht ansonsten, dass die SPD wie eine leninistische Kaderpartei funktioniert, deren Ethik bald wie die des Mullah-Regimes im Iran wirkt, während die Linkspartei noch eher basisdemokratisch organisiert ist. Ich werde als Basismitglied für Kritik aus der SPD ausgeschlossen und Scheiß-Pack in der SPD-Bundestagsfraktion bekommt für reaktionäre Gesinnung, Ideologie auf der Basis von Religion, die sich von marxistisch-leninistischer Propaganda durch nichts als durch das Bekenntnis zu Gott unterscheidet, noch honoris causa, Bundesverdienstkreuze und Verdienstorden hinterher geschmissen.

Und ich bleibe dabei: Mit Scheiß-Pack, das mir politisch nicht passt, muss ich auch innerparteilich nicht solidarisch sein! Das widerstrebt meinem Demokratieverständnis. Hier ist die SPD heute innerparteilich selbst undemokratischer als die CDU oder die SED. Deshalb wähle ich auch als Sozialdemokrat weiterhin die Linkspartei und empfehle das auch Jeder und Jedem, von Mecklenburg-Vorpommern bis Bayern, weil die SPD nur noch ein Schatten ihrer selbst ist, völlig borniert und festgefahren. Es gibt keinen innerparteilichen Diskurs mehr in der SPD. Wer Kritik an Ideologie äußert, wird ausgeschlossen. Die SPD ist eine gleichgeschaltete Ethik-Sekte, patriarchal, reaktionär und faschistoid.

Die Wahrheit ist doch: Die LINKE. ist derzeit die einzige sozialdemokratische Fraktion im deutschen Bundestag und die SPD ist heute nur noch eine Gesinnungssekte für die Interessen der oberen Mittelschicht und für den Ablasshandel der politisch-ökonomischen Oberschicht. Scheiß Christen-Pack, Islamisten und Mafiosi. Pro-kapitalistisch, imperial, gewalttätig, antisemitisch und homophob, wie die NSDAP. So ist es eben, wenn man die Ethik des US-Imperialismus vollständig paraphrasiert hat. In absehbarer Zeit wird DIE LINKE. sehen, dass verantwortliche Sicherheitspolitik eben zumindest militärische Schutzmaßnahmen für sich selbst und seine Verbündeten beinhaltet.

  1. Frank, Michael: Patriot-Raketen für die Türkei sind notwendig für die Sicherheit der Europäischen Union!, in: michael-frank.eu vom 14. Dezember 2012, online unter: https://www.michael-frank.eu/Fachartikel/2012-12-14-Patriot-Raketen.pdf
  2. van Aken, Jan: Keine Soldaten und keine Raketen in die Türkei!, Rede vor dem Deutschen Bundestag am 12. Dezember 2012, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 213. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Dezember 2012, S. 26114 B, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17213.pdf
  3. van Aken, Jan: Keine Soldaten und keine Raketen in die Türkei!, Rede vor dem Deutschen Bundestag am 12. Dezember 2012, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 213. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Dezember 2012, S. 26114 B, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17213.pdf
  4. van Aken, Jan: Keine Soldaten und keine Raketen in die Türkei!, Rede vor dem Deutschen Bundestag am 12. Dezember 2012, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 213. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Dezember 2012, S. 26114 B, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17213.pdf
  5. Siehe hierzu: Syrien: Merkel und Putin pochen auf Diplomatie, in: tagesschau.de vom 01. Juni 2012, online unter: http://www.tagesschau.de/ausland/syrien1576.html
  6. Siehe hierzu: Hollande fordert von syrischen Rebellen Bildung von Übergangsregierung, in: de.rian.ru vom 27. August 2012, online unter: http://de.rian.ru/politics/20120827/264273159.html
  7. Siehe hierzu: Gefechte an der syrischen Grenze: Merkel verurteilt Syrien „aufs Schärfste“, in: spiegel.de vom 04. Oktober 2012, online unter: http://www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-tuerkei-konflikt-merkel-verurteilt-syrischen-beschuss-a-859441.html
  8. van Aken, Jan: Keine Soldaten und keine Raketen in die Türkei!, Rede vor dem Deutschen Bundestag am 12. Dezember 2012, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 213. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Dezember 2012, S. 26114 B, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17213.pdf
  9. Siehe hierzu: Frank, Michael: Patriot-Raketen für die Türkei sind notwendig für die Sicherheit der Europäischen Union!, in: michael-frank.eu vom 14. Dezember 2012, online unter: https://www.michael-frank.eu/Fachartikel/2012-12-14-Patriot-Raketen.pdf
  10. van Aken, Jan: Keine Soldaten und keine Raketen in die Türkei!, Rede vor dem Deutschen Bundestag am 12. Dezember 2012, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 213. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Dezember 2012, S. 26114 B, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17213.pdf
  11. Siehe hierzu: Krieg in Syrien: Türkei bittet Nato um „Patriot“-Raketen – Westerwelle sagt zu, in: spiegel.de vom 21. November 2012, online unter: http://www.spiegel.de/politik/ausland/tuerkei-bittet-nato-um-patriot-einsatz-a-868000.html
  12. Bürgerkrieg in Syrien: Assad setzt weitere Scud-Raketen ein, in: handelsblatt.com vom 21. Dezember 2012, online unter: http://www.handelsblatt.com/politik/international/buergerkrieg-in-syrien-assad-setzt-weitere-scud-raketen-ein/7555270.html
  13. van Aken, Jan: Keine Soldaten und keine Raketen in die Türkei!, Rede vor dem Deutschen Bundestag am 12. Dezember 2012, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 213. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Dezember 2012, S. 26114 B, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17213.pdf
  14. Siehe hierzu: Syrien-Konflikt: SPD signalisiert Zustimmung zu Patriot-Raketen, in: br.de vom 22. November 2012, online unter: http://www.br.de/fernsehen/bayerisches-fernsehen/sendungen/rundschau/tuerkei-patriot-nato-100.html
  15. van Aken, Jan: Keine Soldaten und keine Raketen in die Türkei!, Rede vor dem Deutschen Bundestag am 12. Dezember 2012, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 213. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Dezember 2012, S. 26114 B, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17213.pdf
  16. van Aken, Jan: Keine Soldaten und keine Raketen in die Türkei!, Rede vor dem Deutschen Bundestag am 12. Dezember 2012, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 213. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Dezember 2012, S. 26114 B, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17213.pdf
  17. van Aken, Jan: Keine Soldaten und keine Raketen in die Türkei!, Rede vor dem Deutschen Bundestag am 12. Dezember 2012, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 213. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Dezember 2012, S. 26114 B, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17213.pdf
  18. Abkommen über die Rechtsstellung der Flüchtlinge vom 28. Juli 1951, UNHCR, in: unhcr.org, online unter: http://www.unhcr.org/cgi-bin/texis/vtx/refworld/rwmain/opendocpdf.pdf?reldoc=y&docid=48ce50912
  19. van Aken, Jan: Keine Soldaten und keine Raketen in die Türkei!, Rede vor dem Deutschen Bundestag am 12. Dezember 2012, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 213. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Dezember 2012, S. 26114 B, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17213.pdf
  20. van Aken, Jan: Keine Soldaten und keine Raketen in die Türkei!, Rede vor dem Deutschen Bundestag am 12. Dezember 2012, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 213. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. Dezember 2012, S. 26114 B, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17213.pdf
  21. Gysi, Gregor: Rede zum Patriot-Einsatz vor dem Deutschen Bundestag am 14. Dezember 2012, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 215. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Dezember 2012, S. 26557 D, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17215.pdf
  22. Siehe hierzu: Frank, Michael: Patriot-Raketen für die Türkei sind notwendig für die Sicherheit der Europäischen Union!, in: michael-frank.eu vom 14. Dezember 2012, online unter: https://www.michael-frank.eu/Fachartikel/2012-12-14-Patriot-Raketen.pdf
  23. Gysi, Gregor: Rede zum Patriot-Einsatz vor dem Deutschen Bundestag am 14. Dezember 2012, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 215. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Dezember 2012, S. 26557 D, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17215.pdf
  24. Gysi, Gregor: Rede zum Patriot-Einsatz vor dem Deutschen Bundestag am 14. Dezember 2012, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 215. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Dezember 2012, S. 26557 D, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17215.pdf
  25. Siehe hierzu: Nordland, Rod: Al Qaeda Taking Deadly New Role in Syria’s Conflict, in: nytimes.com vom 24. Juli 2012, online unter: http://www.nytimes.com/2012/07/25/world/middleeast/al-qaeda-insinuating-its-way-into-syrias-conflict.html
  26. Siehe hierzu: Syrien: Assad kann chemische Kampfstoffe binnen Stunden einsetzen, in: spiegel.de vom 16. Dezember 2012, online unter: http://www.spiegel.de/politik/ausland/syriens-chemiewaffen-sind-laut-bnd-innerhalb-von-stunden-einsatzbereit-a-873229.html
  27. Gysi, Gregor: Rede zum Patriot-Einsatz vor dem Deutschen Bundestag am 14. Dezember 2012, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 215. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Dezember 2012, S. 26557 D, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17215.pdf
  28. Gysi, Gregor: Rede zum Patriot-Einsatz vor dem Deutschen Bundestag am 14. Dezember 2012, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 215. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Dezember 2012, S. 26557 D, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17215.pdf
  29. Siehe hierzu: Monath, Hans: Syrienkonflikt: Westerwelle warnt vor Flächenbrand in der Region, in: tagesspiegel.de vom 26. Februar 2012, online unter: http://www.tagesspiegel.de/politik/syrienkonflikt-westerwelle-warnt-vor-flaechenbrand-in-der-region/6255440.html
  30. Gysi, Gregor: Rede zum Patriot-Einsatz vor dem Deutschen Bundestag am 14. Dezember 2012, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 215. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Dezember 2012, S. 26557 D, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17215.pdf
  31. Siehe hierzu: Syrien-Konflikt: Obama droht Assad mit Militärschlag, in: sueddeutsche.de vom 21. August 2012, online unter: http://www.sueddeutsche.de/politik/syrien-konflikt-obama-droht-assad-mit-militaerschlag-1.1446041
  32. Siehe hierzu: Russland: UN-Bericht: Immer mehr religiöse Gruppen kämpfen in Syrien: in: schwarzwaelder-bote.de vom 20. Dezember 2012, online unter: http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.russland-syrien-putin-warnt-vor-militaerischen-erfolg-der-assad-gegner.b076c2dd-080c-451f-af3c-c6b97d262f3e.html
  33. Siehe hierzu: Stürmer, Michael: Atomstreit: USA bestimmen selbst über Iran-Angriff – ohne Israel, in: welt.de vom 11. März 2012, online unter: http://www.welt.de/debatte/article13915900/USA-bestimmen-selbst-ueber-Iran-Angriff-ohne-Israel.html
  34. Gysi, Gregor: Rede zum Patriot-Einsatz vor dem Deutschen Bundestag am 14. Dezember 2012, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 215. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Dezember 2012, S. 26557 D, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17215.pdf
  35. Gysi, Gregor: Rede zum Patriot-Einsatz vor dem Deutschen Bundestag am 14. Dezember 2012, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 215. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Dezember 2012, S. 26557 D, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17215.pdf
  36. Siehe hierzu: Sydow, Christoph: Türkische Nahost-Politik: Warum Erdogan die Hamas hofiert, in: spiegel.de vom 04. Januar 2012, online unter: http://www.spiegel.de/politik/ausland/tuerkische-nahost-politik-warum-erdogan-die-hamas-hofiert-a-807179.html
  37. Siehe hierzu: Wittrock, Phillip: Erdogan bei Merkel: Lächelnd auf Distanz, in: spiegel.de vom 31. Oktober 2012, online unter: http://www.spiegel.de/politik/ausland/erdogan-bei-merkel-eu-beitrittsverhandlungen-stocken-a-864521.html
  38. Gysi, Gregor: Rede zum Patriot-Einsatz vor dem Deutschen Bundestag am 14. Dezember 2012, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 215. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Dezember 2012, S. 26557 D, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17215.pdf
  39. Gysi, Gregor: Rede zum Patriot-Einsatz vor dem Deutschen Bundestag am 14. Dezember 2012, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 215. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Dezember 2012, S. 26557 D, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17215.pdf
  40. Siehe hierzu: Weiss, Michael: Syrian rebels say Turkey is arming and trainig them, in: blogs.telegraph.co.uk vom 22. Mai 2012, online unter: http://blogs.telegraph.co.uk/news/michaelweiss/100159613/syrian-rebels-say-turkey-is-arming-and-training-them/
  41. Gysi, Gregor: Rede zum Patriot-Einsatz vor dem Deutschen Bundestag am 14. Dezember 2012, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 215. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Dezember 2012, S. 26557 D, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17215.pdf
  42. Ich will aber hinzufügen, dass Letzteres in den anderen Fraktionen genauso ist.
  43. Graf, Angelika: Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Angelika Graf vom 14. Dezember 2012, in: baerbelbas.de, online unter: http://www.baerbelbas.de/images/stories/Aktuelles/erklrung-trkeieinsatz_14122012.pdf
  44. Siehe hierzu: Charta der Vereinten Nationen und Statut des Internationalen Gerichtshofs, in: un.org, online unter: www.un.org/Depts/german/un_charta/charta.pdf
  45. Graf, Angelika: Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Angelika Graf vom 14. Dezember 2012, in: baerbelbas.de, online unter: http://www.baerbelbas.de/images/stories/Aktuelles/erklrung-trkeieinsatz_14122012.pdf
  46. Siehe hierzu: Vergeltungsangriff: Türkei beschießt Ziele in Syrien, in: zeit.de vom 03. Oktober 2012, online unter: http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-10/tuerkei-syrien-angriff-vergeltung
  47. Graf, Angelika: Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Angelika Graf vom 14. Dezember 2012, in: baerbelbas.de, online unter: http://www.baerbelbas.de/images/stories/Aktuelles/erklrung-trkeieinsatz_14122012.pdf
  48. Graf, Angelika: Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Angelika Graf vom 14. Dezember 2012, in: baerbelbas.de, online unter: http://www.baerbelbas.de/images/stories/Aktuelles/erklrung-trkeieinsatz_14122012.pdf
  49. Graf, Angelika: Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Angelika Graf vom 14. Dezember 2012, in: baerbelbas.de, online unter: http://www.baerbelbas.de/images/stories/Aktuelles/erklrung-trkeieinsatz_14122012.pdf
  50. Siehe hierzu: Nordland, Rod: Al Qaeda Taking Deadly New Role in Syria’s Conflict, in: nytimes.com vom 24. Juli 2012, online unter: http://www.nytimes.com/2012/07/25/world/middleeast/al-qaeda-insinuating-its-way-into-syrias-conflict.html
  51. Graf, Angelika: Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Angelika Graf vom 14. Dezember 2012, in: baerbelbas.de, online unter: http://www.baerbelbas.de/images/stories/Aktuelles/erklrung-trkeieinsatz_14122012.pdf
  52. Graf, Angelika: Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Angelika Graf vom 14. Dezember 2012, in: baerbelbas.de, online unter: http://www.baerbelbas.de/images/stories/Aktuelles/erklrung-trkeieinsatz_14122012.pdf
  53. Graf, Angelika: Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Angelika Graf vom 14. Dezember 2012, in: baerbelbas.de, online unter: http://www.baerbelbas.de/images/stories/Aktuelles/erklrung-trkeieinsatz_14122012.pdf
  54. Graf, Angelika: Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Angelika Graf vom 14. Dezember 2012, in: baerbelbas.de, online unter: http://www.baerbelbas.de/images/stories/Aktuelles/erklrung-trkeieinsatz_14122012.pdf
  55. Graf, Angelika: Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Angelika Graf vom 14. Dezember 2012, in: baerbelbas.de, online unter: http://www.baerbelbas.de/images/stories/Aktuelles/erklrung-trkeieinsatz_14122012.pdf
  56. Graf, Angelika: Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Angelika Graf vom 14. Dezember 2012, in: baerbelbas.de, online unter: http://www.baerbelbas.de/images/stories/Aktuelles/erklrung-trkeieinsatz_14122012.pdf
  57. Graf, Angelika: Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Angelika Graf vom 14. Dezember 2012, in: baerbelbas.de, online unter: http://www.baerbelbas.de/images/stories/Aktuelles/erklrung-trkeieinsatz_14122012.pdf
  58. Siehe hierzu: Verfassung der Republik Türkei, online unter: www.tuerkei-recht.de/downloads/verfassung.pdf
  59. Graf, Angelika: Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Angelika Graf vom 14. Dezember 2012, in: baerbelbas.de, online unter: http://www.baerbelbas.de/images/stories/Aktuelles/erklrung-trkeieinsatz_14122012.pdf
  60. Graf, Angelika: Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Angelika Graf vom 14. Dezember 2012, in: baerbelbas.de, online unter: http://www.baerbelbas.de/images/stories/Aktuelles/erklrung-trkeieinsatz_14122012.pdf
  61. Siehe hierzu: http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCrgerkrieg_in_Syrien
  62. Graf, Angelika: Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Angelika Graf vom 14. Dezember 2012, in: baerbelbas.de, online unter: http://www.baerbelbas.de/images/stories/Aktuelles/erklrung-trkeieinsatz_14122012.pdf
  63. Graf, Angelika: Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Angelika Graf vom 14. Dezember 2012, in: baerbelbas.de, online unter: http://www.baerbelbas.de/images/stories/Aktuelles/erklrung-trkeieinsatz_14122012.pdf
  64. Graf, Angelika: Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Angelika Graf vom 14. Dezember 2012, in: baerbelbas.de, online unter: http://www.baerbelbas.de/images/stories/Aktuelles/erklrung-trkeieinsatz_14122012.pdf
  65. Graf, Angelika: Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Angelika Graf vom 14. Dezember 2012, in: baerbelbas.de, online unter: http://www.baerbelbas.de/images/stories/Aktuelles/erklrung-trkeieinsatz_14122012.pdf
  66. Arnold, Rainer: Rede am 14.12.2012 zur Entsendung des Bundeswehr-Luftabwehrsystems „Patriot“ an die türkisch-syrische Grenze, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 215. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Dezember 2012, S. 26555, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17215.pdf
  67. Arnold, Rainer: Rede am 14.12.2012 zur Entsendung des Bundeswehr-Luftabwehrsystems „Patriot“ an die türkisch-syrische Grenze, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 215. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Dezember 2012, S. 26555, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17215.pdf
  68. Arnold, Rainer: Rede am 14.12.2012 zur Entsendung des Bundeswehr-Luftabwehrsystems „Patriot“ an die türkisch-syrische Grenze, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 215. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Dezember 2012, S. 26555, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17215.pdf
  69. Arnold, Rainer: Rede am 14.12.2012 zur Entsendung des Bundeswehr-Luftabwehrsystems „Patriot“ an die türkisch-syrische Grenze, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 215. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Dezember 2012, S. 26555, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17215.pdf
  70. Arnold, Rainer: Rede am 14.12.2012 zur Entsendung des Bundeswehr-Luftabwehrsystems „Patriot“ an die türkisch-syrische Grenze, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 215. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Dezember 2012, S. 26555, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17215.pdf
  71. Arnold, Rainer: Rede am 14.12.2012 zur Entsendung des Bundeswehr-Luftabwehrsystems „Patriot“ an die türkisch-syrische Grenze, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 215. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Dezember 2012, S. 26555, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17215.pdf
  72. Arnold, Rainer: Rede am 14.12.2012 zur Entsendung des Bundeswehr-Luftabwehrsystems „Patriot“ an die türkisch-syrische Grenze, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 215. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Dezember 2012, S. 26555, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17215.pdf
  73. Arnold, Rainer: Rede am 14.12.2012 zur Entsendung des Bundeswehr-Luftabwehrsystems „Patriot“ an die türkisch-syrische Grenze, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 215. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Dezember 2012, S. 26555, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17215.pdf
  74. Arnold, Rainer: Rede am 14.12.2012 zur Entsendung des Bundeswehr-Luftabwehrsystems „Patriot“ an die türkisch-syrische Grenze, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 215. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Dezember 2012, S. 26555, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17215.pdf
  75. Arnold, Rainer: Rede am 14.12.2012 zur Entsendung des Bundeswehr-Luftabwehrsystems „Patriot“ an die türkisch-syrische Grenze, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 215. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Dezember 2012, S. 26555, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17215.pdf
  76. Arnold, Rainer: Rede am 14.12.2012 zur Entsendung des Bundeswehr-Luftabwehrsystems „Patriot“ an die türkisch-syrische Grenze, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 215. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Dezember 2012, S. 26555, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17215.pdf
  77. Arnold, Rainer: Rede am 14.12.2012 zur Entsendung des Bundeswehr-Luftabwehrsystems „Patriot“ an die türkisch-syrische Grenze, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 215. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Dezember 2012, S. 26555, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17215.pdf
  78. Arnold, Rainer: Rede am 14.12.2012 zur Entsendung des Bundeswehr-Luftabwehrsystems „Patriot“ an die türkisch-syrische Grenze, in: Plenarprotokoll: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 215. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. Dezember 2012, S. 26555, online unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17215.pdf

Patriot-Raketen für die Türkei sind notwendig für die Sicherheit der Europäischen Union!

In diesem kurzen Fachartikel möchte ich darstellen, warum ich die Stationierung von Patriot-Raketen in der Türkei für sinnvoll und notwendig erachte, um einerseits die Sicherheit der EU zu gewährleisten und andererseits unseren türkischen Bündnispartnern zur Hilfe zu kommen. Das ist ein wissenschaftlicher Artikel aus dem Bereich der Militärwissenschaft und der Politikwissenschaft. Ich forsche hier empirisch-analytisch und fälle ein Werturteil mit Hilfe von Logik.

Zunächst einmal möchte ich voranstellen, dass ich es für falsch halten würde, wenn Deutschland sich zu dieser Zeit und bei dieser politischen Faktenlage direkt militärisch in den Nahost-Konflikt begäbe, weil das unkalkulierbare Risiken mit sich bringen könnte. Personen, die sich gar politisch für einen Angriffskrieg gegen den Iran positionieren, halte ich für unverantwortliche Kriegstreiber, die über die Sachlage der Thematik des Nahost-Konfliktes keinerlei Kenntnis haben, völlig inkompetent und nicht zurechnungsfähig sind.

Ich bin auf das Thema aufmerksam geworden, als ich, wie öfter einmal, wieder die Webseiten von SPD, Grünen und Linkspartei durchstöbert habe. Auf der Webseite der Linken Berlin findet sich ein Artikel zur Thematik mit der Überschrift „Keine Soldaten und Raketen in den Nahost-Konflikt“ in dem Folgendes zu lesen ist:

„Heute berät der Bundestag über die Stationierung von Patriot-Raketen und 400 Soldaten der Bundeswehr an der syrisch-türkischen Grenze. Die Türkei hatte die NATO um diesen Einsatz gebeten. Damit sollen mögliche Raketenangriffe aus Syrien auf die Türkei abgewehrt werden. DIE LINKE lehnt einen solchen Auslandseinsatz der Bundeswehr ab. Ein Eingreifen der NATO in der Nahost-Region könnte unabsehbare Folgen nach sich ziehen. »Bei einer Eskalation des Konflikts besteht die Gefahr, dass Deutschland plötzlich zur Partei in einem Bürgerkrieg wird.« sagt der Berliner Landesvorsitzende Klaus Lederer. “1

Das NATO-Bündnis ist darauf angelegt, dass immer dann alle beteiligt sind, wenn ein NATO-Partner in Gefahr ist. Diese Argumentation der Linkspartei jedoch geht davon aus, als gäbe es die NATO gar nicht. Im Falle eines Angriffs auf die USA würde ich gar noch sagen, die Amerikaner können sich selbst verteidigen und unsere Hilfe ist nicht zwingend notwendig, aber wo es doch unsere türkischen Freunde betrifft und die Sicherheit der Europäischen Union in Gefahr ist, da denke ich, sollte man agieren.

Der Bürgerkrieg in Syrien ist letztlich nichts anderes, als die gewaltsame Unterdrückung der Opposition, bei der es gar Angriffe des Assad-Regimes auf syrische Städte gab und auch türkische Zivilisten durch Granaten umgebracht wurden.2 Raketenangriffe auf die Türkei könnten zu einer noch größeren Gefahr für türkische Bürger werden. In jedem Falle müsste Deutschland nach dem Grundgesetz insoweit Partei in diesem Konflikt werden, dass es Flüchtlinge aufnehmen muss und in diesem Falle zur Abwendung einer humanitären Katastrophe auch dann, wenn sie bereits in die Türkei geflüchtet sind. Unabsehbare Folgen wären doch ein Angriff auf einen Mitgliedsstaat der Europäischen Union oder auf den Verbündeten Türkei, der doch nach Meinung vieler Linken zur EU gehören sollte.

Weiterhin heißt es in diesem Artikel:

„DIE LINKE wird den geplanten Einsatz von deutschen Soldaten und Raketenabwehrsystemen im Deutschen Bundestag wieder mal als einzige Partei ablehnen. Darüber hinaus protestierten heute Mitglieder, Abgeordnete sowie Sympathisantinnen und Sympathisanten der LINKEN gemeinsam am Brandenburger Tor. Mit einem mehrere Meter hohen Transparent haben wir unsere Position unter dem Motto »Keine Soldaten und Raketen in den Nahost-Konflikt«. Auch Klaus Lederer und die Landesgeschäftsführerin Katina Schubert waren dabei.“3

Diese Position halte ich für falsch und denke, an solch einer Demonstration sollte man sich nicht beteiligen. Das ist radikaler Pazifismus, der in diesem Fall auch noch völlig unbegründet ist. Politischer Extremismus, der inhuman ist. Auch das möchte ich hier belegen.

Die Bundestagsabgeordnete der LINKEN, Christine Buchholz geht sogar noch weiter mit ihrer politischen Erklärung.

„Die Bundesregierung ist dabei, Deutschland zu einer Kriegspartei im Nahen Osten zu machen. Sie drückt die Verlegung von Raketensystemen und bis zu 400 Bundeswehrsoldaten in die Türkei im Eiltempo durch. Ihre Argumente sind vorgeschoben. Die Patriot-Raketen sind ungeeignet, Zivilisten in der türkisch-syrischen Grenzregion zu schützen. Es liegt auch kein Angriff gegen die Türkei vor.“4

Kriegspartei? Davon kann man in diesem Falle wirklich nicht sprechen, jedenfalls dann nicht, wenn man noch ganz klar im Kopf ist. Das Eiltempo ergibt sich aus der akuten Bedrohungslage für die Türkei und die syrischen Flüchtlinge, die Hilfe vor der Gewalt des Assad-Regimes suchen. Natürlich könnten die Abwehrraketen nützlich sein, um syrischen oder gar iranischen Angriffen vorzubeugen. Es gab bereits Abschüsse von syrischen Granaten auf türkisches Territorium. Zwar gibt es aktuell keinen Raketenangriff auf die Türkei, aber eine Wahrscheinlichkeit dafür besteht, angesichts des rücksichtslosen Vorgehens des syrischen Regimes, das offenbar eine Politik der verbrannten Erde verfolgt und im Zweifelsfall bereit ist, die Türkei anzugreifen.

„Die Erdogan-Regierung hat die Patriot-Raketen angefordert, um die NATO in ihren Grenzkonflikt mit Syrien hineinzuziehen. Das türkische Parlament hat bereits die Vollmacht für einen Einmarsch nach Syrien erteilt. Die Stationierung der deutschen Abwehrraketen erhöht die Kriegsgefahr, weil sie die Erdogan-Regierung zu militärischen Handlungen ermutigt.“5

Das ist nicht ein Grenzkonflikt der Türkei, sondern aggressive Gewalt des syrischen Regimes. Von dem Ansinnen der Türkei, in Syrien einzumarschieren, kann überhaupt keine Rede sein, zumal das auch für die Türkei eine Gefahr darstellen würde und von den NATO-Verbündeten bisher niemand diese Option anstrebt. Krieg führt das Assad-Regime gegen die eigene Bevölkerung und nicht die Türkei gegen Syrien. Daher sind die Maßnahmen, die die türkische Regierung ergreift nur dazu geeignet, die Zivilisten zu schützen. Die Hilfe durch die Deutsche Bundesregierung ist hier sinnvoll und hilft auch den syrischen Flüchtlingen, die sich in Lebensgefahr befinden.

Ebenfalls gab es auch eine Stellungnahme des LINKEN-Abgeordneten Paul Schäfer, der die Grünen für ihre Positionierung kritisiert.

„Wer militärische Eskalation vermeiden will, darf keine Waffen in Krisengebiete schicken. Gewissensberuhigende Einschränkungen ändern nichts daran, dass Deutschland mit der Entsendung von Raketen zur Konfliktpartei wird, eine militärische Lösung des Syrienkonfliktes begünstigt und den aggressiven Kurs der Türkei unterstützt. Genau das ist der erste Schritt der Eskalation, die Trittin angeblich vermeiden will. Dass die Grünen mit Blick auf vermeintliche Regierungsfähigkeit wieder einmal Friedenspolitik der Machtpolitik opfern, war erwartbar, bleibt aber dennoch falsch.“6

Das sehe ich nicht so. Vielmehr muss man alle möglichen Maßnahmen zur Verteidigung ergreifen, um eine Eskalation zu vermeiden. Von einem offensiven, aggressiven Kurs der Türkei zu sprechen ist meiner Ansicht nach völlig abwegig, wo es doch die Türkei ist, die bereits zehntausende syrische Bürgerkriegs-Flüchtlinge aufgenommen hat. Ich sehe hier keinen Grund für Vorwürfe an die Grünen. NATO-Partner und syrische Flüchtling vor Raketen-Angriffen zu schützen sehe ich nicht als Machtpolitik. Wer nicht einmal bereit ist, unsere türkischen Freunde und syrische Zivilisten durch Abwehrraketen zu schützen, hat im Bundestag auch nichts verloren. Die Linksfraktion sollte ihre Haltung hier dringend überdenken. Man sieht, dass die reaktionären Linksfaschisten im Moment noch in der Bundestagsfraktion die Mehrheit stellen. Es bleibt zu hoffen, dass sich das nach der Bundestagswahl 2013 ändert. Soviel zu aktuellen Positionen der Linkspartei.

In der taz konnte man einen interessanten Artikel von Eric Chauvistré lesen, der sich auch mit der zukünftigen Perspektive dieses Verteidigungseinsatzes beschäftigt.

„Am Freitag stimmte der Bundestag für die Stationierung deutscher „Patriots“-Systeme nahe der türkisch-syrischen Grenze. Und das ausgerechnet einen Tag nachdem Vertreter sowohl der Nato als auch Russlands ein baldiges Ende des Assad-Regimes prognostiziert hatten.

Es scheint durchaus nicht unwahrscheinlich, dass der Krieg in Syrien beendet ist, ehe die deutschen Raketenabwehrsysteme abschussbereit sind. Die offizielle Grund für den Einsatz wäre damit hinfällig.“7

Ich will die Hoffnung auf ein Ende des Assad-Regimes nicht abwürgen, da aber nicht absehbar ist, was danach kommt, halte ich das für zu spekulativ, zumal der politische Druck auf Syrien durch den Iran erheblich ist. Natürlich könnte es so sein, dass dieser Konflikt bald zu Ende ist, dennoch ist die Stationierung der Abwehrraketen auch zukünftig für die Sicherheit der EU und der Türkei relevant. Dies erwähnt Eric Chauvestré auch in diesem Artikel.

„Auch wenn nämlich die „Patriots“ bestenfalls ein kleines Gebiet, und auch das nicht absolut verlässlich, schützen können – die Nato würde ihrem Traum von einem umfassenden Schutz des Bündnisgebiets vor ballistischen Raketen endlich ein fernsehtaugliches Bild geben.

In den offiziellen Planungen der Bundeswehr ist davon noch nicht die Rede – doch die Versuchung dürfte groß sein, die „Patriots“ erst einmal an der Südostflanke der Nato zu belassen: Spätestens im Januar 2014 müsste sich der Bundestag dann eine neue Begründung für den Einsatz überlegen.“8

Das ist richtig. Der Einsatz sollte selbstverständlich regelmäßig mandatiert werden müssen. Auch ist es so, dass ein umfassender Schutz nicht nur der NATO, sondern auch insbesondere der EU selbst hergestellt werden muss, da wir Europäer uns auf die USA nicht verlassen können, weil ein solcher Einsatz nicht zwingend im Interesse der USA liegt.

Im Focus gibt es genauere Informationen über Umfang und Einsatzort des Einsatzbefehles für die Deutsche Bundeswehr.

„Deutschland schickt bis zu 400 Soldaten in die Türkei, um den Nato-Partner vor Angriffen aus dem Bürgerkriegsland Syrien zu schützen. Der Bundestag beschloss am Freitag mit großer Mehrheit die Entsendung von zwei „Patriot“-Raketenabwehrstaffeln der Bundeswehr in den Süden des Landes.

Der deutsche Stützpunkt wird in der Nähe der Großstadt Kahramanmaras sein, etwa 100 Kilometer von der Grenze zu Syrien entfernt. Bei der Nato-Mission sind auch die USA und die Niederlande dabei.“9

Zwei Staffeln und 400 Soldaten sind kein sehr großer Einsatz. Es handelt sich aber dennoch um eine Reihe von Spezialisten, die ihr militärisches Gerät perfekt für den Ernstfall beherrschen. Der Einsatzort ist auch nicht direkt im Grenzgebiet.

Auch über das Abstimmungsverhalten im Bundestag wird hier genauer berichtet.

„Die neue Auslandseinsatz wurde im Parlament auch von SPD und Grünen getragen. Von 555 Abgeordneten waren in namentlicher Abstimmung 461 dafür. Nur die Linksfraktion stimmte geschlossen dagegen. Bei der SPD gab es 15 Nein-Stimmen, bei den Grünen lediglich 2. Insgesamt 8 Abgeordnete enthielten sich.

Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) bedankte sich anschließend für die „breite Unterstützung“. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) betonte nochmals, dass es sich um eine „rein defensive Maßnahme“ handele. „Wenn man selber in einem Bündnis ist, kann man nicht wegsehen, wenn ein anderer Partner um Hilfe bittet.“ Auch die Türkei sprach von einem „defensiven Charakter“.“10

Hier ist auch bereits eine kurze Stellungnahme der Bundesregierung zu entnehmen. Ich werde die politischen Positionierungen der Fraktionen später genauer untersuchen.

An diesem Einsatz sind neben Deutschland auch die USA beteiligt. Hier zeigt sich erneut, dass die USA als Besatzungsmacht versuchen, die eigenständige Sicherheitspolitik der Staaten der Europäischen Union zu unterminieren, um in jedem Falle die Zusammenarbeit zu erzwingen, vermutlich, um ihren politischen Einfluss in der Türkei zu erhöhen und eine neue Verhandlungsbasis gegen die EU-Mitgliedsstaaten für einen drohenden Angriffskrieg gegen den Iran ihrerseits zu schaffen. In der Zeitung DIE ZEIT konnte man dazu lesen:

„Die USA haben einem Bericht zufolge die Verlegung von Patriot-Abwehrraketen an die türkisch-syrische Grenze auf den Weg gebracht. Verteidigungsminister Leon Panetta habe die entsprechenden Befehle unterzeichnet, berichtet die New York Times und der US-Sender CBS. Bis Ende Januar sollen zwei Raketen-Batterien und 400 Soldaten einsatzbereit sein. Von den insgesamt sechs geplanten Einheiten sollen je zwei aus den USA, aus Deutschland und den Niederlanden kommen. Sie werden unter dem Kommando der Nato stehen. Die drei Staaten verfügen als einzige Nato-Mitglieder über die moderne Patriot-Version PAC-3.

Die deutschen Patriots sollen ungefähr 120 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt im Südosten der Türkei stehen. Ein Teil der deutschen Soldaten soll auch bei der Überwachung des türkischen Luftraums mit Awacs-Aufklärungsflugzeugen (Airborne Warning and Control Systems) helfen. Der Einsatz ist zunächst bis Ende Januar 2014 befristet. Die Kosten hat die Bundesregierung bislang auf etwa 25 Millionen Euro beziffert.“11

Mit 25 Millionen Euro ist der Einsatz nicht so sehr aufwendig. Ebenfalls wird auch der Luftraum überwacht, um im Falle einer erhöhten Gefahr weitere Verteidigungsmaßnahmen schneller ergreifen zu können.

Der Bundeswehrverband sieht eine enorme Gefahr für die Deutschen Soldaten bestehen, da sie nicht ausreichend gegen den drohenden Einsatz von Chemiewaffen geschützt sind, die das Assad-Regime einsetzen könnte.

„Der Bundeswehrverband sieht die deutschen Soldaten jedoch nicht ausreichend gegen den Einsatz von chemischen Waffen geschützt. Verbandschef Ulrich Kirsch sagte der Welt, er hätte sich gewünscht, „dass ein Anteil für den ABC-Schutz vor Ort von vornherein eingeplant worden wäre“. Sollte die syrische Regierung tatsächlich chemische Kampfstoffe einsetzen, reiche es nicht, „die Schutzkräfte in Deutschland vorzuhalten“. Ansonsten sei der Kräfteansatz für die Türkei-Mission der Bundeswehr aber „wohlkalkuliert“.“12

Ich halte es für ein Versäumnis der SPD, dass niemand in der Fraktion dieses Problem artikuliert hat und denke, dass zu Schutze unserer Soldaten eine Einheit für die ABC-Abwehr ebenfalls in der Türkei stationiert werden sollte und dass es dabei auch engere Kooperation mit den türkischen Armee-Truppen geben sollte. So könnten auch türkische Truppen für die ABC-Abwehr geschult werden.

„Der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr, Harald Kujat, hatte gefordert, dass Deutschland bei einem möglichen Militäreinsatz in der Türkei mitmachen solle. Kujat, der auch Vorsitzender des Nato-Militärausschusses war, betonte aber zugleich, dass der Bündnisfall nach Artikel 5 des Nato-Vertrages vom Nato-Rat bisher nicht festgestellt worden sei. Und selbst dann gebe es für die Bündnispartner „keine Automatik“. Das Ganze berge ein enormes Eskalations-Risiko. Die Gründe dafür seien die enge Verbindung von Syrien zum Iran, der israelisch-palästinensische Konflikt und der letztlich unkalkulierbare Fortgang des arabischen Frühlings.“13

Ich halte das für eine brilliante Kurz-Analyse von Harald Kujat. Auf der anderen Seite sehe ich den Iran, der sich zur Schutzmacht des Nahen und Mittleren Ostens erkoren hat, aber ebenso wie Syrien als eine extreme Gefahr für europäische Sicherheitsinteressen. Sicher, es gibt ein extremes Risiko für eine Eskalation, aber man sollte sich doch im Klaren sein, dass es angesichts der militärischen Kapazitäten des Irans und des schwelenden israelisch-palästinensischen Konflikts im Grunde keine Möglichkeit für Deutschland und die EU gibt, sich diesem Konflikt zu entziehen. Denn sollte die Türkei bald ein Mitglied der Europäischen Union sein, so ist die Außengrenze zum Iran wie die Außengrenze zu Syrien eben die Außengrenze der EU, die gesichert werden muss. Deshalb bleibe ich bei meiner Position, eine einsatzfähige Europäische Armee und ein Europäisches Außen- und Verteidigungsministerium so schnell wie möglich aufzubauen, um die Mitglieder der EU auch ohne die USA schützen zu können. Dies würde die Sicherheit der BürgerInnen der Europäischen Union um ein Vielfaches erhöhen.

Ich möchte nun einige Informationen über das Patriot-Raketenabwehrsystem geben, um zu verdeutlichen, um was für eine Art Waffe es sich handelt und wofür sie eingesetzt werden kann. Die Abbildung 1 zeigt zunächst zur Veranschaulichung das Patriot-Flugabwehrsystem auf einem Foto.


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Abbildung 1: Das Patriot-Flugabwehrsystem, Quelle: http://www.army-technology.com/projects/patriot/images/pat7.jpg 

 

Zunächst einmal ist zu sagen, dass es sich beim Patriot-Flugabwehrsystem nicht um eine Angriffswaffe, sondern um eine reine Verteidigungswaffe zur Flugabwehr handelt. Es wird versucht, gegnerische Flugzeuge und Flugkörper mittels einer radargesteuerten Rakete zu vernichten, bevor sie selbst angreifen können.

„MIM-104 Patriot ist ein bodengestütztes Mittelstrecken-Flugabwehrraketen-System zur Abwehr von Flugzeugen, Marschflugkörpern und taktischen ballistischen Mittelstreckenraketen.

Entwickelt wurde es bereits seit den 1960er-Jahren von den amerikanischen Unternehmen Raytheon und Lockheed, damals noch unter der Bezeichnung „SAM-D“. Das sowjetische Pendant zur Patriot war die SA-10 „Grumble“ aus den 1970er-Jahren, derzeit lässt sich die modernere russische SA-20 „Gargoyle“ am ehesten mit dem Patriot-System vergleichen.“14

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Abbildung 2: Technische Daten des Flugabwehrraketensystems Patriot, Quelle: http://www.luftwaffe.de/portal/a/luftwaffe/!ut/p/c4/Fcu5DYAwEATAirjNyagCTLac_En-ZBncPqCJByc-hU_0HLEWJhwwGtdrSpoy6Zy4dHtpHF2G1YD9H63TZ8KUuig1WLSctxfe0c7i/ 

 

Die Abbildung 2 gibt zunächst einige technische Daten des Flugabwehrsystems Patriot in einer kurzen Tabelle. Man kann ihr die Bekämpfungsreichweite, die Komponenten und die Angaben zum gelenkten Flugkörper entnehmen.

Die Entwicklungsschritte dieser Verteidigungswaffe kann man sich auf der Webseite army-technology.com genauer ansehen.15 Ich will aber hier nicht im Detail darauf eingehen. Nur soviel, dass diese Waffe sich bereits seit Jahrzehnten in der Entwicklung befindet und bereits auch erfolgreich zur Flugabwehr eingesetzt wurde.

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Abbildung 3: Weitere technische Angaben zum Flugabwehrraketensystem Patriot, Quelle: http://www.globalsecurity.org/space/systems/patriot-specs.htm/ 

 

Die Abbildung 3 zeigt noch einmal einige genauere Angaben auch zu verschiedenen Ausführungen des Patriot-Flugabwehrraketensystems. Man sieht also glasklar, dass es sich um eine reine Verteidigungswaffe handelt. Wer behauptet, damit würde ein Grenzkonflikt geschürt, ist schäbig und erbärmlich verlogen.

Neben den USA und Deutschland verfügen auch die Niederlande, Griechenland, Polen, Spanien, Israel und viele weitere Staaten über dieses Waffensystem. Es wird damit in keiner Weise eine offensive Militärstrategie verfolgt, sondern vielmehr ein rudimentärer Schutz gewährleistet, der etwa gegen die Luftwaffe des Irans und deren Kurz- und Mittelstrecken bei weitem nicht ausreichend wäre. Selbst gegen die Raketen Syriens wären diese zwei Einheiten nur unzureichend. Aber mit den AWACS-Aufklärungsflugzeugen besteht zumindest die Möglichkeit zeitnah weitere Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, falls die Situation eskaliert oder gar der Iran Syrien zur Hilfe eilt.

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Abbildung 4: Funktionsweise des Patriot-Raketenabwehrsystems, Quelle: http://www.welt.de/img/deutschland/origs112005869/4029721109-w900-h600/DWO-Rakete.jpg 

 

Abbildung 4 stellt die Funktionsweise des Raketensystems dar. Das durch eine Radareinheit erkannte feindliche Flugobjekt wird nach einer Berechnung der Flugbahn durch das Abfeuern einer Abfangrakete angegriffen und im Idealfall zerstört. Die Waffe ist innerhalb von wenigen Minuten einsetzbar.

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Abbildung 5: Standort für den Einsatz, Quelle: http://www.welt.de/img/deutschland/origs112005870/3409721109-w900-h600/DWO-Syrien.jpg 

 

Auf Abbildung 5 wird der Standort für den Einsatz des Patriot-Flugabwehrsystems dargestellt. Sieht man sich also die Reichweite der Waffe an (siehe Abbildung 2 und 3) und dazu die Entfernung des Einsatzortes zur türkisch-syrischen Grenze, so erkennt man, dass ein gegnerischer Flugkörper bereits in das türkische Territorium eingedrungen sein muss, um ihn bekämpfen zu können. Die Waffe kann also nur dann eingesetzt werden, wenn ein syrischer Flugkörper die Grenze zur Türkei bereits überquert hat, also erst dann, wenn offensichtlich ein syrischer Angriff auf die Türkei vorliegt. Es handelt sich also militärstrategisch gesehen um eine reine Vorsichtsmaßnahme.

Der Historiker Michael Stürmer nimmt in einem längeren Artikel in der Zeitung DIE WELT etwas ausführlicher Stellung zu diesem Einsatz der Bundeswehr. Hier wird zunächst auch über die aus Syrien abgefeuerten Mörsergranaten berichtet und von der Gefahr des Einsatzes syrischer Raketen mit Chemiewaffen.

„Der Bundeswehr steht eine neue Form des Einsatzes bevor. Zwei Batterien Patriot-Boden-Luft-Flugabwehrraketen, dazu 400 Mann für die Bedienung der Hightech-Systeme, werden demnächst an der türkisch-syrischen Grenze stationiert – auf alle Fälle. Wobei der ernsteste Fall nicht, wie in den letzten Wochen, verirrte Mörsergranaten wären, sondern der Einsatz syrischer Raketen mit chemischen Gefechtsköpfen: Das würde eine neue Dimension der Kriegsführung im Nahen Osten eröffnen und einen massiven Einsatz nach sich ziehen.

Insofern bleibt der Patriot-Einsatz doppeldeutig: Jedermann hofft, dass es bei Abschreckung ohne aktiven Einsatz bleibt. Aber die stille Befürchtung richtet sich auf das Endspiel des Assad-Regimes und die Drohung mit Massenvernichtungsmitteln in Gestalt von Chemiewaffen fortgeschrittener Art. Das würde die Pforten der Hölle öffnen.“16

Im Falle des Einsatzes von Chemiewaffen durch das Assad-Regime hat bereits der französische Präsident François Hollande gewarnt, dass es in diesem Falle einen Grund für eine militärische Invasion in Syrien gäbe.17 Das hätte in der Tat massive Auswirkungen auf die Stabilität im Nahen Osten und auf die Sicherheitspolitik der Europäischen Union. Michael Stürmer erklärt nun die Funktionsweise der Patriots PAC-3.

„Die heutigen Patriots PAC-3 sind gegen anfliegende ballistische Mittelstreckenraketen in der Endphase entwickelt worden, um militärische Anlagen und Bereitstellungen, aber auch kritische Infrastruktur wie Ölterminals, Industrieanlagen und Flugplätze zu schützen. Die pro Stück eine Million Dollar teuren Missiles stürzen sich mit fast sechsfacher Schallgeschwindigkeit auf ihr Ziel, erfassen es mit eigenem Radar, leiten die Daten an die Bodenstation und zerbersten vor dem Ziel, das sie mit ihren Trümmern zerstören – so ist die Theorie.

Interkontinentale „Missile Defence“ gehört dagegen in eine andere Liga und braucht entsprechend weiter reichende Raketen und globale Aufklärungsarchitektur. Davon sind die meisten Raketenbesitzer der Mittelost-Region weit entfernt.“18

Damit wird eigentlich klar, dass es eher darauf ankäme auch in Europa interkontinentale Raketenabwehrsysteme zu entwickeln und zu produzieren, die gegen die massive Raketen-Arsenale der islamistischen Gottesstaaten, insbesondere des Irans eingesetzt werden können. Um maximale Sicherheit für die Europäische Union zu erzeugen ist dies meines Erachtens unerlässlich.

In den USA hat man hier ebenfalls eine andere Form der Anwendung von Flugabwehrraketensystemen entwickelt, die auch auf Schiffen eingesetzt werden können.

„Amerika hat durch Technik der Politik vorgearbeitet. Die Machtelite denkt von jeher in Begriffen und Strategien der Seemacht, die europäischen Patriot-Besitzer wollen lieber festen Boden unter den Füßen haben. Als vor 20 Jahren Klaus Naumann Generalinspekteur der Bundeswehr war, kam aus dem Führungsstab der Vorschlag, ebenfalls auf Seestationierung zu setzen. Bundesregierung und Bundestag allerdings fehlte es an Fantasie und an strategisch-technischer Vision, sich die heutigen Gefechtslagen vorzustellen, und sie lehnten ab.“19

Der Vorschlag, ebenfalls wie die Amerikaner auch Flugabwehrsysteme mit interkontinentaler Raketenabwehr auf Schiffen zu produzieren, ist doch angesichts der heutigen Gefechtslage bei einem drohenden Raketenangriff des Irans überhaupt nicht abwegig. Diese könnten etwa im Mittelmeer oder im Schwarzen Meer stationiert werden und dort für die Sicherheit der EU sorgen. Doch wie Michael Stürmer bemerkt, ist in Europa kaum jemandem die Gefahr bewusst, die von den islamistischen Regimen, insbesondere dem Iran und Pakistan ausgeht. Eine militärische „Schützenhilfe“ aus den USA wird es in Zukunft nicht mehr geben, das muss man sich klarmachen.

„Für die meisten Europäer nimmt sich der Raketenkrieg noch immer aus wie Science-Fiction. Doch er ist längst Realität, nirgendwo bedrohlicher als im Nahen und Mittleren Osten. Für den Staat Israel ist die Raketenbedrohung aus Nachbarländern wie Ägypten, Syrien, Libanon, Gaza heute schon eine Frage von Sein oder Nichtsein.

Aber seit mehr als zwei Jahrzehnten lassen die iranischen Revolutionsgarden am „Jerusalem-Tag“ schwere Raketen durch Teheran rollen, deren Zielbestimmung eindeutig ist: Mit nuklearem Gefechtskopf wären sie Waffen der Apokalypse in den Händen eines Regimes, dem alles zuzutrauen ist – eingeschlossen die gottgefällige Inszenierung des eigenen Untergangs. Dass Abschreckung dagegen wirkt, will niemand experimentell erproben.“20

In jedem Falle muss man sich in der öffentlichen Debatte in Europa verdeutlichen, dass man den eigenen Wohlstand und die eigene Freiheit nur verteidigen kann, wenn man auch ohne die USA in der Lage ist, sich gegen Angriffe von Feinden zu schützen. Dies gilt vor allem deshalb, da die USA zu jeder Zeit ihre eigene Strategie verfolgen, die, wie die Angriffe auf Afghanistan und den Irak gezeigt haben, mit europäischen Sicherheitsinteressen nicht kompatibel ist. Deshalb ist es mir unverständlich, warum die EU gerade in diesen so wichtigen Politikbereichen, der Außen- und Verteidigungspolitik, seit Jahren keine Fortschritte erzielen kann. Auch eine engere militärische Kooperation mit Russland, so wie es der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder angestrebt hat, sehe ich daher als unausweichlich an.

Letztlich gibt es meines Erachtens nur eine dominante Strategie: Die Kooperation zwischen EU, Russland und den USA, gemeinsam mit Israel und Indien. Das setzt für mich aber voraus, dass man auf Augenhöhe miteinander verhandelt, dass es keine unabgesprochenen Alleingänge mehr gibt und keine präemptiven Militärschläge. Das scheint mit den USA aber nicht zu machen zu sein.

Es wird von Michael Stürmer auch darauf hingewiesen, dass die militärische Wirkung der Abschreckung doch beschränkt ist. Er empfiehlt auch die verstärkte Koordinierung der Sicherheitspolitik mit den Russen.

„Vorerst sind die deutschen Patriots in der südlichen Türkei noch politische Waffe der Abschreckung und der Bündnissolidarität, und man muss hoffen, dass es dabei sein Bewenden hat. Aber die Lage zwischen der Türkei, dem Iran und Syrien ändert sich von Tag zu Tag und schwerlich zum Besseren. Wichtigste Aufgabe ist es, die Abschreckung zu verstärken und mit den Russen zusammen Sicherheitslinien zu bestimmen.“21

In der politischen Debatte in Deutschland und der Europäischen Union wird der Fakt, dass der Iran bald eine Atommacht ist, völlig der Fakt außer Acht gelassen. Die ständigen Militärmanöver des Irans und der Bedrohung durch Mittel- und Langstreckenraketen, die auch atomar bestückbar sind, sind eine extreme Gefahr für unsere Sicherheit. Sicher, man sollte der Bevölkerung nicht unnötig Angst machen, aber dennoch muss für die Realitäten sensibilisiert werden, insbesondere angesichts der drohenden atomaren Aufrüstung des Irans und der Gefahr für Europa durch die Shahab-Raketen und insbesondere durch die Taepodong-2-Raketen.

„Daneben haben Teherans Techniker offenbar daran gearbeitet, die Nutzlastkammer einer Shahab-3-Rakete so umzubauen, dass sie einen Atomsprengkopf heil ins All und wieder zurück zu einem Ziel auf der Erde transportieren kann. Die Shahab-3 fliegt etwa 1500 bis 2000 Kilometer weit, kann also Israel erreichen.

Als letzten verdächtigen Hinweis führt der Bericht Forschungsarbeiten an einem Zündmechanismus an, durch den es ermöglicht werden soll, die Nutzlast der Raketen hoch in der Luft über dem Ziel explodieren zu lassen. Fachleute nennen das einen air burst. Diese Art der Detonation ist bei Nuklearwaffen üblich, weil die Druckwelle so besonders zerstörerisch wirkt.“22

Der Iran arbeitet auch mit der Hilfe Nordkoreas an der Entwicklung der Taepodong-2-Rakete, die letztlich den gesamten europäischen Kontinent angreifen könnte.

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Abbildung 6: Der Radius der Rakete Shahab-3 in der geografischen Ansicht, Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/cb/Shahab-3_Range.jpg 

 

Auf der Abbildung 6 kann man den Aktionsradius der Shahab-3-Rakete erkennen. Diese Rakete könnte mit dem Patriot-Flugabwehrraketensystem ganz sicher nicht bekämpft werden.

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Abbildung 7: Reichweite der iranischen Raketen inklusive Taepodong, Quelle: http://www.fas.org/nuke/guide/iran/missile/map-long.gif 

 

Die Abbildung 7 zeigt den Aktionsradius der Taepodong-2-Rakete, die der Iran vermutlich gebaut hat, womit noch einmal deutlich gemacht wird, dass eine extreme Gefahr für ganz Europa besteht.
Bisher bin ich auf die politische Position der Linkspartei eingegangen. Ich möchte nun die politischen Positionen der anderen Bundestagsfraktionen untersuchen. Ich beginne zunächst mit der Partei Bündnis90/Die Grünen.

„Der sicherheitspolitische Sprecher, Omid Nouripour, äußerte sich skeptisch zu einer Verlegung der Raketen in die Türkei. „Wir gucken uns das Mandat an und entscheiden dann abschließend. Ich bin nach wie vor hoch skeptisch.“ MDR Info sagte der Grünen-Politiker, es sei klar, dass es eine Beistandsverpflichtung zwischen den NATO-Partnerstaaten gebe. Die zentrale Frage aber sei, wo die Raketen stationiert werden.“23

Die Skepsis ist sicher angebracht, aber letztlich ist es doch so, dass diese reine Vorsichtsmaßnahme lediglich dem Schutz unserer türkischen Bündnispartner dient. Herr Nouripour, sicherheitspolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, lässt sich ebenfalls mit folgenden Worten zitieren:

„Wenn die Bundeswehr in der Nähe der Grenze stationiert ist und dann mit Mörsergranaten, die sie nicht abwehren kann, beschossen wird, dann muss sie natürlich zurückschießen. Aber das wäre eine Rutschbahn in den Konflikt in Syrien selbst.“24

In jedem Falle ist aber zunächst auch noch das türkische Militär da, das die deutschen Einheiten schützen würde. Der Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin äußerte weitestgehende Zufriedenheit mit dem Mandat.

„Die Grünen sind weitgehend zufrieden mit dem Mandatsvorschlag zur Stationierung deutscher „Patriot“-Raketen in der Türkei. Die Bundesregierung habe drei wesentliche Forderungen seiner Partei erfüllt, sagte Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin am Donnerstag in Berlin. Dazu gehöre unter anderem die Klarstellung, dass der Einsatz nicht zur Errichtung einer Flugverbotszone über Syrien dienen darf.

Offen bleibe aber die Frage nach den genauen Stationierungsorten. Hier müsse sichergestellt werden, dass es einen „notwendigen Abstand“ zur türkisch-syrischen Grenze gebe, verlangte Trittin. Davon werde letztlich die Haltung der Grünen zum neuen Mandat abhängen.“25

Dem Anliegen der Grünen, einen ausreichenden Abstand zur türkisch-syrischen Grenze einzuhalten, wird, wie oben bereits ausgeführt, durch das Mandat Rechnung getragen. Diese Position der Grünen halte ich auch für sinnvoll.

Auch die SPD hatte hier bereits Zustimmung signalisiert. Vor wenigen Wochen noch gab es eine parteiinterne Debatte über diesen Bundeswehreinsatz. In jedem Falle wollte man in der SPD erreichen, dass es eine parlamentarische Debatte über dieses Mandat gibt.

„SPD-Generalsekretärin Nahles forderte für diesen Fall die Einbeziehung des Bundestags. Die Bundeswehr sei eine Parlamentsarmee, weshalb über jeden Einsatz zunächst debattiert werden müsse. „Das ist der normale Weg“, sagte Nahles. Dies bedeute in der Konsequenz dann unter Umständen auch: „Ohne Mandat keine Entsendung.“

Nahles fügte hinzu, dass sie es als Abgeordnete „sehr befremdlich“ findet, erst über die Zeitung von der offenbar geplanten Entsendung von Bundeswehrsoldaten erfahren zu müssen – und rügte de Maiziére für dessen mangelhafte Informationspolitik. Diese habe für „erhebliche Irritationen“ gesorgt und sei eine „grobe Missachtung des deutschen Parlaments“, so Nahles. „Jetzt müssen die Fakten auf den Tisch gelegt werden.““26

Diese Aussage von Andrea Nahles sehe ich als eine Vermengung mit Wahlkampfgeplänkel, bei der man offenbar erreichen will, dass die SPD als besonnener und überlegter dargestellt wird, als die Regierungsfraktionen.

„SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier sagte gegenüber „Bild“: „Die Türkei hat als Nato-Partner Anspruch auf Unterstützung, wenn ihr Staatsgebiet und seine Menschen angegriffen und ernsthaft bedroht sind.“ Ob das der Fall sei, dürfe angesichts der hochgefährlichen Lage im Nahen und Mittleren Osten nicht leichtfertig entschieden werden. „Deshalb sollte die Bundesregierung in dieser heiklen Frage nicht in der Öffentlichkeit herumschwadronieren.“ “27

Dieser Stellungnahme von Frank-Walter Steinmeier kann ich mich nur anschließen.

Wie bereits oben erwähnt, hat sich letztlich eine deutliche Mehrheit der SPD für dieses Mandat ausgesprochen.

„Eine deutliche Mehrheit in der SPD-Fraktion hat sich dafür ausgesprochen, dass bis zu 400 deutsche Soldaten an der türkisch-syrischen Grenze stationiert werden. Das verlautete aus Fraktionskreisen.“28

Letztlich ist es doch so, dass es legitim ist, alle Möglichkeiten zu nutzen, um die eigene Sicherheit in der Europäischen Union zu gewährleisten und unsere türkischen Freunde sowie syrische Flüchtlinge zu schützen.

Weiterhin wird damit auch die Zusammenarbeit in der Sicherheitspolitik zwischen der Europäischen Union und der Türkei gestärkt, was für die zukünftige Sicherheitsstrategie der EU von enormem Vorteil ist.

Von Seiten der Regierung gibt es eindeutige Verlautbarungen, die dieses Mandat als notwendig beschreiben.

„Der Einsatz ist rein defensiv. Er erfolgt ausschließlich auf türkischem Gebiet und somit innerhalb der Grenzen des Bündnisses. Es geht nicht um die Einrichtung oder Absicherung einer Flugverbotszone in Syrien oder gar um ein Eingreifen in den dortigen Bürgerkrieg. Beides wird in dem von der Bundesregierung vorgelegten Mandat eindeutig ausgeschlossen. Ein UN-Mandat ist daher nicht notwendig.

Der stellvertretende CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Andreas Schockenhoff betonte in seiner Rede im Bundestag, dass die Luftangriffe des Assad-Regimes auf syrische Städte an der türkischen Grenze auch die türkische Bevölkerung bedrohten. Diese Bedrohung eines ihrer Bündnispartner könne die Allianz nicht ignorieren. Niemand dürfe darauf vertrauen, dass das untergehende, menschenverachtende Assad-Regime nicht auch seine Langstreckenraketen und chemische Massenvernichtungswaffen einsetze, um den inneren Konflikt nach außen zu tragen.

Die „Patriot“-Stationierung solle eine abschreckende und damit deeskalierende Wirkung haben, sagte Schockenhoff weiter. Assad werde deutlich gemacht: Wir werden das Nötige tun, um unseren Verbündeten zu schützen.“29

Eine Eskalation des Konfliktes soll also verhindert werden. Weiterhin wird mit dem Schlimmsten gerechnet: Mit einem Einsatz von Chemiewaffen mit Raketen durch das Assad-Regime.

Auch der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Philipp Mißfelder erläutert noch einmal die extreme Gefahr des syrischen Waffenarsenals.

„“Die Türkei ist der vom Syrien-Konflikt derzeit am stärksten betroffene NATO-Partner. Die anhaltenden Vorfälle an der syrisch-türkischen Grenze einschließlich Todesopfern in der türkischen Zivilbevölkerung unterstreichen die Dimension des Konflikts. Die Türkei ist einer potentiellen Bedrohung durch ihren Nachbarn Syrien ausgesetzt. Das syrische Regime verfügt sowohl über ballistische Trägersysteme als auch über ein Chemiewaffenarsenal. Mit einer Reichweite von bis zu 700 Kilometern können syrische Raketen einen großen Teil des türkischen Territoriums erreichen.

Schon heute leistet die Türkei einen wichtigen Beitrag zur humanitären Hilfe in dem Konflikt: Die Türkei nahm bislang mehr als 120.000 syrische Flüchtlinge auf, die vor den Gefechten zwischen regulären Truppen und oppositionellen Kräften geflohen sind, darunter auch Deserteure des syrischen Machtapparats. Sie sind derzeit alle in der Nähe der türkisch-syrischen Grenze in Flüchtlingslagern untergebracht.“30

Ebenfalls wurde durch Herrn Mißfelder darauf hingewiesen, dass die Türkei bereits zehntausende Flüchtlinge aufgenommen hat. Damit wird deutlich, dass die Strategie der türkischen Regierung alles andere als eine offensive Kriegsführung ist.

Auch die sicherheitspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Elke Hoff, erklärte die Funktionsweise des NATO-Verteidigungsbündnisses und warum ein Einsatz dieser Abwehrraketen durch die Deutsche Bundeswehr unerlässlich und sinnvoll ist.

„Wenn ein NATO-Bündnispartner ein subjektives Bedrohungsempfinden artikuliere und eine entsprechende Anfrage stelle, „müssen wir natürlich als Partner darauf reagieren“, so die verteidigungspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion. Mit diesem Grundsatz sei die NATO über 60 Jahre hinweg zu einem erfolgreichen Verteidigungsbündnis geworden. Neben Deutschland verfügen nur die Niederlande und die USA über Patriot-Abwehrsysteme. Dadurch sei Deutschland an dieser Stelle gefordert.

Hoff betonte den rein defensiven Charakter des Einsatzes. Das Patriot-System werde ausschließlich innerhalb des Gebietes der NATO beziehungsweise der Türkei aufgestellt. Die Bundesregierung habe in ihrem Mandat klar die politischen Schranken aufgezeigt und deutlich gemacht, dass der Einsatz nicht zur Implementierung einer Flugverbotszone über syrischem Territorium dient. „Damit können wir Missverständnissen in der öffentlichen Debatte vorbeugen“, erklärte Hoff. Weder die NATO noch die Bundesrepublik Deutschland hätten ein Interesse daran, unmittelbare Konfliktparteien in Syrien zu werden, betonte sie.“31

Es besteht also auch von Seiten der FDP und der Bundesregierung keinerlei Interesse daran, in eine militärischen Auseinandersetzung mit Syrien verwickelt zu werden. Angesichts der Tatsache, dass die türkische Regierung bereits auch einen Artillerie-Beschuss auf syrisches Gebiet gestartet hatte, um sich zu schützen32, ist dies doch eine eher zurückhaltende Hilfe für unsere türkischen Bündnispartner durch die Bundesregierung und die sie tragenden Fraktionen.

Letztlich ist der schwarz-gelben Koalition unter Bundeskanzlerin Angela Merkel hier bei dieser Entscheidung nichts, aber auch gar nichts vorzuwerfen. Die Entscheidung der Bundesregierung erfährt daher meine volle Unterstützung.

Es zeigt sich an dieser Thematik doch ganz eindeutig: Solange DIE LINKE. nicht bereit ist, die Sicherheitsinteressen der deutschen Bevölkerung und der Bevölkerung der Europäischen Union und ihrer Bündnispartner bei ihrer politischen Positionierung zumindest zu berücksichtigen und militärische Schutzmaßnahmen gegen die islamistischen Regime Irans und Syriens mit zu unterstützen, ist sie für eine Koalitionsbildung auf Bundesebene kein verlässlicher Partner.

Deshalb würde ich zu folgender Einschätzung über die Haltung der Linkspartei in dieser politischen Entscheidung kommen: Wenn DIE LINKE. in der Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik bereit wäre, etwa den Weg zu gehen, den Die Grünen beschritten haben, also von radikal-pazifistischen Positionen Abstand zu nehmen und stattdessen zumindest militärische Verteidigungsmaßnahmen für die Europäische Union zu unterstützen, hat sie ebenso wie die Grünen ein Potential von 15-20 % bundesweit. Bleibt sie hier bei einer Gutmenschenhaltung, so steht sie langfristig nutzlos im Abseits, unabhängig von Wahlerfolgen.

Gutmenschen sind autoritäre Persönlichkeiten. Und ich bleibe dabei: Wer sich als „links“ und als Sozialist bezeichnet und nicht einmal bereit ist, sich und seine Verbündeten mit Verteidigungswaffen zu schützen, wenn feindliche Angriffe drohen, ist ein linker Faschist.

Pazifismus ist eine Ideologie, die Ethik der Gutmenschen, an die sich alle Anderen halten sollen, nur sie selbst nicht. Pazifismus ist nicht Ergebnis von Logik, sondern eine rein normative Willensbekundung, eine Ethik, die letztlich nur dem Feind hilft.

Ich denke nicht, dass der Krieg zwangsläufig zu einem kommt, wenn man nicht zum Kriege geht. Das wäre mir zu autoritär. Aber ich denke, man muss seinen eigenen Frieden, seine eigene Sicherheit schützen und das ist auch legitim und keine aggressive Angriffshaltung. Nicht mit präemptiven Militärschlägen, aber in jedem Falle mit Abwehrmaßnahmen, die feindliche Angriffe zu verhindern in der Lage sind.

Letztlich muss DIE LINKE. hier erwachsen werden, wie ebenso auch zum Teil die SPD. Die Grünen haben hier mit Joschka Fischer eine Persönlichkeit gehabt, die schon immer, auch vor dem Regierungsantritt über eine europäische Verteidigungsstrategie gesprochen hatte. Wer also meint, die Grünen wären hier naiver als die SPD, täuscht sich gewaltig. Die Qualität der Grünen in diesem Politikfeld steht der SPD zumindest in nichts nach. Das hat auch und gerade mit Personen zu tun, die für eine wissenschaftliche Darlegung von militärstrategischen Sachverhalten in der grünen Bundestagsfraktion gesorgt haben. Ich denke da insbesondere an Personen wie Matthias Küntzel.

DIE LINKE. stellt sich mit derartigem Verhalten, das nichts anderes offenbart als Unkenntnis und Böswilligkeit, selbst ins Abseits. Das ist auch keine nachhaltige Strategie für den Parteiaufbau der Linkspartei.

Gerade wenn man, wie absehbar, mit SPD, Grünen und Linken dauerhaft eine parlamentarische Mehrheit anstrebt und erreichen kann, wofür ich auch weiterhin bin, so muss man doch zumindest und in jedem Falle eine Sicherheits-, Außen- und Verteidigungspolitik betreiben, bei der selbst ein Konservativer oder Liberaler keine Angst um sein Leben haben muss.

Ich halte es daher für den richtigen Weg, zukünftig noch stärker eine europäische Koordinierung der Sicherheits- und Verteidigungspolitik anzustreben. Dabei denke ich auch, dass es der richtige Weg wäre, weitere Abwehrraketen zu produzieren, darunter angesichts der Bedrohung durch den Iran auch interkontinentale Raketenabwehrsysteme, sie unter den Befehl des Europäischen Parlaments und eines Europäischen Außenministeriums zu stellen und noch mehr in Forschung für dieses Projekt zu investieren. Diese Abwehrraketen solle man dauerhaft in der Türkei, möglicherweise, wenn dies nach militärstrategischer Prüfung sinnhaft ist, auch in Rumänien, Bulgarien und Griechenland oder auch auf Schiffen im Mittelmeer und im Schwarzen Meer stationieren.

In jedem Falle aber würde ich eine engere Kooperation zu Israel suchen. Ich halte es, trotz meiner gelegentlich scharfen Kritik an der NATO, für sinnvoll, Israel als NATO-Mitglied aufzunehmen und setze mich auch weiterhin für die Aufnahme Israels in die Europäische Union ein.

Argumentationen, die darauf hinauslaufen, dies als eine unkalkulierbare Gefahr zu sehen, halte ich für falsch, denn ob man es nun will oder nicht, ist der Iran in jedem Falle aber auch Syrien angesichts der enormen Bedrohung und des noch nicht beendeten Bürgerkriegs eine Gefahr für die Sicherheitsinteressen der Europäischen Union. Im Falle einer EU-Mitgliedschaft der Türkei, die auch ich anstrebe, wären die Außengrenzen der Europäischen Union eben auch die Grenze zum Iran und die Grenze zu Syrien. Deutsche und europäische Politiker haben immer noch nicht verstanden, dass der Nahost-Konflikt angesichts der enormen Aufrüstung des Irans ein Sicherheitsproblem für die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten ist. Diese Gutmenschenhaltung quer durch alle Parteien hilft nur den USA und den islamistischen Regimen. Deshalb halte ich es auch weiterhin für wichtig, die enge Zusammenarbeit mit Russland zu suchen.

Dabei bin ich und war ich nie und in keinem Falle für eine präemptive Kriegsführung im Nahen Osten und im Mittleren Osten, und das auch besonders im Interesse Israels. Für einen Angriffskrieg gegen den Iran, so wie es aus Kreisen der US-Regierung geplant zu werden scheint, bin ich in jedem Fall nicht, weil das, wie ebenfalls die US-Invasion im Irak und die Invasion in Afghanistan, die Sicherheit der Europäischen Union extrem gefährdet.

  1. Keine Soldaten und Raketen in den Nahost-Konflikt, in: die-linke-berlin.de vom 12. Dezember 2012, online unter: http://www.die-linke-berlin.de/politik/aktionen/2012/aktion_gegen_patriots/
  2. Siehe hierzu: UN: Westerwelle: Syrischer Angriff ist schwerwiegender Vorfall, in: welt.de vom 05. Oktober 2012, online unter: http://www.welt.de/newsticker/news3/article109640607/Westerwelle-Syrischer-Angriff-ist-schwerwiegender-Vorfall.html
  3. Keine Soldaten und Raketen in den Nahost-Konflikt, in: die-linke-berlin.de vom 12. Dezember 2012, online unter: http://www.die-linke-berlin.de/politik/aktionen/2012/aktion_gegen_patriots/
  4. Buchholz, Christine: Verlegung von Patriot-Raketen erhöht die Kriegsgefahr, in: die-linke.de vom 13. Dezember 2012, online unter: http://www.die-linke.de/nc/presse/presseerklaerungen/detail/zurueck/aktuell/artikel/verlegung-von-patriot-raketen-erhoeht-die-kriegsgefahr/
  5. Buchholz, Christine: Verlegung von Patriot-Raketen erhöht die Kriegsgefahr, in: die-linke.de vom 13. Dezember 2012, online unter: http://www.die-linke.de/nc/presse/presseerklaerungen/detail/zurueck/aktuell/artikel/verlegung-von-patriot-raketen-erhoeht-die-kriegsgefahr/
  6. Schäfer, Paul: Grüne Patriot-Verrenkungen: Machtpolitik vor Friedenspolitik, in: linksfraktion.de vom 25. November 2012, online unter: http://www.linksfraktion.de/pressemitteilungen/gruene-patriot-verrenkungen-machtpolitik-friedenspolitik/
  7. Chauvistré, Eric: Die Patriots könnten in der Türkei bleiben: Ein Mandat mit Zukunft, in: taz.de vom 14. Dezember 2012, online unter: http://www.taz.de/Kommentar-Patriots-fuer-die-Tuerkei/!107466/
  8. Chauvistré, Eric: Die Patriots könnten in der Türkei bleiben: Ein Mandat mit Zukunft, in: taz.de vom 14. Dezember 2012, online unter: http://www.taz.de/Kommentar-Patriots-fuer-die-Tuerkei/!107466/
  9. Bundestag: Bundestag beschließt „Patriot“-Einsatz in Türkei, in: focus.de vom 14. Dezember 2012, online unter: http://www.focus.de/politik/deutschland/bundestag-bundestag-beschliesst-patriot-einsatz-in-tuerkei_aid_881698.html
  10. Bundestag: Bundestag beschließt „Patriot“-Einsatz in Türkei, in: focus.de vom 14. Dezember 2012, online unter: http://www.focus.de/politik/deutschland/bundestag-bundestag-beschliesst-patriot-einsatz-in-tuerkei_aid_881698.html
  11. Syrien-Konflikt: USA beordern Patriot-Raketen in die Türkei, in: zeit.de vom 14. Dezember 2012, online unter: http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-12/usa-tuerkei-patriot-raketen
  12. Syrien-Konflikt: USA beordern Patriot-Raketen in die Türkei, in: zeit.de vom 14. Dezember 2012, online unter: http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-12/usa-tuerkei-patriot-raketen
  13. Syrien-Konflikt: SPD signalisiert Zustimmung zu Patriot-Raketen, in: br.de vom 22. November 2012, online unter: http://www.br.de/fernsehen/bayerisches-fernsehen/sendungen/rundschau/tuerkei-patriot-nato-100.html
  14. http://de.wikipedia.org/wiki/Patriot_%28Raketensystem%29
  15. Siehe hierzu: http://www.army-technology.com/projects/patriot/
  16. Stürmer, Michael: Bundeswehreinsatz: Patriot-Raketen als Waffe der Abschreckung, in: welt.de vom 13. Dezember 2012, online unter: http://www.welt.de/politik/deutschland/article112005871/Patriot-Raketen-als-Waffe-der-Abschreckung.html
  17. Hollande fordert von syrischen Rebellen Bildung von Übergangsregierung, in: de.rian.ru vom 27. August 2012, online unter: http://de.rian.ru/politics/20120827/264273159.html
  18. Stürmer, Michael: Bundeswehreinsatz: Patriot-Raketen als Waffe der Abschreckung, in: welt.de vom 13. Dezember 2012, online unter: http://www.welt.de/politik/deutschland/article112005871/Patriot-Raketen-als-Waffe-der-Abschreckung.html
  19. Stürmer, Michael: Bundeswehreinsatz: Patriot-Raketen als Waffe der Abschreckung, in: welt.de vom 13. Dezember 2012, online unter: http://www.welt.de/politik/deutschland/article112005871/Patriot-Raketen-als-Waffe-der-Abschreckung.html
  20. Stürmer, Michael: Bundeswehreinsatz: Patriot-Raketen als Waffe der Abschreckung, in: welt.de vom 13. Dezember 2012, online unter: http://www.welt.de/politik/deutschland/article112005871/Patriot-Raketen-als-Waffe-der-Abschreckung.html
  21. Stürmer, Michael: Bundeswehreinsatz: Patriot-Raketen als Waffe der Abschreckung, in: welt.de vom 13. Dezember 2012, online unter: http://www.welt.de/politik/deutschland/article112005871/Patriot-Raketen-als-Waffe-der-Abschreckung.html
  22. Wetzel, Hubert: Irans Atomprogramm – Teherans Arbeit an der Bombe, in: sueddeutsche.de vom 10. November 2011, online unter: http://www.sueddeutsche.de/politik/iranisches-atomprogramm-teherans-arbeit-an-der-bombe-1.1185300
  23. Syrien-Konflikt: SPD signalisiert Zustimmung zu Patriot-Raketen, in: br.de vom 22. November 2012, online unter: http://www.br.de/fernsehen/bayerisches-fernsehen/sendungen/rundschau/tuerkei-patriot-nato-100.html
  24. Syrien-Konflikt: SPD signalisiert Zustimmung zu Patriot-Raketen, in: br.de vom 22. November 2012, online unter: http://www.br.de/fernsehen/bayerisches-fernsehen/sendungen/rundschau/tuerkei-patriot-nato-100.html
  25. Bundeswehr: Grüne signalisieren Zustimmung zum „Patriot“-Einsatz, in: welt.de vom 06. Dezember 2012, online unter: http://www.welt.de/newsticker/news3/article111856789/Gruene-signalisieren-Zustimmung-zum-Patriot-Einsatz.html
  26. von Fromberg, Daniel: Streit um „Patriot“-Raketen: „Ohne Mandat keine Entsendung“, in: spd.de vom 19. November 2012, online unter: http://www.spd.de/aktuelles/81648/20121119_patriot_bundeswehr.html
  27. von Fromberg, Daniel: Streit um „Patriot“-Raketen: „Ohne Mandat keine Entsendung“, in: spd.de vom 19. November 2012, online unter: http://www.spd.de/aktuelles/81648/20121119_patriot_bundeswehr.html
  28. Breite SPD-Zustimmung zu Patriot-Entsendung, in: nachrichten.t-online.de vom 11. Dezember 2012, online unter: http://nachrichten.t-online.de/breite-spd-zustimmung-zu-patriot-entsendung/id_61295572/index
  29. „Patriot“-Raketen schützen NATO-Partner Türkei, in: cducsu.de vom 14. Dezember 2012, online unter: http://www.cducsu.de/Titel__themen_des_tages/TabID__1/SubTabID__5/InhaltTypID__4/InhaltID__24101/Inhalte.aspx
  30. Mißfelder: Verlegung von Patriot-Systemen in die Türkei dient der Sicherheit in der Region, in: presseportal.de vom 14. Dezember 2012, online unter: http://www.presseportal.de/pm/7846/2383162/missfelder-verlegung-von-patriot-systemen-in-die-tuerkei-dient-der-sicherheit-in-der-region
  31. Patriot-Einsatz beschlossen, in: liberale.de vom 14. Dezember 2012, online unter: http://www.liberale.de/Patriot-Einsatz-beschlossen/11956c18253i139/index.html
  32. Vergeltungsangriff: Türkei beschießt Ziele in Syrien, in: zeit.de vom 03. Oktober 2012, online unter: http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-10/tuerkei-syrien-angriff-vergeltung

Kommt bald die Bushido-Partei?

In diesem kurzen Artikel möchte ich mich mit einer Pressemeldung beschäftigen, die mich schon sehr nachdenklich gestimmt, um nicht zu sagen schockiert hat: Die mögliche Gründung einer neuen Partei durch den Mafia-Rapper Bushido. Ich will den geneigten Leser zunächst auf zwei Quellen aufmerksam machen, in denen das Thema besprochen wird:

„Zielstrebig ist er, keine Frage. Zuerst kündigt Bushido seine Pläne zur Gründung einer Partei an. Dann macht er beim CDU-Bundestagsabgeordneten Christian Freiherr von Stetten im Bundestag ein Praktikum. Und jetzt ist er wohl der erste Praktikant, der seinen Praktikumsbericht gleich vor mehreren hunderttausend Zuschauern abgeliefert hat.

Bushidos Besuch bei Peter Hahne zusammen mit seinem Mentor ist ein weiterer Hinweis auf die Ernsthaftigkeit, mit der der als Skandal-Rapper bekannt gewordene 33-Jährige seine Parteigründungspläne verfolgt. Aber braucht Deutschland wirklich die Bushido-Partei?“1

Zielstrebig ist Bushido doch offenbar nur darin, unsere Kinder und Jugendlichen mit homophoben, menschenfeindlichen und antisemitischen Hasstiraden in musikalischer Form zu indoktrinieren, mit dem Ziel offensives Drogenmarketing für die arabische Mafia zu betreiben. Viele seiner Texte lassen darauf schließen. Ein Bundestagsabgeordneter muss doch völlig wahnsinnig sein, der so einen Mann als Praktikanten anstellt – oder mit verdienen am US-amerikanischen und arabischen Drogenkartell. Anders kann man sich das doch nicht erklären. Dies auch noch öffentlichkeitswirksam zu vermarkten, ist schon dreist.

Natürlich braucht Deutschland keine Bushido-Partei. Aber offenbar hat der Pöbel-Rapper bereits, im Schlagschatten der CDU-Bundestagsfraktion einige Vorbereitungen für sein Vorhaben getroffen. In einem Interview mit der BILD-Zeitung äußerte sich Bushido dazu:

„BILD: Bushido, Sie möchten eine Partei gründen?

Bushido: „Ich möchte nicht. Ich werde, ich gründe. Die Unterlagen sind da. Meine Partei wird zunächst auf Landesebene aktiv, in Berlin.“

BILD: Und wie lautet Ihr Wunschkabinett?

Bushido: „Also wenn ich könnte, würde ich Moritz Bleibtreu, Dieter Bohlen und Boris Becker mit an Bord holen. Letzterer würde sich aber nicht um das Thema Finanzen kümmern.“

BILD: Das ist doch ein Witz.

Bushido: „Ist es nicht. Ihr werdet sehen. Ich habe den Vorstand größtenteils bereits beisammen.“

BILD: Und wie lauten die politischen Ziele dieser Partei?

Bushido: „Ich will Regierender Bürgermeister von Berlin werden. Aber dass wir zumindest in das Abgeordnetenhaus einziehen, halte ich für wahrscheinlich.““2

Zweifelhafte Blödiane im Schattenkabinett. Egoistisches Eigeninteresse vor politischen Inhalten. Nun, das unterscheidet die Bushido-Partei zumindest nicht von den etablierten Parteien. Also, bald ist es soweit: Der Perser-Pöbel mit der Koks-Mafia und der Strich von Carlo Cokxxx fordern im Auftrag des libanesischen und des iranischen Geheimdienstes Klaus Wowereit heraus. Die Bushido-Partei kommt, gepuscht von der Bourgeois-Presse. Ich wette, dass ein Großteil der Jusos da bald sogar mitmachen. Dort steht ja fast nur völlig beklopptes und dekadentes Yuppie-Pack, das mit Bushido auf Linie ist.

Gegen dieses kriminelle Kartell von Drogenmafia und Musikbranche um Sony Music Entertainment, Warner Music Group, Universal Music Group, EMI und andere ist nichts zu machen? Klar! Natürlich nicht, wenn sich selbst der ehemalige Bundesaußenminister und SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier mit Sido der Koksnase trifft.3 Auch er ist ja im Rüpel-Rap-Business ein gefragter Interpret. Für wen macht Steinmeier denn so etwas? Macht das nicht bald den Eindruck, als wäre es die SPD, die hier im Auftrag des CIA und der islamistischen Regime die Drogen an Kinder verteilt? Ich denke schon. Ist es da nicht doch vielleicht besser, mit seiner Wahlentscheidung auf linke Parteien auszuweichen, wo ein ehrlicher, aber auch kritischer Umgang mit Drogen gepflegt wird? Auch das denke ich!

Wäre es da nicht besser, wenn man die Frage nach den zweifelhaften Aussagen musikalischer Texte mal öffentlich diskutiert? Ich denke, ja! Sollte man sich nicht über eine Kennzeichnungspflicht Gedanken machen, die zweifelhafte und ungenießbare Statements enthalten, die jugendgefährdend sind? Bei Lebensmitteln ist das ja auch schon so. Könnte man nicht zumindest Musik, die „biologisch abbaubar“ ist mit einer „Grünen Note“ versehen, geschweige denn im Gegenzug Musik, die Magenkrämpfe verursachen kann mit einer unbeliebten Kennzeichnung etwas brandmarken? Ich denke, das wäre angebracht, aber es scheint schwer umsetzbar.

Wer in Deutschland freiberuflich Musik produziert, als Komponist, DJ, Sänger oder selbst Dirigenten mit Chören und Orchestern hat keine Chance, mit seinen Werken auf den Markt zu kommen! Auf der anderen Seite singen Mafia-Pöbler unsere Kinder mit Hasstiraden zu und rufen zum Drogenkonsum auf. Das ist doch ein zweifelhafter Zustand! Hier sollte der Staat dringend regulierend in den Markt eingreifen und vor allem für freischaffende KünstlerInnen zumindest einen Nischen-Verlag anbieten, der es zumindest ermöglicht, Werke zu vermarkten, die sich aufgrund der Dominanz des Drogen-Kartells in der Musikbranche bisher nicht verkaufen.

Musik trifft doch auch Aussagen über den kulturellen Zustand einer Gesellschaft. Wenn sich der derzeitige Trend fortsetzt, haben wir hier in Deutschland Bushido, Sido, Bass Sultan Hengzt, Kay One, King Orgasmus und Chakuza als Musiktheoretiker auf den Lehrstühlen. Als ob nicht schon genug Gesinnungsethiker, um nicht zu sagen Idioten-Pack unter den deutschen Professoren gäbe.

Letztlich komme ich zu folgendem Fazit: Deutschland braucht weder die Bushido-Partei noch die grausam schlechte Musik und die zweifelhaften Texte von Mafia-Rappern wie Bushido und vielen anderen in der Musikbranche.

  1. Dargent, Ralf: Peter Hahne: Polit-Prakti Bushido klingt schon wie Volker Kauder, in: welt.de vom 08. Juli 2012, online unter: http://www.welt.de/fernsehen/article108125450/Polit-Prakti-Bushido-klingt-schon-wie-Volker-Kauder.html
  2. Puthenpurackal, John: Rüpel-Rapper Bushido will eigene Partei gründen: Gibt’s bald mehr Netto für’s Ghetto, Bushido?, Interview mit Bushido, in: bild.de vom 14. Juni 2012, online unter: http://www.bild.de/unterhaltung/leute/bushido/ruepel-rapper-will-eigene-partei-gruenden-24643364.bild.html
  3. Sido geht wählen – Sido trifft Frank-Walter Steinmeier, in: youtube.com, online unter: http://www.youtube.com/watch?v=q6Us77EYQVU